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,,Auf ein Date...", wiederholte Maximilian flüsternd und fuhr sich fassungslos durch die flauschigen Haare. Es tat Nevid Leid, wie enttäuscht sein bester Freund wirkte, doch was hätte er denn machen sollen? Kjell absagen? Nein, das wäre gemein gewesen und außerdem fand der Unsichtbare den Schweden auch äußerst attraktiv. Man konnte nun Mal nicht immer auf die Gefühle von anderen Rücksicht nehmen.

Dennoch fühlte sich irgendetwas komisch an, nicht unbedingt falsch aber auch nicht richtig. ,,Ich dachte, du bist nicht in ihn verliebt?", hauchte Mille fragend und hielt seinen Blick auf den Boden gerichtet. Der Unsichtbare seufzte, unsicher, was er nun in dieser Situation tun sollte. Immerhin war ihm selbst nicht ganz klar, was genau er für Kjell fühlte. Er wollte seinen Mitbewohner weder verletzen noch ihm Hoffnungen machen.

,,Ich...", setzte Nevid an, unterbrach sich dann jedoch selbst, ,,komm, lass uns nach Hause gehen, mir ist kalt."

Mit seinen eisigen Fingern griff er nach der Hand des Brillenträgers und zog diesen in die Richtung, in die sie zur U-Bahn Haltestelle gehen mussten. Nach einigen Sekunden der Starre, begann auch Mille sich zu bewegen.

Schweigend liefen sie nebeneinander her, die Hände fest ineinander verschränkt – wie das hatte passieren können, war Nevid im Nachhinein nicht mehr klar. Doch er konnte nicht leugnen, dass es sich bequem anfühlte und ihm auch ein kleines, undefinierbares Kribbeln im Bauch verschaffte. Ob es sich wohl auch so gut anfühlen würde, mit Kjell Händchen zu halten?

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,,Oh mein Gott", quietschte es durch den Raum und sowohl Lajescha als auch Nevid verzogen das Gesicht bei dem nicht aushaltbaren Geräusch, das die Schwester Milles soeben von sich gegeben hatte. Zu dritt saßen sie bei Mina auf der Couch und futterten deren letzten Keksvorrat leer. Der Unsichtbare hatte soeben von seinem anstehenden Date mit Kjell erzählt und hätte wissen müssen, dass die Schwarzhaarige die Information nicht mit Fassung aufnehmen würde. Im Gegenteil zu Lajescha, welche weiterhin gedankenverloren die Schokostückchen aus dem Cookie pulte und diese nach und nach vertilgte.

,,Wie sieht er aus? Hast du ein Bild? Woher kennst du ihn? Wie lange kennst du ihn schon?", platzte es da auch schon aufgeregt aus Mina heraus.

,,Später, Minchen... Es gibt da nämlich ein Problem. Und zwar... Also ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt aber es würde manche Dinge erklären. Ähm... IchglaubeMillestehtauchaufmich?", ratterte Nevid, so schnell er konnte, herunter, nur um in verwirrte Gesichter zu blicken. ,,Ich glaube, Mille steht auf mich", wiederholte er langsamer. Während der verwirrte Ausdruck noch immer nicht aus Minas Gesicht verschwand, zeichnete sich in dem Gesicht von Maximilians bester Freundin Lajescha ein wissendes Lächeln ab.

,,Mein Bruder? Auf dich? Wie kommst du da drauf?", hakte die Schwarzhaarige nach, woraufhin der Unsichtbare ihr von dem Verhalten Maximilians in den letzten Tagen erzählte. Nachdem Nevid ihm nämlich von dem Date erzählt hatte, war der Blauhaarige wieder anhänglicher geworden und außerdem äußerst kuschelbedürftig.

,,Hm", machte Mina auf die Erzählungen hin nur. Auf ihrer Stirn hatte sich ein Falte gebildet.

,,Und was ist mit dir?", mischte die Brünette sich ein, ,,stehst du auf einen von den zwei?" Tja, das war die Frage, die Nevid bereits Kopfzerbrechen bereitet hatte.

,,Also Kjell ist sehr attraktiv und ein toller Mann, aber ich weiß nicht, ob ich mehr als Freundschaft für ihn empfinde. Und Mille... Keine Ahnung. Also manchmal kribbelt es so, wenn ich ihn berühre aber vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein..."

Das Lächeln in Lajeschas Gesicht vertiefte sich, während Mina erneut zu quietschen begann.

,,Nevid steht auf Maxi, Nevid steht auf Maxiii", begann sie unnötiger Weise zu singen, woraufhin Nevid die Augen verdrehte. ,,Aber jetzt habe ich erst ein Mal das Date mit Kjell, vielleicht ändert das ja was", beendete der Unsichtbare das Thema und griff nach dem nächsten Keks, ohne auf Minas Singsang einzugehen.

So nah und doch so fern | BoyxboyWhere stories live. Discover now