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,,Manche Menschen wären zu dumm den Einschaltknopf für ihr Hirn zu finden, selbst wenn die Fernbedienung in ihrem Gesicht kleben würde."

Das war das erste, was Nevid hörte, als er am nächsten Morgen alleine in dem kalten Bett seines Mitbewohners aufwachte. Seufzend versuchte er, noch im Halbschlaf, wieder einzuschlafen und da weiter zu träumen, wo er gestört worden war- es war irgendwas mit schwebenden Elefanten gewesen-, doch das genervte Grummeln seines besten Freundes aus der Küche hielt ihn davon ab.

Wie kann man morgens direkt so schlecht gelaunt sein?, fragte der Unsichtbare sich nicht zum ersten Mal, während er sich gähnend im Bett aufsetzte und seine nackten Füße unter der warmen Bettdecke hervorzog. Er fröstelte und griff nach dem nächstbesten Shirt, das auf dem Boden lag. Vorsichtig streckte er sich und hörte seinen Rücken knacksen, wie jeden Morgen.

,,Was ist denn los?", rief er dann in die Küche, von wo vor einigen Minuten noch leises Scheppern zu vernehmen gewesen war. Der Duft nach Kaffee kroch in die Nase des Weißblonden und er konnte nicht anders, als sich zu der Quelle zu bewegen.

Erschrocken blickte der Blauhaarige, der sich soeben über die Zeitung gebeugt hatte, auf. Das einfallende Sonnenlicht ließ die grünbraunen Augen Maximilians strahlen und faszinierten den Neunzehnjährigen unheimlich. Am liebsten würde er jetzt seinen Finger ausstrecken und reinpiksen...

Halt, Nevid. Man pikst nicht in die Augen von anderen Menschen, ermahnte er sich und seufzte. Nichts durfte man mehr machen...

,,Die Menschheit ist los", gab Maximilian dann eine vage Antwort, nachdem er sich wieder sortiert hatte und widmete sich der Zeitung. Der Unsichtbare rollte mit den Augen. Das tat Maximilian oft, sobald er eine Zeitung in der Hand hatte waren augenblicklich Schimpfwörter und schlechte Laune vorprogrammiert. Nevid hatte aufgegeben, nachzuhaken, was denn nun genau der Grund für den Ärger war.

Noch müde trottete Nevid zu der Kaffeemaschine und drückte auf den Knopf, bevor er sich auf den Stuhl gegenüber von seinem Mitbewohner sinken ließ und nach einem Aufbackbrötchen fischte.

,,Ist dir schon Mal aufgefallen", nuschelte Nevid, während er aß, ,,dass wir uns immer über die Gesellschaft beschweren und dabei vergessen, dass wir selbst ein Teil davon sind?" Mit gerunzelten Augenbrauen blickte Mille auf und stöhnte.

,,Erstens: Iss, bevor du sprichst. Du weißt, dass mich das aggressiv macht, wenn man während dem Sprechen kaut... Zweitens: Es ist zu früh für tiefgründige Gespräche", gab er kurz angebunden zurück und wollte bereits weiter lesen, als er zu schmunzeln begann. Von dem plötzlichen Sinneswandel verwundert, musterte Nevid seinen Gegenüber skeptisch.

,,Sag Mal, kann es sein, dass du mein T-Shirt an hast?"

Mit großen Augen sah Nevid an sich herab. Wo sonst nichts war, schien nun ein Shirt mitten in der Luft zu hängen. Es war grau, mit dem weißen Bandlogo irgendeiner Rockband beschriftet und gehörte definitiv nicht Nevid. Ansonsten wäre es nach der Drei-Sekunden-Regel schon längst unsichtbar.

,,Ups", gab Nevid von sich und holt sich seinen fertigen Kaffee. Mille schmunzelte noch immer.

Die leise Vibration eines Handys richtete die Aufmerksamkeit des Unsichtbaren auf sich. Da Maximilian dieses Geräusch hasste, konnte es nur es nur sein eigenes Gerät sein. Eine unbekannte Nummer hatte ihn angeschrieben.

Hey Nevid, hier ist Kjell. Haben du und Maximilian Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen?

Sofort begann Nevid zu lächeln und ein bisschen aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen. Dieses Mal kaute er zu Ende, bevor er seinen Mitbewohner ansprach.

,,Du, hast du Lust heute Abend mit Kjell und mir essen zu gehen?", fragte er vorsichtig und neugierig auf die Reaktion. Bereits bei der Erwähnung des Namens des Brünetten, hatte sich eine tiefe Falte zwischen den Augen Maximilians gebildet. Dieser stöhnte auf.

,,Von wollen kann hier nicht die Rede sein, aber ich weiß, dass du auf jeden Fall hingehen wirst- schließlich kann ich dir ja nicht vorschreiben, was du tun sollst- und da habe ich ja keine andere Wahl, als mitzugehen. Tut mir Leid, aber ich vertrau dem Typ nicht."

Nevid meinte, er könnte den Beschützerinstinkt beinahe berühren, so präsent war er.

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Na, wie der Restaurantbesuch wohl ablaufen wird :D?

An dieser Stelle wünsche ich euch ein schönes Wochenende und eine gute nächste Woche, da ich wie gesagt, nichts updaten werde. Machts' gut!

So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt