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Julianne sah noch genau so aus, wie Nevid sie in Erinnerung hatte. Sie hat sich überhaupt nicht verändert: das Lachen, das Gesicht und sogar die Tasche- alles war das gleich wie früher, als sie noch in der Schule waren. Nevid meinte, das Blut in seinen Ohren rauschen zu hören und sein Herz begann, wild gegen seine Brust zu hämmern. Dabei hätte er schwören können, schon seit Jahren über sie weg sein zu können...

Sein Mund stand weit offen und erst, als etwas gegen seinen Knöchel stieß, schien er wieder aus der Trance zu erwachen. Mit schmerzverzehrtem Gesicht starrte er nach unten und erkannte, dass er bei den Schritten, die er unbewusst nach hinten gegangen war, gegen einen Stuhl gelaufen war.

Einen letzten Blick traute er sich und dann rannte er aus dem Café, so schnell ihn seine Beine trugen. Dass es regnete war ihm dabei vollkommen egal. Er rannte und rannte, hörte erst damit auf, als er mitten im Wald stand. Sein Puls raste und außer Atem lehnte er sich an einen glitschigen Baum. Alles an ihm war nass und er fühlte sich vollkommen durchweicht, als er langsam an jenem herab sank. Er spürte den matschigen, kalten Boden unter sich, doch er verschwendete nicht einen Gedanken daran, dass er am darauffolgenden Tag wahrscheinlich die Erkältung seines Lebens bekommen würde. Unaufhörlich kreisten seine Gedanken um Julianne. Er bekam das Bild nicht mehr aus seinem Kopf. Er sah sie vor sich. Wie sie mit dem Typ geredet hatte. Wie sie sich die Haare aus der Stirn gestrichen hatte. Wie  sie lächelte.

Es war, als würde ihn eine Welle aus Trauer überrollen, von deren Existenz er nicht ein Mal gewusst hatte. Der Wind peitschte ihm um die Ohren und Nevid versuchte krampfhaft den Drang zu unterdrücken, sich schluchzend auf den Boden zu schmeißen und ihn mit den Fäusten  zu bearbeiten. Stattdessen holte er tief Luft. Er blinzelte die Tränen aus den Augen und setzte sich aufrecht hin. Ein Regenwurm kroch vor seinen Füßen durch den Laub.

Und dann schrie er.

So laut und kräftig er konnte schrie er seine Wut und Trauer hinaus in den Wald. Es klang verzweifelt und dennoch stark.


Verdränge deine Gefühle nicht. Lass sie raus. Das waren die Worte, die seine Mutter zu ihm gesprochen hatte sobald sie merkte, dass ihr Sohn mit seinen Gefühlen zu kämpfen hatte. Und genau das tat er nun.

Erst als er Luft holen musste, versiegte der Schrei und ließ eine Stille zurück, die Nevid unheimlich war. Doch seine Mutter hatte Recht gehabt- das hatte sie immer. Es ging ihm schon besser und langsam hatte er das Gefühl, sich selbst und seine Emotionen wieder unter Kontrolle zu haben.

Die Trauer war verblasst und die soeben noch immense Wut vollkommen verschwunden. Langsam stand Nevid auf. Er hatte keine Lust noch kranker zu werden als er sowieso werden würde. Der Beschluss, sich im örtlichen Schwimmbad aufzuwärmen war gefasst und so lief er schnellen Schrittes den Weg entlang, den er zuvor her gerannt war.

Ein Gedanke durchzuckte ihn. Wenn Julianne ihn schon ein Mal geliebt hatte- dann könnte sie es sicher auch wieder tun.

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Ja, ich schaffe es auch Mal wieder zu updaten xD

Ich habe heute ungelogen fünf Stunden am Stück gelernt, ich bin so am Ende, uff...

Was haltet ihr von Nevids Gedanken?

So nah und doch so fern | BoyxboyWhere stories live. Discover now