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,,Na, Nev? Wie war dein Date mit Lorik?", schallte es gut gelaunt durch die Wohnung. Der auf der Couch liegende Nevid rührte sich jedoch keinen Zentimeter. Seine gläsernen, dunkelblauen Augen waren auf die schneeweiße Zimmerdecke gerichtet, so wie bereits seit der Dreiviertelstunde, die er zuhause war. Ununterbrochen fuhren seine Gedanken um das verpatzte Date mit Lorik und was dieser gesagt hatte. Du ekelst mich an. Du ekelst mich an... Schwuchtel...

,,Nev?", hörte man Mille verwundert fragen, der mittlerweile ihm Wohnzimmer stand. Nevid drehte seinen Kopf leicht nach links um den Blauhaarigen anzusehen. Dessen Wangen waren rot und ein leichtes Lächeln zierte Maximilians Lippen. Ekelhafte gute Laune.

,,Verdammt noch Mal, Nevidian Cyrell, ich bin mir sicher, dass du hier bist! Sonst würden deine Schuhe wohl kaum mitten im Flur als Stolperfalle herumliegen. Also, sag was. Du bist unsichtbar, nicht stumm."

Die Augen Nevids wurden wieder feucht. Schwuchtel. Er hielt sich die Hände auf die Ohren, doch die gehässige, nach Lorik klingende Stimme in seinem Innern, gab keine Ruhe. Was würde er jetzt dafür geben, Stille in seinem Kopf zu verspüren.

,,Nev, verflucht noch Mal", grummelte Mille mittlerweile während er sich erfolglos im Zimmer umsah. Dennoch schritt er auf das Sofa zu, als würde er wissen, dass sein Mitbewohner dort lag.

,,Hi Mille", hauchte Nevid und musste schlucken, um nicht von den erneut aufkommenden Gefühlen überwältigt zu werden. Liebeskummer war doch Scheiße! Der Unsichtbare wünschte sich, er hätte den Schwarzhaarigen nie kennengelernt- und mit ihm den schmerzhaften Stich in seinem Inneren.

Die Brillenschlange wechselte ihren Gesichtsausdruck von verärgert zu besorgt und kniff ihre grünbraunen Augen leicht zusammen. ,,Hey, was ist denn los?", fragte er nun sanft und kniete sich vor das Sofa hin. Nevid seufzte und versuchte, die stillen Tränen aus seinem Gesicht zu wischen. Er musste stark wirken, nicht wie der Schwächling, der er anscheinend war. ,,Nichts, alles gut", antwortete er mit rauer Stimme und wusste in der selben Sekunde, dass der Student ihm nicht glaubte.

,,Ich mach uns einen Tee und hol die Schokolade und dann erzählst du mir, was los ist." Kurz entschlossen stand Maximilian auf und lief energischen Schrittes in die Küche, wo schon bald das Rauschen des Wasserkochers ertönte.

Der Unsichtbare starrte weiterhin an die Decke. Was sollte er denn jetzt tun? Mille war mit Lorik befreundet, er konnte ihm wohl kaum davon erzählen, was dieser für ein Arsch war. Er würde sicher nur ausgelacht werden. Doch andererseits hatte er keine andere Option, denn so wie er seinen Mitbewohner einschätze würde dieser so lange nachbohren, bis er die Wahrheit wüsste. Tief seufzte der Neunzehnjährige. wieso musste das alles nur ihm passieren?! Reichte es nicht, dass er innerhalb eines halben Jahre seine gesamte Familie, Freunde und Vergangenheit verloren hatte? Musste er nun auch noch so sein Herz gebrochen bekommen?

Ohne dass er es gemerkt hatte, war Maximilian wiedergekehrt, in seinen Armen balancierte er zwei volle, dampfende Tassen und Nevids Lieblingsschokolade. Dankend nahm dieser jenem die Sachen ab und richtete sich so weit auf, dass auch der Brillenträger sich setzen konnte (gut, zuerst hatte Maximilian sich aus Versehen auf dessen Beine gesetzt).

,,Also, erzähl". Unter dem auffordernden Blick war der Angesprochene kurz davor, erneut in Tränen auszubrechen. Langsam führt er sich die heiße Keramiktasse an die Lippen und verbrannte sich prompt an dem Granatapfeltee. ,,Lorik ist ein Arsch", nuschelte er dann niedergeschlagen und hielt sich das warme Getränk an die Wange, da er von einer plötzlichen Kälte übermannt wurde.

Voller Sorgen und dennoch mit finsterem Blick hakte Maximilian nach, was denn passiert sei. Ein letztes Mal atmete Nevid tief ein, bevor er stotternd von dem Geschehen im Kino berichtete. Während seinen leisen Erzählungen wurden die Gesichtszüge seines Gesprächspartners immer eisiger, bis es sich zum Schluss zu einer wütenden Maske verzogen hatte. ,,Ich bring ihn um!", zischte der Blauhaarige mit verengten Augen, nachdem Nevid geendet hatte.

Eigentlich wollte der Unsichtbare ihm sagen, dass er es lassen sollte, da man es sowieso nicht mehr ändern konnte, doch er brachte kein Wort heraus. Seine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt und wenn er sich nicht so zusammenreißen würde, würde er lauthals losschluchzen.

,,Hey, Nev... Es ist okay, du musst nicht den Starken spielen. Ich weiß doch, dass es dir beschissen geht. Die Gesellschaft mag es anders darstellen, aber auch Jungs dürfen weinen", kam es da von Maximilian so als hätte Nevid seine Gedanken und Gefühle laut ausgesprochen.

Und das schien, als sei es das Stichwort gewesen, denn Nevid konnte nicht mehr anders als seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Vorsichtig nahm Mille ihm seine Tasse aus der Hand, stellte sie genauso wie seine eigene auf den Tisch und rutschte näher zu seinem Mitbewohner hin um ihn zu umarmen. ,,Das ist mein Kopf, du Idiot", musste Nevid unter Schluchzern lachen und führte die Arme Maximilians um seinen Oberkörper, bevor er sich heulend an diesen klammerte.

,,Alles wird gut", murmelte der Blauhaarige besänftigend und strich dem Unsichtbaren über den Kopf.

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Mal was für die Maxvid (das ist doch der Shipname , oder?) Shipper.

Oder wartet, ich Mach Mal ein paar Vorschläge für shipnamen und ihr kommentiert, welchen ihr am Besten findet!

Nille

Mev

Maxvid

Nevilian

Andere Vorschläge?

Wie auch immer, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!

So nah und doch so fern | BoyxboyWhere stories live. Discover now