Hotelaufenthalt

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Steve Rogers P.O.V.

Ich schaltete vorsichtig den Motor aus. Blue war schon seit geraumer Zeit in einen Tiefschlaf gefallen und hatte ihren Kopf auf meiner Brust abgelegt. Nun standen wir vor einem Hotel mitten in dem Staat Indiana, in Indianapolis. Das Gästehaus warb einige Meilen zuvor mit einem Angebot von $30 pro Nacht für zwei Personen.
Ich stützte Blues Kopf vorsichtig, damit ich mich vom Motorrad erheben und meinen Beutel mit dem Geld aus dem vorderen Stauraum entnehmen konnte.
Ich wollte sie nicht wecken, somit ließ ich sie liegen und da ich die Maschine direkt vorm Eingang geparkt hatte, konnte ich auch von Innen aus sicher gehen, dass sie nicht vom Motorrad fallen würde.
Ich betrat das Gebäude und eine Frau begrüßte mich am Empfangstresen.

"Guten Abend, ein Zimmer allein?"

"Für zwei bitte."

"Wie lange wünschen Sie zu bleiben?"

"Eine Nacht."

"Alles klar, das macht dann $30 bitte."

Ich gab der Dame das Geld und sie mir im Gegenzug den Schlüssel für das zugehörige Zimmer. Ich bedankte mich und verließ das Gebäude.

Unweigerlich musste ich bei ihrem Anblick lächeln.
Vorsichtig hob ich sie hoch und trug sie hinein. Die Dame grinste uns entgegen und ich stieg die Treppen ins zweite Stockwerk hinauf. Nun folgte ich dem Flur bis zur Nummer 221B. Die Tür war dunkelgrün, wie alles andere. Ich schloss sie auf und vor uns erstreckte sich das Zimmer.
Es sah sehr gemütlich aus. Zwei Betten, ein großes Fenster mit Gardinen und ein alter Röhrenfernseher.
Ich betrat unsere kurzweilige Unterkunft und legte sie sofort auf's Bett. Die Frage nun aber war, wie ich den Helm von ihr abbekäme, ohne sie zu wecken.
Behutsam öffnete ich den Verschluss und zog ihn ihr so langsam und so vorsichtig wie möglich vom Kopf runter.
Auf der Hälfte des Weges fing sie leise an zu quengeln. Ich stoppte in meiner Bewegung und hielt still. Sie war wieder ruhig, also fuhr ich fort.
Endlich war er runter und ich deckte sie zu. Erleichtert seufzte ich auf.

Ich begab mich ins Badezimmer und wusch erstmal mein Gesicht. Dann legte ich mich auch hin und schlief unmittelbar danach ein.

Blue P.O.V.

Es war bereits Morgen als ich die Augen langsam öffnete. Ein Blick zum Bett rechts von mir verriet, dass Rogers noch schlief und ich überlegte, was ich nun tun sollte. Weiterschlafen fiel weg, da ich 1. nicht müde und es 2. zu hell dafür war.
Ich stand auf und schaute, hinter welcher der zwei Türen sich ein Bad befand.
Hinter der ersten war ein offener Schrank, indem "unsere" beiden Jacken hangen und hinter der anderen -selbstverständlich dann- mein eigentliches Ziel.

Ich wusch mir mein Gesicht und trank vom kalten Wasser. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, betrachtete ich mich im Spiegel. Meine Haare waren schmutzig und fettig. Auch mein Gesicht war über die Zeit deutlich schmaler geworden. Ich strich langsam über meine Wangen. Sie waren knochiger als zuvor. Das Bild gegenüber kam mir nicht mehr bekannt vor.

Links von mir stand eine Dusche und mit einem Mal hatte ich das große Bedürfnis mal wieder nach geraumer Zeit eine lange heiße Dusche zu nehmen. Aus dem Schrank unterm Waschbecken nahm ich mir ein braunes Handtuch und zog mich aus. Erst jetzt bemerkte ich den weißen Verband um meiner Hüfte. Die Wunde hatte ich ganz vergessen, was auf der anderen Seite aber auch heißen müsste, dass sie wohl doch nicht so schlimm war, wie in Erinnerung.
Das Wasser war anfangs zu heiß, doch es tat gut, also ließ ich es auf dieser Einstellung. Bedacht, dass der Verband nicht zu viel Wasser abbekam konnte ich mich nach langer Zeit mal wieder entspannen. Es standen kleine Fläschchen mit dickflüssigem Inhalt auf einer silbernen Halterung. Vorsichtig drehte ich den Verschluss auf und ein wohlriechender Geruch stieg in meine Nase. Ich wagte es und schüttete ein bisschen auf meine Handfläche. Es war fast durchsichtig und als es in Berührung mit dem Wasser kam, bildeten sich kaum sichtbare Bläschen in der Masse. Ich verteilte es über die restliche Fläche und es begann furchtbar zu schäumen, noch dazu intensivierte sich der Geruch. Schnell wusch ich es ab, bevor noch irgendwas passierte. Doch meine Hand hingegen war nun komplett von jeglichen Dreck befreit.
Ich staunte nicht schlecht und nach zwei Minuten war ich komplett mit weißem Schaum bedeckt und das kleine Fläschchen bis auf den letzten Tropfen leer. Nun nahm ich mir das zweite und fing an mein Haar damit einzuseifen, als plötzlich mein rechtes Auge höllisch anfing zu brennen. Ich kniff beide zu und rieb mir das verletzte. Es dauerte sehr lange, bis es vorbei war und selbst da konnte ich nicht mehr richtig sehen. Voller Angst machte ich schnell das Wasser aus, griff mir ein Handtuch und rannte aus dem Badezimmer.
Tränen überströmten mein Gesicht als ich vor Rogers zu stehen kam, welcher auf dem Bett saß und Fernsehen schaute.

"Ich kann nichts mehr sehen!"

Ich schluchzte tief. Das war ein starker Rückschlag nachdem mein Morgen doch so gut verlief.

"Wie meinst du das, du kannst nicht mehr sehen?!"

"M-Mein Auge."

Ich nahm die Hand vom betroffenen Körperteil und öffnete es. Immer noch brannte es, doch nicht mehr so schlimm wie vorhin. Nun sah ich auf der einen Seite nur verschwommen.

"Ah, ich sehe... Du hast Shampoo hineinbekommen, stimmt's? Es ist etwas gerötet, aber das wird gleich wieder."

Ich errötete. Unter mir tropften Wasser und Schaum auf den Boden.

Super... Hätt' ich mir eigentlich denken können.

Ich räusperte mich und lächelte peinlich berührt. Schnell drehte ich mich um und eilte zurück ins Bad. Da ich teilweise noch Schaum überall hatte, ging ich noch ein letztes Mal unter die Dusche.

Abgetrocknet und zufrieden wollte ich grade meine alten Klamotten anziehen, als es an der Tür klopfte.

"Ich...wollte dir nur sagen, dass ich Unterwäsche gekauft habe."

Er räusperte sich. Die Tür öffnete sich und eine Hand mit besagtem Gegenstand kam hervor. Ich nahm es zaghaft entgegen und sie verschwand wieder.

Frisch und munter legte ich mich auf's Bett und roch an mir. Der Geruch gab mir ein gewisses Wohlgefühl, das -wenn ich drüber nachdachte- nur selten bei mir vorkam. Das letzte mal war nach dem Kampf gegen diese Aliens...
Mir kam die Situation wieder vor Augen und bei dem Gedanken, wo ich währenddessen war, merkte ich, wie sich mein Kopf aufglühte.

"Geht es deinem Auge wieder besser?"

Wie auf's Stichwort stand Rogers am anderen Ende des Bettes. Ich richtete meinen Oberkörper ruckartig auf.

"Ähm... Ja! Danke."

Er lächelte und ging ins Bad.

Steve Rogers P.O.V.

Nun war ich endlich dran. Ich stellte mich unter das warme Wasser und griff nach der Shampoo-Flasche.
Sie war leer.
Nun nach dem Duschgel.
Auch leer.

Naja... Ich hab's kommen sehen.

Also duschte ich so gut es ging ohne und stellte das Wasser aus. Ich nahm mir ein Handtuch aus der kleinen Kommode unter dem Spiegel und trocknete mich ab. Da fiel mir auf, dass ich meine Wechselklamotten draußen vergessen hatte. Ich seufzte.

Na wenigstens hatte sie einen guten Start in den Morgen.

Es ist was es istOù les histoires vivent. Découvrez maintenant