34 - Pace

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„Alexander." Eine Hand strich sanft über meine Kieferpartie. „Du musst aufstehen."
„Nein", murmelte ich verschlafen in das Kopfkissen.
„Alexander Gideon Lightwood, du stehst jetzt auf!"
„Nein."
Noch immer im Halbschlaf nahm ich ein Seufzen wahr, dann sich entfernende Schritte.
Triumphierend drehte ich mich auch die andere Seite, kuschelte mich in Magnus' Kissen und sog seinen Duft ein.
Mit geschlossenen Augen schrie das Gold des Bettbezugs gar nicht so laut, wie ich es in Erinnerung hatte. Besonders wenn Licht darauf fiel schimmerte auf eine faszinierende Art und Weise, ein bisschen so wie das Haar meines Freundes.
Schritte näherten sich.
Och nein. Ich wollte doch nur schlafen.
„Geh weg, Magnus", nuschelte ich verschlafen.
Direkt vor meinem Gesicht senkte sich das Bett ein wenig, und keine Sekunde später hatte ich ein schnurrendes Wollknäul vor meiner Nase.
Der große Vorsitzende leckte mir einmal über die Wange, bevor er mir mit seinen Pfoten spielerisch, aber gefährlich nah an meine Augen schlug.
„Geh weg, Kater", zischte ich ihm entnervt zu, wollte mich auf die Seite drehen – doch etwas, das deutlich größer war als die Katze landete auf mir.
Stöhnend vor Überraschung und Schmerz schoss ich hoch, gerade rechtzeitig, um den Kater wegrennen zu sehen.
Magnus lag quer über meinen Beinen und lachte nur.
„Was soll das?"
„Du wolltest nicht aufstehen."
„Das hat wehgetan?"
„Tja, Alexander, manchmal muss man Opfer bringen. Und jetzt geh und dusch."
Er strich mir erneut über die Kieferpartie.
„Würdest du dir einen Dreitagebart wachsen lassen? Für mich?"
„Du meinst, weil du keinen Bartwuchs hast?", stichelte ich, noch immer gezeichnet von der Weckaktion. Hätte er mir nicht einfach Wasser ins Gesicht schütten können, wie jeder normale Mensch auch?!
„Also erstens, leck mich, und zweitens, er kommt schon noch."
„Mhm." Genervt schubste ich meinen Freund von mir, bereit, mit einer kalten Dusche die Müdigkeit aus meinen Gliedern zu vertreiben.
Bereits bei den ersten Schritten, die ich an diesem Tag machte, spürte ich den Muskelkater vom vielem Kistenschleppen.
Das konnte ja heiter werden.
Mit deutlich schlechter Laune zog ich mich aus, ließ kaltes Wasser über meinen Körper fließen.
Ich hätte im Stehen einschlafen können, so müde war ich.
Gähnend griff ich nach einer Shampooflasche, schäumte resigniert meine Haare ein.
Sollte ich mir wirklich einen Bart wachsen lassen oder mich aus Trotz rasieren?
Magnus hatte immer eine Glückmünze in jedem Raum, erinnerte ich mich. Irgendeinen Magie-Hokuspokus. Er kaufte auch nur Wasserflaschen, bei denen ein Unendlichkeitszeichen über dem Strichcode war. Damit die bösen Energien, die beim Scannen freigesetzt werden nicht in die Flüssigkeit gelangen.
Kopf war wachsen lassen, Zahl rasieren. So einfach war das.
Das kalte Wasser klärte meinen Verstand, und als ich schaudernd aus der Dusche trat, war der Nebel zwischen meinen Gedanken vollständig verflogen.
Nachdem ich mir ein Handtuch um die Hüften gewickelt hatte, warf ich die Münze.
Kopf.
War ja klar.
„Wir gehen einkaufen!", rief mir Magnus hinterher, als ich an der Küche vorbeilief, in der es wundervoll duftete.
„Du warst erst vor zwei Tagen."
„Ja, aber da hab ich nur das Nötigste gekauft. Beeil dich, sonst werden deine Pancakes kalt!"
Ich würde nie verstehen, wieso Wasser ohne Unendlichkeitszeichen ein absolutes No-Go war, Pancakes und andere Süßigkeiten aber absolut in Ordnung.
Schnell zog ich mir Boxershorts, Jeans und einen von Magnus' Pullis über und machte mich dann auf den Weg in die Küche, ohne einen weiteren Blick in den Spiegel zu werfen.
Magnus war gerade dabei, die neuen Snapchatfilter auszuprobieren (Er kam noch immer nicht darüber hinweg, dass sein Lieflingsfilter, die Biene nicht permanent gewesen war), als ich hereinkam. Vor ihm standen zwei Teller voller Pancakes, daneben eine beinahe leere Flasche Ahornsirup.
„Die haben einen neue Biene, aber die ist nicht halb so gut wie die alte." Schmollend sah er auf, stutze und setzte dann ein schadenfrohes Grinsen auf.
„Weißt du, es ist ja süß, wenn du mein Zeug benutzt, aber Glitzer passt einfach nicht zu dir."
„Was?" Geschockt öffnete ich die Innenkamera meines Handys.
Und tatsächlich.
Glitzer.
In meinen Haaren.
Meine Haare glitzerten.
Wieso glitzerten meine Haare?!
Nicht gut. Gar nicht gut.
Ich fuhr mir probehalber über den Kopf. Vielleicht war es nur eine optische Täuschung, Wasser glitzerte ja bekanntlich, und ich hatte den Föhn nicht angefasst.
Nein, das waren eindeutig Glitzerpartikel.
Ach, scheiße.

„Ich finde es immer noch toll", grinste Magnus schadenfroh und ließ das Katzenfutter in den Wagen fallen. Meow Mix Original Choice.
Für zweiundvierzig Dollar.
Katzenfutter.
Zweiundvierzig.
Es wunderte mich, dass er noch nicht Pleite gegangen ist.
In unserem Einkaufswagen befanden sich unter anderem noch einige Flaschen Premiumwassers mit Unendlichkeitszeichen, Süßigkeiten und diverse Hautpflegeprodukte.
Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso man sich so etwas ins Gesicht schmierte. Ich wusch mich jeden Tag und rasierte mich, nicht mehr.
Magnus besaß mehr Kosmetikprodukte als Boxershorts, da war ich mir sicher.
Und er liebte Kleidung.
Zugegeben, ich liebte seine Kleidung auch. Besonders den schwarzen Pullover mit der Regenbogenflagge, den ich mir heute Morgen geklaut hatte.
Mein Freund liebte es, seine Bisexualitä t zu betonen, und einige Pullis, die er zu diesem Zweck nutzte, waren auch für mich äußerst ansprechend und vor allem flauschig.
Als würde ich eine Wolke tragen.
Ich wusste, dass ich solche Dinge eigentlich nie im Leben getragen hätte. Allerdings war mir vor einiger Zeit noch nicht ganz bewusst gewesen, wie schwul ich doch war.
Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich, Dinge ändern sich.
„Was hältst du davon?"
Magnus hielt grinsend ein nicht identifizierbares Ding hoch, auf dem in roten Buchstaben ‚1$' stand.
Das konnte ja heiter werden.


Okay, Kinder, Malec oder Kit und Ty?

Ich meine, ich liebe Malec, sonst hätte ich offensichtlich nicht mit dieser FF angefangen, aber Gott, Ty ist mein absolutes Baby und ich liebe ihn. Er verdient Kit. Gosh, ich liebe die beiden jetzt schon.
Oh, Pace heißt Tempo und steht immer auf den Gayprideflaggen. Und nachdem auf dem Pulli ne Regenbogenflagge ist, ...
Mein Bruder war in nem Ferienprogramm und da hing ne Gayprideflagge und ich war so stolz. Wieso auch immer. Aber ich war stolz.


Real Life - MalecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt