Zwei schwere Kämpfe

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Ich folgte gerade auf vier Pfoten dem Fluss und freute mich bereits auf mein Bett, doch wollte vorher noch etwas essen, da ich noch nichts zum Abend hatte.
Etwas tiefer im Wald entdeckte ich ein alleingebliebenes Frischling, welches mutig umherirrte.

Muss wohl verloren gegangen sein.

Ich schlich mich langsam an es heran und beobachtete es.

Ein bisschen wenig... Aber für's erste ist es nicht schlecht.

Beim Gedanken, wie zart es sein müsste, lief mir das Wasser im Mund zusammen und ich konnte nicht anders als mich gleich drauf zu stürzen, doch da tauchten plötzlich zwei weitere auf und sie begrüßten sich fröhlich quiekend.
Nun konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen. Ich sprang aus dem Gebüsch hervor und krallte mir alle drei. Sie schrieen nach ihrer Mutter, was nur zur Folge hatte, dass ich das erste zum Schweigen brachte. Währenddessen konnte ein anderes meinem Griff entkommen und als ich gerade das übrig gebliebene von seinem Schicksal erlösen wollte tauchte die Mutter brüllend auf und biss sich in meine Seite fest, ehe ich reagieren konnte.
Ich jaulte auf und ließ vor Schreck auch noch das andere frei. Nun schnappte ich nach ihr. Sie gab nicht nach, doch ich erwischte ihre Schulter, an der ich nun kräftig zerrte. Warmes, klebriges Blut färbte meine Schnauze, doch sie hing immer noch an mir dran. Ich ließ von ihr ab, um kurz darauf ihren Nacken zu packen. Die Bache schrie auf, doch da brach bereits ihr Genick und ihr Biss lockerte sich. Ich schmiss sie quer über den Boden und stand mühselig auf. Es war eine ganz schöne Wunde, die sie mir zugefügt hatte, aber das Gute an der Sache war, dass ich nun ein ganzes Wildschwein als Mitternachtssnack hatte.
Ich überlegte nicht zwei mal und aß sie, wie auch den übrig gebliebenen Frischling, wohlverdient auf. Es schmeckte klasse, doch hatte es sich für diesen Kampf nicht gelohnt.

Satt bewegte ich mich schwerfällig Richtung Zuhause, um meine Wunde vom Fluss waschen zu lassen.

Ich atmete noch schwer, als ich mich kurz vor meinem Ziel befand, doch da hörte ich etwas: Stimmen. Ich schlich mich näher heran und sah aus einem Strauch heraus ein paar S.H.I.E.L.D.-Angehörige, welche mit zwei Schäferhunden meine Bleibe untersuchten.

"Es ist höchstwahrscheinlich, dass sie hier gelebt hat, oder gar noch lebt."

"Hoffentlich..."

"Keine Sorge, die Fährte ist frisch. Bald müsste sie zurückkommen und dann können wir sie endlich wieder mitnehmen. Der Boss wird sich freuen."

Einer der Hunde kam schnuppernd in meine Richtung und zog seinen Verfolger mit sich hinterher.

Wieso unbedingt heute? Wieso unbedingt jetzt?

Ich versuchte mich so leise wie möglich aus dem Gestüb zu befreien, doch da bellte der elendige Köter schon.

"Rumlow! Ich glaube da ist was!"

Ich sprang auf und rannte los. Die Hunde wurden freigelassen und jagten mir in einem Affentempo hinterher. Langsam aber sicher holten sie auf, da ich durch die Wunde und den hohen Blutverlust geschwächt war und ehe ich mich versah, spürte ich einen stechenden Schmerz in meinen Hinterläufen. Ich stolperte und da verfing sich der andere auch in mir. Ich knurrte und der zweite Kampf des heutigen Tages begann.
Dem ersten biss ich in den Rumpf und schleuderte ihn weg. Er kam heulend auf und der zweite griff mich unmittelbar danach zähnefletschend an. Er sprang auf meinen Rücken und biss in meinen Nacken. Ich hingegen richtete mich schlagartig auf, doch er ließ nicht locker. Ich schüttelte mich unter Schmerzen und windete mich. Nun kam der andere wieder angerannt und biss mir in die offene Wunde.

Mieser...

Ich jaulte auf und ging zu Boden.
Gleich darauf traten die Anzugträger dazu und richteten schwer atmend ihre entsicherten Waffen auf mich.
Es half nichts. Ich musste mich ergeben.

Es kam ein Mann dazu, welcher lauthals pfiff, worauf die Tölen endlich von mir abließen und zu ihm rannten, um jeweils ein Leckerli und Kopftächeln zu bekommen.
Ich knurrte sie finster an, wie auch den Mann, welcher sich nun zu mir wandte.

"Nehmen Sie unverzüglich menschliche Gestallt an und heben Sie Ihre Hände hoch!"

Ich tat, wie gesagt. Sofort steckte einer der Leute seine Waffe weg und kam mit Handschellen auf mich zu. Grob packte er meine Linke, befestigte sie und dann die Rechte. Er zog mich nach oben und schubste mich in die Richtung, aus der wir kamen. Ich konnte kaum laufen und fiel gleich wieder in den Dreck, doch das interessierte die eher weniger. Er zog mich an meiner Kleidung wieder auf die Beine und schleppte mich hinter sich her.

Ein Jeep fuhr vor und ich wurde hineingeladen. Während der Fahrt hab ich dann noch unnötigen Krimskrams zu meiner Sicherung angelegt bekommen, wie wieder diese Verwandlungssperre, das alte Halsband von Stark und einen Verband um die Augen.
Sie hätten mich wenigstens ansatzweise verarzten können, denn mir ging es überhaupt nicht gut. Die ganze Fahrt über döste ich immer wieder weg. Irgendwann hielten wir dann an. Die Tür öffnete sich und ich wurde grob von jemandem aus dem Fahrzeug gestoßen. Ich konnte gerade noch mein Gleichgewicht halten, da wurde ich an der Schulter gepackt und einen langen Weg über Stein und Fliesen geführt.
Dann, nach einiger Zeit, öffnete jemand eine Tür, geleitete mich in den Raum und legte mich auf eine Unterlage. Es war durchgehend leise, bis ich Schritte hörte, die sich schnell näherten, kurz stockten und dann direkt neben mir zum Stehen kamen.
Ich erschrak als jemand mein Oberteil etwas hochzog und kalte Luft meine Wunde berührte. Ein paar Sekunden passierte nichts und dann wieder Schritte. Ich wurde aufgesetzt und mein Oberteil kaputt geschnitten.

Schade um das T-Shirt.

Mir wurde meine Hose abgestreift und nun war mir zu 100% bewusst, dass ich im Krankenzimmer war.
Mein Herzschlag wurde abgehört und mein Puls gemessen. Die vielen kleinen Wunden, die sich über meinen ganzen Körper erstreckten, wurden desinfiziert und verbunden.
Ich wusste, gleich würde es schmerzhaft werden. Mein Arzt hatte sich das beste zum Schluss aufgehoben und von zwei Wachen wurde ich wieder auf die Seite gelegt und an Schultern und Beinen festgehalten.
Ich hatte große Angst und das auch berechtigt. Er sprayte Desinfiziermittel auf die Bauchwunde und tupfte sie sauber. Natürlich konnte er sie nicht komplett säubern, da anscheinend auch Dreck tiefer in die Verletzung gekommen war.
Es war unvorstellbar schmerzhaft.
Ich kämpfte noch etwas stöhnend gegen die Wachen an, doch da gab mein Körper schon auf und ich fiel in Ohnmacht.

Es ist was es istOnde histórias criam vida. Descubra agora