42 - Schlaflos

1K 73 19
                                    


Erschöpft von unserem abendlichen, verzweifelten Sex stapfte ich in die Küche. Ich konnte nicht schlafen, auch jetzt nicht, um drei Uhr morgens, obwohl ich zuvor um mein Leben gerannt war.
Weder Ragnor, noch Raphael hatten sich bei uns gemeldet, nachdem wir heil zuhause angekommen waren, ich hatte extra mehrmals die Mailbox überprüft und alle Telefone laut gestellt, während Magnus mir ruhig erklärt hatte, dass sowohl Ragnor als auch Raphe bereits Dümmeres gemacht hatten als unseren Ausflug in die Junkieehölle. Zudem hatte er mir versichert,dass Abhängige Ruhe gaben, sobald sie etwas von Wert in der Hand hielten und das ganze Gerenne ohnehin nur Show war.
Ich vertraute darauf nicht. Zumindest der Methamphetaminabhängige sah aus, als wäre er schon sehr lange süchtig und würde alles tun, um seinen nächsten Trip zu erleben. Und genau der war den beiden gefolgt, gemeinsam mit einem anderen, den er aufgegabelt hatte. Dieser sah genauso krank und süchtig aus wie sein Freund, und ich hatte große Angst um unsere Kumpanen.
Magnus schlief unruhig, änderte alle paar Minuten seine Position, ich hatte es nicht mehr ausgehalten. Stattdessen saß ich jetzt hier, am Tisch, und sah nachdenklich zu, wie meine Tasse Milch in der Mikrowelle erwärmt wurde.
Mein Kopf malte sich die schrecklichsten Szenarien aus. Ich machte mir große Sorgen, sah alle paar Sekunden auf beide Handys, die ich sorgfältig vor mich gelegt hatte, überprüfte die Internetverbindung und den Empfang.
Beides war sehr gut, trotzdem sah ich keine Nachricht von einem der beiden.
Ich fuhr mir seufzend durch die Haare. Bereits vor Stunden hatte ich beide angerufen, keiner war ans Telefon gegangen. Es brachte vermutlich nichts, auf eine Nachricht zu warten. Ich sollte ins Bett gehen und meinem Freund in seinem schlechten Traum beistehen.
Dennoch blieb ich sitzen.
Ein lautes 'Pling' der Mikrowelle riss mich aus meinen grauenhaften Gedanken, und ich stand dankbar auf. Ein bisschen Honig in die warme Milch, rühren, fertig. Sie war trinkbereit.
Ich starrte die Tasse an, als wäre sie ein Alien.
Es war drei Uhr nachts, ich musste schlafen. Warme Milch mit Honig half mir immer beim Schlafen. Es war nur logisch, dass ich die Milch nun trank und anschließend zu Bett ging.
Ich tat nichts dergleichen, sondern blieb einfach an Ort und Stelle stehen und starrte abwechselnd auf die Handys und die Tasse.
Letztendlich nahm ich noch einen Schluck, einen kleinen. Das Heißgetränk schmeckte vorzüglich, doch meine Kehle verschnürte sich, sobald die Flüssigkeit meine Zunge berührte.
Dennoch zwang ich mich dazu, so schnell wie möglich auszutrinken, dann setzte ich mich wieder an den Tisch, starrte weiter auf die Handys.
Nichts.
Gar nichts.
Seufzend stand ich auf. Ich konnte nicht mehr, brauchte frische Luft, also schlich ich so leise wie möglich in das Schlafzimmer, in dem Magnus noch immer unruhig schlief, und zog mir meine Sportkleidung an. Anschließend küsste ich meinem Freund auf die Stirn, strich ihm durch die Haare und verließ das Haus, mit Kopfhörern in den Ohren und meinem Handy fest umklammert.

Als ich eine Stunde später verschwitzt wieder kam, war auch Magnus auf den Beinen. Gähnend saß er am Küchentisch, sein Handy vor sich, eine Tasse mit warmer Milch in der Hand.
„Wo warst du?", fragte er leise, ohne den Blick von seinem Handy zu nehmen.
Offenbar machte er sich nun doch Sorgen.
„Joggen. Ich konnte nicht schlafen und brauchte etwas Luft."
„Ich hatte einen Albtraum, bin hochgeschreckt und du warst nicht da." Mein Freund zog die Knie an die Brust.
„Tut mir leid", murmelte ich wahrheitsgetreu, wuschelte ihm erneut durchs Haar und vergrub schließlich mein Gesicht in ihnen. Sie rochen wie immer himmlisch nach seinem Shampoo.
„ich geh duschen", kündigte ich schließlich an und machte mich daran, den Raum zu verlassen.
„Warte."
Mitten in der Bewegung drehte ich mich um. Magnus sah mich mit seinen dunkel umrandeten Augen bittend an. „Kann ich dein Handy haben, während du im Bad bist?"
Von der erregten Leidenschaft, die der Schock von gestern Abend ausgelöst hatte, war nichts mehr zu sehen.
Wortlos legte ich mein Smartphone vor ihm auf den Tisch und sprang unter die Dusche, die ich auf eiskalt stellte. Es war beinahe fünf Uhr morgens, ich würde eh nicht mehr schlafen können, da half mir die träge Müdigkeit, die mich stets nach heißen Duschen vor dem Zubettgehen erfüllte, auch nicht weiter.

Gosh, wieso macht Watty immer siamesische Wörter? Also, ich bin nochmal drüber gegangen, sollten trotzdem noch irgendwo Fehler sein, dann ist das nicht meine Schuld, weil ich extra die Office-Version nochmal durchgelesen habe. Fick dich, Wattpad.

Has llegado al final de las partes publicadas.

⏰ Última actualización: Feb 15, 2018 ⏰

¡Añade esta historia a tu biblioteca para recibir notificaciones sobre nuevas partes!

Real Life - MalecDonde viven las historias. Descúbrelo ahora