40 - Hotel Dumort

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"Erzähl", meinte Magnus nur, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen.
Doch bevor ich zum Zitieren ansetzen konnte, stürmten Ragnor und Raphael aufgebracht in den Raum.
"Du bist dumm!", zickte Ragnor. "Dumm und mental nicht mehr ganz auf der Höhe! Das ist lebensmüde!"
"Tatsächlich bin ich ein sehr stabiles Genie, Grünschnabel!", zischte der Junge zurück.
"Ich bin älter als du!"
Magnus sah mich an. Ich sah Magnus an. Gemeinsam sahen wir zu, wie sich die beiden gegenseitig beleidigten.
Sie schienen in einer Art Grundsatzdebatte verwickelt zu sein. Nach einiger Zeit fand ich heraus, dass Raphael in ein verlassenes Hotel in East Harlem einbrechen, und Ragnor, der glücklicherweise bei Vernunft geblieben war, wollte den Dunkelhaarigen davon abhalten.
Das Hotel, Hotel Dumont, wurde von Junkies bewohnt, soweit ich wusste. Sie hatten das einst glamouröse Hotel in 'Hotel Dumort' umbennant, um unerwünschte Gäste zu vermeiden.
Die Bruchbude war hässlich und gefährlich, und ich konnte Ragnors Sorge voll und ganz verstehen. Der angetrunkene Junge war nicht bei vollem Verstand und risikobereit wie ich es noch nie gesehen hatte.
"Ladies, Ladies, beruhigt euch doch mal", warf Magnus dazwischen, als die Beiden kurz davor waren, aufeinander loszugehen. "Das lässt sich sehr leicht klären." Er sah zu Raphael, dann zu Ragnor, schließlich zu mir, während er sprach: "Wir gehen einfach morgen Abend gemeinsam!"
"Bitte was?!", rief ich im gleichen Moment, in dem Ragnor empört aufschrie.
Ich mochte mich zwar fühlen wie ein Fisch, aber so dumm war ich selbst angetrunken nicht.
"Ja, wir warten einfach, bis wir wieder nüchtern sind, und dann gehen wir vier alle zusammen."
"Aber", setzte ich verwirrt an, "Magnus, da leben Junkies. Ich will nicht auf Heroinspritzen treten oder sonst irgendwie AIDS oder so bekommen. Außerdem sind die gefährlich."
"Ach komm", meinte Raphael, "wenn die erstmal high sind tun die keiner Fliege was zuleide. Außerdem können wir ja Messer mitnehmen, wenn es dir dann besser geht."
"Oh, ja, Messer. Die reduzieren die Wahrscheinlichkeit, dass jemand blutet und ich somit AIDS bekomme ja ungemein. Wieso hab ich denn nicht davor daran gedacht?"
"Wir können sie ja in Weihwasser tauchen", grinste der Dunkelhaarige unbeeindruckt. "Dann sind die Messer erstens geweiht, was gegen Vampire helfen soll, und es brennt, wenn man jemanden damit verletzt."
"Ah, ich vergaß, normale, von Messern verursachte Wunden brennen nicht." Ragnor schnaubte verächtlich.
"Ihr seid doch alle dumm. Wenn wir draufgehen, gebe ich euch die Schuld."
Kopfschüttelnd verließ er den Raum.

"Ich fasse es nicht, dass wir das hier wirklich machen." Ungläubig stand ich vor dem Schild, auf dem in dicken Buchstaben 'Hotel Dumont' stand. Das 'n' war mit rubinroter Farbe übermalt, sodass aus 'Dumont' 'Dumort' wurde.
Ich umklammerte das Klappmesser in meiner Westentasche ein wenig fester.
Tatsächlich hatten wir alle auf dem Hinweg einen Stopp bei einer Kirche gemacht, um die Klingen in Weihwasser zu tauchen. Allerdings vermutete ich, dass es lediglich meine Tasche unangenehm nach Oma riechen ließ und eher weniger Effekt hatte, sollte ich mein Messer einsetzen.
"Wisst ihr", begann Santiago, "dass es hier vor Jahren einmal einen Kinderschänder gab? Er hat die Kleinen in das Hotel geschleppt und dort alle möglichen Dinge mit ihnen angestellt. Mein Bruder hat beschlossen, ihn gemeinsam mit ein paar Freunden zu besiegen. Ich war fünfzehn damals. Tja, er ward nie wieder gesehen." In dem Versuch, eine gruselige Atmosphäre zu erschaffen, hielt er sich die Taschenlampe unter das honigfarbene Kinn.
Es sah eher lächerlich aus, aber ich brachte es nicht über das Herz, ihm das ins Gesicht zu sagen.
"Halt die Klappe, Raphe, du hast keinen Bruder. Ragnor schüttelte genervt den Kopf. Wieso müssen wir das eigentlich nachts machen? Und wieso müssen wir einbrechen? Können wir nicht einfach morgen Mittag mal klingeln oder so?"
"Angst, Grünschnabel?", Magnus kicherte vergnügt.
"Nein. Nie."
Ich hatte Angst. Nicht, dass ich das jemals zugeben würde, aber ich war nicht unbedingt ein Draufgänger. Zum Beispiel hatte ich die Achterbahnfahrt, die Jace mir schuldete, noch nicht eingelöst. Adrenalin war schön und gut, aber ich blieb lieber zuhause und las ein gutes Buch. Oder zwei. Vielleicht auch drei. Oder sah mir eine Serie an. Oder zwei. Vielleicht auch drei.
Hausfriedensbruch und Vandalismus war nicht unbedingt meins.
"Bereit?" Raphael grinste in die Runde.

Oooookay, ich hab jetzt lange nicht mehr hochgeladen, und ich will wissen, ob Wattpad bei mir genauso spinnt wie bei allen anderen.

Ich bin btw durch Trumps Twitterprofil gegangen und jetzt bin ich traurig weil zu viel Dummheit. Sad.

Real Life - MalecWhere stories live. Discover now