Erste Mission

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In den nächsten Tagen hatte sich einiges geändert. Ich bekam einen von S.H.I.E.L.D. entwickelten Kampfanzug, der vom Design her Widows glich, ein eigenes Zimmer mit Bett, Bad und Kleiderschrank, ganze drei Mahlzeiten am Tag und ging jeden zweiten Tag zu Rogers Training.
Nun ja, sie hatten mich nun fest im Griff und brauchten mich für die anstehende Mission, also war es klar, dass ich ein "gutes Leben" bei Ihnen haben müsste.
Für mich war es selbstverständlich kein gutes Leben. Klar dachte ich bis vor kurzem noch daran, wir scheiße mein Leben war; dass ich keinen Wohnort und nichts hatte, nirgendwohin gehörte und jetzt hatte ich all das... Doch auch nur, weil ich unfreiwillig für die arbeiten musste. Außerdem wurde ich den ganzen Tag in diesem stickigen Zimmer eingesperrt, welches nicht mal ein Fenster hatte und musste darauf warten, dass mir entweder mein Essen gebracht wurde oder ich von einen S.H.I.E.L.D.-Mitglied zum Trainingsraum begleitet wurde, in dem Rogers herzlich auf mich wartete.
Nebenbei, das Training war nicht gerade gemütlich und ich glaube, dass Rogers immer noch einen Groll gegen mich hegte, denn er hatte immer so ein komisches Funkeln in seinen Augen, wenn er mich sah und das Wörtchen 'Gnade' war bei ihm dann immer wie ausgeloschen gewesen.

Aber mal weg von meinem ganzen "ah, mein Leben ist so scheiße"-Gedöns.
Ich werde von Mal zu Mal stärker, schneller und gelange immer näher an meine ursprüngliche Kraft, die ich hatte, bevor ich hierher verfrachtet wurde.
Eine positive Sache war: ich hab nun meine eigene Dusche und frage mich, wie ich mein ganzes Leben lang ohne leben konnte. Es ist so toll! Vor allem, um einfach mal abzuschalten und das warme Wasser auf die Haut niederprasseln zu lassen.

Auf Fury's Befehl sollte ich einmal wöchentlich zum Psychiater, welcher zu meinem Glück Dr. Banner war. Ich frage mich echt, was der nicht kann? Er ist Arzt, Psychiater, Wissenschaftler und eine grüne Kampfmaschine.
Ich bin schon mit Wolf und Mensch überfordert.
In den Sitzungen fragte er mich aber im Durchschnitt immer das gleiche:

"Wie fühlst du dich?"
"Hattest du wieder diese Träume?"
"Gab es einen Rückfall?"

Und meine Antworten waren dementsprechend immer identisch:

"Den Umständen entsprechend."
"Nein." (Selbst wenn ich sie doch hatte)
"Nein."

Ab und zu versuchte er, mit mir über das, was damals in der Lagerhalle passiert war, zu reden, doch ich blockte immer ab. Ich fand es genauso unnötig wie Dr. Banner, doch was Fury sagte war Befehl.

Eines Tages hatte ich meinen ersten Einsatz. Loki wurde in Stuttgart, Deutschland, gesichtet und Widow/Romanoff, Rogers und ich wurden in einem Jet dorthin geflogen. Ich sollte fürs erste nur dabei sein und nur wenn's nötig ist einschreiten.

Im Schutz der Dunkelheit konnte man das Geschehen gut beobachten und wir sahen, wie sich eine Traube von Menschen gerade vor Loki niederkniete und jener sie mit seinem Zepter bedrohte. Er faselte noch etwas davon, dass die Menschen dafür verdammt wären, sich zu unterwerfen, da erhob sich ein älterer Mann aus der Masse und stellte sich gegen ihn.

Was ein Held.

Obwohl Rogers das alles nur sichtlich verfolgen konnte, ahnte er bereits, was passieren würde. Die Rampe öffnete sich und er sprang ohne zu zögern in die Menschenmasse hinein, um den Mann vorm Strahl des blauen Steins beschützen zu können. Loki wurde vom reflektierten Angriff zurückgeschlagen und die Menschen erhoben sich vorsichtig wieder.

Die Situation schien nicht wirklich unter Kontrolle und sichtlich überfordert stand ich nur rum und starte durch die Luke nach draußen.

Er ist einfach gesprungen.

Romanoff und der Pilot bekamen die Anweisung auf einem niedrigen Gebäude sicher zu landen und gleich darauf meldete sich Fury bei mir. Ich erschrak derartig über die laute klare Stimme in meinem rechten Ohr, dass ich aus der Trance erwachte.

"So... Jetzt bist du dran. Zeig was du kannst und unterstütze Captain Rogers wo du nur kannst. ... Und noch etwas: wir wollen Loki lebendig."

Mein Herz raste. Ich ging raus, das Geschehen weiterhin im Blick. Es sah nicht mehr so gut für Rogers aus, da Loki langsam aber sicher die Überhand gewann.
Ich blieb noch eine ganze Weile so dort stehen. In Sicherheit. Versteht sich. Doch als Fury mich durchs Headset zurecht wies, ich sollte einschreiten, fing ich mich wieder und rannte tatsächlich los über ein paar weitere Gebäude bis ich näher am Ziel war und dann hinab an einem nahegelegenen Baum.
Ich hörte noch, wie Romanoff über die Lautsprecher sagte, dass Loki die Waffe weglegen und sich ergeben sollte, da ging der Kampf erst richtig los.
Es war ein ganz schönes Durcheinander, doch die Menschenmasse löste sich langsam aber sicher auf.
Ich näherte mich von hinten und als Loki gerade dabei war, Amerikas Arsch zu polieren, griff ich ein.
Er ging gerade Richtung des auf den Boden liegenden blauen Heldens, da trat ich ihm in den Rücken, sodass er vor Schreck ein paar Meter weiter auf den Boden fiel. Er stand schnell wieder auf, doch da stand ich schon vor ihm und schlug ihm ins Gesicht. Er wurde leicht wütend und kam auf mich zu, doch ich tat es ihm gleich und versuchte ihn mit Tritten und Schlägen außer Gefecht zu setzten.
Er war stärker als man bei seiner Statur meinen würde, denn er wehrte jeden meiner Angriffe ab und verpasste mir mit dem Zepter einen Schlag in die Magengrube.

Unfair!

Ich krümmte mich nur kurz, da trat er mich schon auf den Boden. Er hielt die Spitze der blau leuchtende Waffe gegen meine Stirn und ich blickte ihn finster an. (Ich zitterte vor Angst.)

"Wen haben wir denn da? Wenn das nicht der kleine Welpe ist... Ich habe dich schon länger im Auge. Die wissen ja gar nicht was für eine Macht du besitzt."

"S-Sollte ich dich kennen?"

"Ja, s-solltest du. Denn ich bin es, der bald über diese Welt und noch viele weitere herrschen wird, mit dir als meinen treuen Handlanger."

Er wanderte mit dem Zepter in Richtung Brust, doch da hörte ich etwas. Es war Musik. Loki schaute irritiert zum Himmel und sah wie Stark in seinem Anzug zu uns geflogen kam und mit seinen Repulsoren Loki einen derartigen Stoß verpasste, dass er rückwärts gegen die Treppenstufen fiel. Danach landete er vor ihm und fuhr all seine Waffen aus, mit denen er auf ihn zielte.

"Du bist dran, Ziegenpeter."

Plötzlich verschwand Lokis goldene Rüstung und mit erhobenen Händen ergab er sich.

So schnell?

"Kluge Entscheidung."

Rogers gesellte sich stark atmend und schwitzend zu Stark und sie begrüßten sich mit einem einfachen "Mr. Stark." und "Captain." während hinter ihnen der Jet landete.

In der Zeit stand ich wieder auf und holte mir den ein paar Meter weiter weg entfernten Zepter, um ihn in dem Jet zu lagern.

Es ist was es istWhere stories live. Discover now