38 - Semesterferien

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Müde, aber glücklich öffnete ich die Tür zu meiner Wohnung. Ich hatte es geschafft. Meine Klausuren für dieses Jahr waren geschafft und ich hatte Semesterferien.
Dennoch war das Einzige, das ich in diesem Moment wollte, eine schöne, große Tasse Kaffee. Magnus hatte zur Feier des Tages eine Party geplant. Hier, in unserer Wohnung. Wenn ich vor drei Uhr nachts einschlafen würde, würde ich neben Kritzeleien in meinem Gesicht auch einen sehr bösen, enttäuschten Blick meines Freundes ernten. Auch wenn das Event unter dem Alibi meines Ferienbeginns stand, war es doch Magnus' Feier, nicht meine.
Er liebte es, die Sau raushängen zu lassen.
„Ich bin da!", rief ich durch den Flur, entledigte mich meiner Schuhe und schlich vorsichtig über den frisch gewischten Boden.
Nicht, dass dieser am nächsten Morgen voller leerer Becher und schlafender Betrunkener sein würde oder so.
Eine Katze stürmte auf mich zu und kletterte mit ausgefahrenen Krallen an meinem Bein hervor.
Der große Vorsitzende hatte dies schon so oft gemacht, ich spürte den Schmerz nicht einmal mehr.
„Hey, mein Großer! Wie geht es dir? Willst du was zu essen?", flüsterte ich verschwörerisch in sein weiches Fell, während ich ihn in die Küche trug.
„Er hatte schon was zu Essen, Alexander."
Magnus saß oben ohne auf dem Esstisch, einen Wischmopp in der Hand.
Wie jedes Mal stockte mir der Atem, als ich ihn erblickte.
Dann, nach einem kurzen, genießerischen Augenblick, kam die Verwirrung.
„Wieso sitzt du auf dem Tisch?"
„Weil ich gewischt habe, aber das spielt ja jetzt eh keine Rolle mehr, du bist reingetreten." Seufzend sprang er auf.
„Wieso wischst du überhaupt? Du feierst eine Party, das wird doch eh alles vollgekotzt", murmelte ich leise und setzte den Kater auf den Boden.
„Nein, wir feiern eine Party. Und es muss alles perfekt sein!" Mein Freund tänzelte um das Fellknäuel herum und küsste mich leidenschaftlich.
„Ich liebe es, wenn du deine Haare so trägst", flüsterte er gegen meine Lippen und küsste mich erneut.
Triumphierend erwiderte ich den Kuss. Der einzige Grund, wieso ich kein Gel in den Haaren trug, war, dass Magnus das jedes Mal aufs Neue verrückt werden ließ. Was sich äußerst positiv auf meine Bedürfnisse auswirkte.
„Ich finde", hauchte ich zwischen zwei Küssen und strich über seinen nackten Rücken, „wir sollten das nicht vor der Katze machen."
„Was soll er schon tun? Es deinen Eltern petzen? Oder unseren Freunden?"
„Nein, aber es könnte ihn doch traumatisieren, ich meine, du bist praktisch sein Vater und ich würde es nicht gerne sehen, wenn..."
„Halt den Mund, Alexander."
Seine Lippen strichen über meinen Hals, und ich ließ zufrieden seufzend meinen Kopf nach hinten fallen.
So lässt es sich leben.


„Die Party war ein Fehler", murmelte Magnus, und der Luftstrom kitzelte an meiner Brust.
Er hatte den Kopf auf meinen Bauch gelegt und fuhr gedankenverloren imaginäre Muster auf meiner Haut nach.
Ich grinste. „Wieso? Es war deine Idee."
„Dann könnten wir hier noch eine Weile liegenbleiben. Können wir aber nicht."
„Wir können das auch morgen früh tun. Oder morgen Mittag. Oder übermorgen. Wir haben Semesterferien, Magnus."
„Aber es ist jetzt bequem."
„Das wird es morgen auch sein." Ich tippte ihm auf die Nase. „Aufstehen. Wir haben noch Dinge vorzubereiten. Und wir sollten Duschen."
Er grinste. „Duschen wir zusammen?"
„Nachdem wir alles vorbereitet haben, sonst werden wir nicht fertig", lachte ich, bevor ich ihn sanft von meinem Oberkörper schubste.
„Komm jetzt."
Ich streifte mir notdürftig eine Boxershorts über, dann lief ich in die Küche. Jordan Kyle, ein Freund von Magnus, der gruseligerweise ein bisschen wie ein Wolf aussah, hatte uns Alkohol in allen möglichen Formen und Farben besorgt, und diese Flaschen galt es nun ordentlich hinzustellen.
Ebenso wie die fettigen Snacks, die ich besorgt hatte. Und Pappteller, da wir unsere nicht verschwenden wollten, ebenso wie Plastikbecher.
Magnus hatte darauf bestanden, die roten zu nehmen, weil das so schön Klischeehaft war.
Ich ordnete den Alkohol sogar. Hochprozentiges zu Hochprozentigem, Sekt zu Wein, Bier zu Bier. Dann stellte ich Cola-, Sprite-, Fanta- und Orangensaftflaschen daneben, bereitete Schüsseln für die Chips vor und teilte die Riesenpackung Becher in drei Stapel auf.
Um ehrlich zu sein, ich war überrascht, dass das Ganze auf der Theke Platz hatte. Allerdings musste die Pizza, die später geliefert werden würde, wohl auf den Tisch müssen.
Mein Freund sammelte währenddessen alle Wertgegenstände ein, um sie im Schlafzimmer in einem Kissenbezug zu verstecken und den Raum anschließend zuzuschließen. Wir wollten nicht, dass jemand außer uns in unserem Bett Sex hatte. Dann doch lieber im Bad. Oder am Besten draußen, wo wir es nicht mitbekamen.
Und bitte nicht in der Nähe der Bücher.


Frage: Was wollt ihr alles noch in dieser Geschichte lesen?

Real Life - MalecWhere stories live. Discover now