Shoppen in der Mall

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Bepackt mit Helm, Kappe und Rucksäcken, die gefüllt waren mit Wohnungs- und Motorradschlüssel, Portemonnaie, Handy und Stadtkarte, fuhren wir mit dem Fahrstuhl in die Garage, in der ich mein Motorrad stehen hatte und ich schaute schon mal, während Blue sich den Helm aufsetzte, nach einer Mall in der Nähe.
Ich fand eine, die nur ca 8km von hier war: 'University Park Mall'.

Nach 15 Minuten waren wir angekommen und betraten das Gebäude. Links von uns war eine gigantische Bibliothek, welche aber auch viele Actionfiguren und generell Spielzeug für Kinder verkaufte, wie Funko POP-Figuren, Puppen und Lego.
Vorerst gingen wir dran vorbei, da ich mir nicht sicher war, ob sie schon aus dem Alter raus war oder nicht. Wir kamen an einen Disney-Store vorbei und sie hatten unter anderem einen Riesenstand mit Avengers-Zeugs. Das wollte ich mir näher anschauen, also betrat ich ihn.
Blue war bei den Plüschtieren, während ich mir die Kleidung anschaute.

"Hey, Blue, schau mal!"

Ich hatte mir den Helm und Hammer von Thor zugelegt mit einem stilischen Cape. Ich stellte mich in Pose und sie drehte sich zu mir. Schlagartig fing sie an zu lachen. Es war ein sehr herzhaftes Lachen.

Endlich...

Sie kam auf mich zu und schaute sich nun auch den ganzen Kram, der da rumstand, an. Nun war sie als Iron man verkleidet und legte eine super Performance hin.

"Ich bin der große, schöne und überaus intelligente Tony Stark. Wenn ich rede, müssen alle aufmerksam zuhören, da alle dann etwas dazulernen können. Was ich sage, ist Gesetz! Und jetzt mach' mir einen Cappuccino, sonst werd ich noch verdursten! Und das wäre natürlich ein viel zu großer Verlust für diese Erde."

Sie lief noch ein bisschen herum, wie ein Model und blieb dann vor mir stehen mit einer tiefen Verbeugung. Ich applaudierte seriös und pfiff laut, auch die Kassiererin hatte ihren Spaß dabei.

Ich stand an der Kasse, um den Thor-Helm für sie zu bezahlen, da sie ihn durchgehend die letzten 45 Minuten im Laden trug. Ich schaute zu Blue während die Kassiererin den Helm verpackte. Sie hatte Hulks Faust in der Hand und schaute sie traurig an. Die Dame hielt eine Tüte in der Hand wollte sie mir grade geben.

"Warte... Sind Sie-"

"Psssst."

Sie nickte eifrig und strahlte übers ganze Gesicht. Stärker als vorher, obwohl ich dachte, dass das schon gar nicht mehr möglich wäre.
Wir verließen den Laden und gingen weiter. Ich wusste, dass sie auf jeden Fall Schuhe und mindestens eine Jacke benötigte, also hielt ich Ausschau nach "Teenager Läden".
Von weitem sah ich bereits einen Vans Store.

"Wir sollten in den Laden da gehen. Du brauchst noch Schuhe."

Sie schaute an sich runter zu ihren Füßen.

"Wieso, die sind doch noch gut?"

Sie trug schwarze, abgetragene Millitärstiefel, wahrscheinlich von Shield oder noch ihrem Aufenthalt beim Militär.

"Ja... Das stimmt schon, aber trotzdem brauchst leichtere für die Straße und vor allem Sommer geeignete."

Wir betraten den Laden und wurde von einem etwas ründlicheren Mann fröhlich begrüßt.

"Wie kann ich Ihnen helfen?"

"Wir suchen einfache Straßenschuhe für die Kleine."

Nun wandte er sich nickend zu ihr.

"Na dann, komm mal mit."

Er ging vor und ganz durch bis zur Wand, an der Schuhe von verschiedensten Modellen und Farben hingen.

"Welche gefallen dir denn?"

Sie stand staunend vor der Auswahl und wusste gar nicht, wo sie zu erst hinschauen sollte.

"Alle!"

Der Mann lachte und auch ich musste grinsen.
Nach einer langen Zeit hatte sie sich für weinrote 'Authentic' entschieden. Sie behielt sie gleich an und ich ging schon mal zur Kasse. Blue stand vorm Spiegel und bewunderte ihre neuen Schuhe, während der Mann wieder kam und die alten Schuhe in einen Karton und eine Tüte packte. Ich bezahlte die Schuhe und nun kam auch Blue strahlend zu uns.

"Ich hab da noch eine Kleinigkeit für dich."

Der Kassierer holte ein T-Shirt in der gleichen Farbe, wie die Schuhe heraus, welches mit schwarzer Schrift 'Vans' draufstehen hatte.

"Die passen doch perfekt zu deinem Outfit, nicht wahr?"

"Danke!"

Sie nahm das Shirt und strahlte. Auch ich bedankte mich herzlich bei ihm.

Wir hatten viel Spaß und dass sie glücklich war, machte mich umso glücklicher. Am Ende des Tages hatte sie genug Klamotten, um in einen zwei wöchigen Urlaub zu fahren ohne Waschmaschine. Für den Fall der Fälle kaufte ich ihr auch ein Handy mit zugehöriger SIM-Karte, damit sie immer erreichbar war. Auch fand ich an einem Zeitungsstand, auf dem Weg zum Ausgang, eine Anzeige für einen Bürojob bei einer Firma, die Waschmaschinen verkaufte. Ein kleiner Job, doch perfekt, um was dazuzuverdienen.
Das Glück war also auf unserer Seite.
Ich notierte mir die Nummer und wir gingen zum Motorrad. Auf dem Weg kaufte ich uns beiden noch ein Eis, da sie in ihrem Leben noch nie eins gegessen hatte und es somit endlich Zeit war. Sie war hin und weg vom Geschmack und hatte das Eis so schnell verschlungen, da hatte ich noch nicht mal eine Kugel geschafft.

"Aaahh... Warum tut das so weh?"

Sie rieb sich die Schläfen.

"Du hättest das Eis nicht so schnell essen sollen, ich hab dich gewarnt! Jetzt hast du Hirnfrost, selbst Schuld."

Ich musste lachen, doch sie fand das nicht so witzig. Vollgepackt mit Tüten gingen wir zum Motorrad und packten diese so gut es ging in die zwei Rucksäcke. Alles passte, bis auf die alten Schuhe, doch die warfen wir einfach in eine Tonne und fuhren dann los.

Zu Hause angekommen schlief Blue tatsächlich schon wieder. Ich nahm ihr den Helm ab und trug sie nach oben, wo ich unsere Wohnungstür aufschloss. Ich legte sie ins Bett und verließ so leise, wie möglich, das Zimmer.

"Steve?"

Ich drehte mich um und sah, wie sie mich mit müden Augen anblickte.
Sie lächelte.

"Danke."

Ich musste nun auch zurück lächeln.

"Schlaf gut, Blue."

Es ist was es istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt