Neue Obhut

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Steve Rogers P.O.V.

In New York angekommen landeten wir auf einer großen abgelegenen Wiese. Ich ließ Bruce mit Blue schon mal raus und gab ihm meinen Apartmentschlüssel.

"Wie soll ich sie denn ohne Aufsehen zu erregen durch die halbe Stadt transportieren?"

"Nun ja... Es ist bereits Nacht, somit sind nicht mehr so viele unterwegs. Hier, nimm das."

Ich zog meine Kaputzenjacke aus und drückte sie ihm in die Hand.

"Damit sollte es klappen. Tu einfach so, als wäre sie betrunken oder so und du müsstest sie sicher nach Hause bringen."

Ich klopfte ihm zuversichtlich auf die Schulter, stieg wieder ein und machte mich auf dem Weg zur S.H.I.E.L.D.-Basis, um den Düsenjet zurückzugeben.

Bruce Banner P.O.V.

Ich erreichte grade mit Blue auf den Armen Steves Apartment und öffnete die Tür. Es war nicht sonderlich groß und nur mit dem Nötigsten ausgestattet.
Ich legte Blue auf die Couch und setzte mich auf einen Stuhl etwas weiter weg.

"Oh Gott... Was habe ich getan?"

Ich fuhr mir durchs Gesicht und stützte mich auf meinen Armen ab.

Ich hab eine Gefangene aus der Isolationshaft entführt... Das wird mir niemand glauben.
Ich selber glaube es ja noch nicht mal!

Ich schaute zu Blue. Sie war immer noch an Händen und Füßen gefesselt, auch trug sie noch das Tuch um die Augen und diesen... Maulkorb oder was auch immer das ist.

Soll ich es ihr nicht abnehmen? Aber wer weiß, was dann passiert? Ob sie Panik bekommt und versucht zu fliehen? Aber sie sieht so friedlich aus... Nein! Ich warte lieber auf Steve.

Ich war eingeschlafen, als ich von einem Klingeln geweckt wurde. Ich brauchte erst mal eine Weile, um mich zu orientieren und da klingelte es zum zweiten Mal.
Ich sprang auf und nahm den Hörer ab.

"W-Wer ist da?"

"Na, wer wohl? Mach die Tür bitte auf."

Ich drückte auf den zugehörigen Knopf und öffnete die Flurtür. Keine Minute später betrat Steve den Raum. Er sah sich kurz um und fixierte seinen Blick dann auf die Couch.

"Du hast sie noch nicht befreit?"

"Ich, ähm... Ich hatte die Befürchtung sie könnte Panik bekommen und..."

"Herr Gott, Bruce! Sie ist ein kleines Mädchen."

Er ging zu ihr und nahm vorsichtig das Tuch ab.

"Sie schläft..."

"Ihr wurde wohl irgendein Beruhigungsmittel gegeben. Sie trägt auch einen frischen Verband um der Hüfte."

"Kann man sie wecken?"

"Ich denke eher nicht. Wir müssen warten, bis die Wirkung nachlässt."

Er seufzte.

"Gut... Es wäre wohl besser, wenn wir sie vorerst in's Bett legen. Morgen sehen wir dann weiter."

Er nahm sie hoch und trug sie in ein anderes Zimmer. Leise schloss er die Tür und zeigte mir ein Gästezimmer.

"Das ist wirklich nicht nötig. Ich kann auf der Couch schlafen."

"Das Zimmer heißt nicht umsonst Gästezimmer. Ich bestehe darauf."

Ich bedankte mich und er verließ das Zimmer. Plötzlich wurde mir bewusst, wie müde ich eigentlich war und legte mich in's Bett. Kurz darauf schlief ich ein.

Blue P.O.V.

Ich wurde langsam wach und auch wenn ich ausgeschlafen hatte, fühlte ich mich immer noch irgendwie schlaff und träge. Erst jetzt viel mir auf, dass ich eigentlich in einer stockfinsteren Zelle liegen müsste und nicht in einem hell beleuchteten Schlafzimmer. Ich schaute mich hektisch um, doch nichts kam mir auch nur ansatzweise bekannt vor. Sonnenstrahlen schienen durch's Fenster.
Mir war unwohl und ich wollte aufstehen, doch da bemerkte ich die Hand- und Fußschellen, auch hatte ich etwas um den Mund, was mich nicht sprechen ließ.
Nun reichte es mir endgültig und ich brach in Panik aus. Ich quiekte vor Angst und verhedderte mich noch dazu in der Decke, was letztendlich dazu führte, dass ich mit einem lauten Knall aus dem Bett fiel und hinunter kroch.

Bitte hab es nicht gehört. Bitte hab es nicht gehört. Bitte hab es nicht gehört. Bitte hab es nicht...

Ich hörte wie eine Tür geöffnet wurde und hielt die Luft an. Mein Herzschlag hämmerte so stark gegen die Brust, dass ich es hören konnte.
Schritte.
Ich vergrub meinen Kopf in meine Beine und hoffte, dass das alles nicht wahr war.

"Hey~"

Die Stimme war männlich und ganz leise.

"Alles gut, du bist in Sicherheit."

Sie kam mir irgendwie bekannt vor, doch ich traute mich nicht hochzuschauen.

"Du bist in meinem Apartment. Ich bin's, Steve. Weißt du noch?"

Steve? Der Name sagt mir etwas...

Ich schaute vorsichtig nach oben und sah wie ein blonder Mann auf dem Boden hockte und mich mit seinen blauen Augen anschaute.

Rogers?

Er streckte seine Hand nach mir aus, doch ich zog meine Beine nur näher an mich heran und drückte mich stärker gegen die Wand.

Wieso bin ich hier? Was soll das? Was will er von mir?

Ich merkte, dass ich zu zittern begann.
Er erhob sich und verließ das Zimmer. Kurz darauf betrat ein anderer Mann den Raum.

"Blue?"

Dr. Banner?

Er bückte sich und schaute mich an.

"Blue, alles ist gut. Du kannst rauskommen."

Ich zögerte anfangs, doch robbte langsam unter'm Bett hervor. Er kam auf mich zu und nahm vorsichtig meine Hände, um mich hinaufzuziehen. Nun ging er durch die Tür und ich folgte ihm langsam.
Im neuen Raum angekommen saß Rogers auf einem Stuhl und Dr. Banner stand ein bisschen weiter weg von ihm.
Sie schauten sich ratlos an und dann unterbrach Dr. Banner die Stille.

"Also... Du bist wieder in New York, weil... ähm... Wir, also Steve und ich, dich aus dem Gefängnis geholt haben. Illegal."

Ich schaute ihn verwirrt an und nun ergriff Rogers das Wort.

"Wir waren der Meinung, dass du nicht ins Gefängnis gehörst und da keiner uns unterstützen wollte, nahmen wir es selbst in die Hand. Du wirst ab jetzt hier leben, bis wir eine neue Idee haben. Wir werden für dich Klamotten und sonstiges, das du benötigst, besorgen. Hauptsache du verlässt dieses Apartment vorerst nicht. Draußen suchen sie bestimmt schon nach dir, somit ist es zu gefährlich für dich.
Aber das lass' mal unsere Sorge sein. Jetzt kümmern wir uns erstmal um deine Accessoires."

Bei dem Wort Assessoires fiel mir der Ortungssender um meinen Hals wieder ein und ich fing an Laute von mir zu geben und auf das Teil zu zeigen.
Beide schauten mich aber nur verdutzt an und verstanden nicht.
Es half nichts, also zeigte ich auf meine Sprachsperre. Dr. Banner kam auf mich zu und schaute sich das Teil genauer an.

"Hm... Ich finde keine Öffnung oder so... Auch nicht beim Halsband."

Doch da kam plötzlich Rogers mit einer großen Zange in meine Richtung und Dr. Banner schaute ihn erschrocken an.

"Glaubst du wirklich, dass das eine so gute Idee ist?"

Ich war genauso skeptisch und wich einen Schritt zurück, doch er griff einfach nach meinem Kopf.

"Still halten."

Ich schloss die Augen und mit einem Schnitt war ich das Ding los.

"Das Halsband! Es hat einen Ortungssender eingebaut!"

Es ist was es istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt