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Der Kuss schien ewig zu dauern und selbst als er vorüber war und Mille und Nevid Stirn an Stirn mit geschlossenen Augen aneinander lagen, meinten sie, die Lippen des jeweils anderen noch auf ihren eigenen spüren zu können. Nevid fühlte sich, als würde sein Inneres gleich explodieren und bekam das fette Grinsen einfach nicht mehr aus seinem Gesicht.

,,Wow", hauchte der Blauhaarige und ließ den Satz in der Luft hängen. Nevid begann im Dämmerlicht zu strahlen, denn das war genau das, was ihm in diesem Moment durch den Kopf schoss. Mit der Hand tastete er nach dem Lichtschalter, blickte noch ein Mal in das schemenhafte Gesicht seines Mitbewohner, der weiterhin seine Augen geschlossen hielt, und tauchte das Zimmer in Dunkelheit.

,,Darf ich?", fragte der Unsichtbare, kurz nachdem er seine Hände wieder in den Locken des Studenten vergraben hatte. Der Angesprochene nickte sanft. Ohne zu zögern presste Nevid seine Lippen wieder fest auf die geschwollenen des anderen. Wie bei ihrem ersten Kuss fühlte er sich wie unter Strom, sein Herz schlug wie wild und seine Finger spielten sanft mit den Haarsträhnen seines – besten? - Freundes.

Der Kuss bleib sanft und unschuldig wie er von Anfang an gewesen war und dennoch war er leidenschaftlich und aufregend. Als würden sie nie etwas anderes tun, bewegten sich die Lippenpaare auf einander.

Nevid spürte, wie Mille seine Taille leicht streichelte und erzitterte unter der Berührung. Und in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er das gerne öfter fühlen und spüren würde. Was genau er jetzt für seinen Mitbewohner fühlte, das konnte er nicht sagen, doch er war fest entschlossen, es rauszufinden.

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,,Bist du sauer, dass ich dich geküsst habe?" flüsterte Mille in die Dunkelheit hinein. Eng umschlungen lagen sie neben- oder eher aufeinander. Keiner von ihnen wollte schlafen und so hatten sie bis eben schweigend in dieser Position verharrte. Auf diese Frage hin konnte der Unsichtbare nur die Augen verdrehen. ,,Hörst du dir eigentlich zu wenn du so einen Müll von dir gibst?", fragte Nevid empört und schlug dem anderen auf den Oberarm. ,,Der Kuss war... perfekt", hauchte er dann und lief rot an, während er seinen Kopf in der Brust Milles vergrub. Ein fast unhörbares Quieken ertönte und Nevid konnte nicht anders als zu schmunzeln.

,,Nev, ich weiß, dass du es vermutlich nicht erwiderst aber ich muss dir das jetzt sagen, ich kann das nicht mehr für mich behalten... Und es nur Lajescha zu erzählen reicht mir einfach nicht... Ich-", kurz stockte er, holte dann jedoch tief Luft und legte los, ,, ich glaube, dass ich mich in dich verliebt habe? Ich weiß nicht, ich habe mich noch nie in einen Jungen verliebt aber bei dir fühlt sich einfach alles so... selbstverständlich an. Mann klingt das kitschig. Auf jeden Fall bin ich echt froh, dass Lajescha mich dazu überredet hat, dich bei mir wohnen zu lassen und ja... du musst auch jetzt überhaupt nichts sagen, ich wollte das einfach loswerden."

Während des kleinen Monologs hatte das Feuerwerk in Nevids Brust erneut begonnen, Funken zu schlagen. Aufgeregt biss er sich auf die Lippe und meinte sein Herz hämmern zu hören.

,,Mille, ich hab dich lieb", flüsterte er noch, bevor er in den sanften Schlaf hinabglitt

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Ein lauter Schrei riss Nevid am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Verwirrt setzte er sich auf.


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Na, was meint ihr, erwidert Nev Milles Gefühle?

So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt