Lokis Plan

2.6K 111 4
                                    

Nach dem - nicht ganz so erfolgreichen - Bogenschießen, wurde ich zurück in mein Zimmer begleitet, welches eher Zelle genannt werden sollte, da sie, kaum war ich drinnen angekommen, abgeschlossen wurde und ich wieder alleine war.
Ich nahm eine lange Dusche und währenddessen beschloss ich, Loki einen kleinen Besuch abzustatten, doch das Problem war halt wie gesagt, dass ich hier eingesperrt war. Also trocknete ich mich ab, zog mir neue Unterwäsche an und putzte Zähne, was auch eines der Sachen war, bei der ich mich fragte, wie ich ohne überleben konnte.

Ich muss mein ganzes Leben lang Mundgeruch gehabt haben.

Mit frischem Atem und blanken Zähnen verließ ich das Badezimmer und schmiss mich auf mein Bett.

Eigentlich sollte ich das Schloss knacken können... Ich müsse ja nur meine Krallen als Dietrich benutzen.

Ich schaute auf den Wecker, der Links von mir auf einem Nachtischchen stand.
18:45 Uhr.
In einer Viertelstunde gäb's Essen. Es war zu riskant mich jetzt schon auf dem Weg zu machen, also zog ich mir meinen Anzug an und wartete.

Nachdem ich aufgegessen hatte, war es erst 19:03. Ich hatte mein Essen förmlich 'runtergeschlungen und machte mich nun auf dem Weg zur Tür.
Es dauerte eine Weile bis ich es geschafft hatte, sie zu knacken, aber mit ein bisschen Übung würde ich das wahrscheinlich auch noch bald in kürzerer Zeit schaffen.
Ich lauschte ob jemand in der Nähe war, doch dem war nicht so, also öffnete ich vorsichtig die Tür und machte mich auf den Weg.
Was ich bei meinem Plan nicht so ganz bedacht hatte, war dass ich keine Ahnung hatte, wo ich hin musste, also irrte ich eine Weile in den endlos scheinenden Gängen umher.
Irgendwann hörte ich Stimmen, die sich immer weiter näherten. Ich war mitten auf dem Gang, also hatte ich nur zwei Möglichkeiten.
Möglichkeit A: so weit zurückgehen, bis ich mich verstecken könnte.
Möglichkeit B: in die Tür zu meiner Rechten gehen.
Natürlich wählte ich B, da ich keine Lust hatte, den ganzen Gang zurückzulaufen, denn ich wusste, dass dieser lange Zeit gleich bleiben und es ewig dauern würde, bis ich eine Abbiegung fände, außerdem war da noch die Gefahr, dass ich dort auch jemanden in die Arme fiel.

Ich hörte leise Stimmen und folgte diesen. Irgendwann kam ich dann auch an meinem eigentlichen Ziel an.

So viel Glück zu haben, ist nahezu verdächtig.

"...du hast mich erwartet."

Ich konnte auf die Zelle hinabschauen und sah wie Romanoff ein Gespräch mit Loki führte, welches ich unbemerkt beobachten konnte.

"Nur später. Nach all den Folterungen, die Fury für mich aushecken kann, kommst du dann als Freundin, als Balsam und ich vertrau mich dir an."

"Was hast du mit Agent Barton gemacht?"

Barton? War es das, was Fury heute mit "derzeitiger Situation" meinte?
Loki hatte ihn entführt?

"Ich habe seinen Horizont erweitert."

"Und wenn du gewonnen hast..."

Sie ging ein paar Schritte Richtung Zelle.

"...und du dann der große König bist, was passiert dann mit seinem Horizont?"

"Ist das Liebe, Agent Romanoff?" schaute er interessiert auf.

"Liebe ist was für Kinder. Ich stehe in seiner Schuld."

"Erzähl's mir."

Loki ging etwas nach hinten und setzte sich auf den Rand der Zelle.

"Vor meiner Zeit bei S.H.I.E.L.D. ... Naja, ich habe mir einen Namen gemacht. Ich habe sehr spezielle Fähigkeiten. Für wen ich sie einsetzte ist mir egal oder gegen wen. Ich bin als Feind mit S.H.I.E.L.D. in Berührung gekommen. Agent Barton sollte mich umbringen, er hat sich dagegen entschieden."

"Und was wirst du tun, wenn ich gelobe, ihn zu verschonen?"

"Nicht dich rauslassen."

"Oh nein, aber das hier ist äußerst entzückend. Deine Welt auf Messerschneide und du trauerst um einen Mann."

"Regime stürzen Tag für Tag. Ich trauere deswegen nicht. Ich bin Russin.... Oder ich war's."

"Und was bist du jetzt?"

"So kompliziert ist das gar nicht. Ich habe Schulden auf meinem Konto und die will ich begleichen."

"Kannst du das? Kannst du so viel Schuld denn wirklich ausradieren? Drakovs Tochter, Sant Paulo, das Feuer im Krankenhaus. Barton hat mir alles erzählt."

Er stand auf und ging auf sie zu.

"Deine Schuld ist erdrücken. Sie ist getränkt mit Blut und du denkst ein' Mann zu retten, der weniger rechtschaffend ist als du, ändert das? Das ist nur dumme Gefühlsduselei. Du bist wie ein bettelndes Kind. Bedauernswert! Du lügst und mordest, im Auftrag von Lügnern und Mördern. Du gibst vor, anders zu sein, deinen eigenen Kodex zu haben, etwas das all das Grauen sühnt. Aber es ist ein Teil von dir und es wird niemals weichen."

Er schlug plötzlich so laut gegen die Glaswand, dass ich erschrak. Auch Romanoff wich einen Schritt zurück.

"Ich rühre Barton nicht an, nicht bis ich ihn dich langsam und inniglich umbringen lasse, auf jede Weise die du fürchtest und dann lasse ich ihn erwachen, lang genug um sein Werk zu sehen und wenn er schreit, dann spalte ich seinen Schädel!"

Romanoff atmete scharf ein und drehte ihm den Rücken zu, doch er machte weiter.

"Das ist mein Angebot, du erbärmliches Weib."

Sie fing an zu weinen.

"Du bist ein Monster."

Er lachte.

"Oh nein, die Monster sind schon lange auf diesem Schiff und du warst an der Ankunft jener beteiligt."

Sie drehte sich um und es war, als hätte sie nie geweint. Sie hatte alles nur vorgetäuscht. War das ihre Fähigkeit?

"Also, Banner und Blue. Das ist dein Plan."

"Was?"

Was?

Romanoff verließ zügig den Raum und teilte der Zentrale mithilfe des Kommunikationsgeräts ihre Ergebnisse mit.

"Loki will den Hulk entfesseln. Haltet Banner im Labor fest, auch Blue darf nicht aus ihrem Zimmer gelassen werden. Ich bin auf dem Weg und schicken Sie auch Thor."

Bevor sie durch die Tür ging, wandte sie sich nochmals zum nun deutlich verwirrten Loki.

"Danke für Ihre Kooperation."

Damit drehte sie sich um und verließ siegessicher den Raum.

Ich war ebenfalls deutlich verwirrt, vor allem über das mit "Loki will den Hulk entfesseln"... Wie solle das gehen? Er sitzt doch hier fest. Doch das wichtigere ist: was hat das alles mit mir zu tun?

Ich sprang vom Gelände hinunter und landete vor seiner Zelle.

"Was hat das alles zu bedeuten?!"

Er drehte sich lächelnd zu mir um und blickte mich stumm an.

"Sag schon!"

"Ich will dir ein Angebot machen."

Es ist was es istWhere stories live. Discover now