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Sanft löste Mille den Arm von Nevids Schultern und sah diesen unschuldig an. ,,Dann hast du ja jetzt Zeit ins Kino zu gehen..." So scheinheilig wie er das festgestellt hatte, konnte Nevid nicht anders als zu schmunzeln. ,,Gott bist du süß", murmelte er gedankenverloren und lief augenblicklich rot an. Er räusperte sich, während er die Wohnungstüre hinter dem Blauhaarigen und sich schloss und versuchte, die Gedanken in seinem Kopf wieder klar werden zu lassen. Kurzzeitig funktionierte dies, doch sobald er auch nur von der Seite in das Gesicht seines Mitbewohners schielte, herrschte in seinem Kopf nur noch der neblige Zuckerwattezustand. War das schon immer so schlimm gewesen?

,,Ich bin so froh, dass du nicht auf das Date mit Kjell gehst...", war der einzige Kommentar, den Mille zu dem Geschehen brachte.

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,,Viel Spaß", ertönte es von dem zutiefst gelangweilten und alles andere als sympathischen Kinokartenverkäufer, der jedoch Nevids gute Stimmung niemals hätte kippen können. Wie selbstverständlich war seine kalte Hand mit der warmen des Blauhaarigen verschränkt und er genoss dieses Gefühl. Nun wurden seine Augen jedoch von etwas anderem abgelenkt... ,,Ben & Jerry's!", kreischte er wie ein kleines Kind mit viel zu hoher Tonlage und zog den zusammengezuckten Freund störrisch und unaufhaltsam auf die kleine Tiefkühltruhe zu. Erst als er mit der freien Hand einen kleinen Becher ,,Cookie Dough" hervorgezogen hatte, drehte er sich wieder dem anderen zu, der schmunzelnd die Augen verdreht hatte.

,,Bitte?", fragte Nevid mit klimpernden Wimpern und flehendem Blick. Das Problem war, dass er selbst kein Geld hatte und so auf Maximilians spendable Ader angewiesen war. Ein Mal hatte er nachgefragt, woher der Blauhaarige überhaupt das Geld hatte, schließlich hatte er diesen noch nie jobben sehen. ,,Von meinen Eltern. Die haben Kohle ohne Ende", hatte Maximilian mit finsterem Gesichtsausdruck erwidert und der damals noch Unsichtbare hatte sich nicht getraut nachzuhaken, da der Brillenträger sich anscheinend nicht so gut mit seinen Eltern verstand.

Apropos Eltern... Jetzt da er wieder sichtbar war... Vielleicht erinnerten sie sich wieder an ihn? Gleich morgen würde er den zwei einen Besuch abstatten!

,,Und was habe ich davon?", fragte Maximilian schelmisch grinsend und riss Nevid dadurch aus seinen Gedanken. Die grünbraunen Augen seines Gegenüber schienen ihn zu hypnotisieren. Da meldete sich sein Verstand und sagte Nevid, dass Mille soeben eine Frage gestellt hatte. Ups.

,,Ein Kuss?", antwortete der Neunzehnjährige vorsichtig. ,,Jaja, Win-Win Situation für dich", lachte Maximilian, stimmte dann jedoch zu.

Mit den funkelnden Augen eines Grundschuldkindes, wenn es an einem Süßigkeitenwarengeschäft vorbeilief, saß Nevid in seinem Kinosessel und starrte das Eis an. ,,Wenn du noch länger so guckst werde ich eifersüchtig", neckte Mille ihn, ,,jetzt mach es doch endlich auf und iss. Und danach begleichst du deine Schulden bei mir."

Der Angesprochene kicherte und folgte dem Vorschlag. Genießersich verdrehte er die Augen, als das kalte Eis in seinem Mund gelandet war. ,,Lass mich Mal probieren", hörte er es von der Seite, blitzte seinen Mitbewohner jedoch böse an und drehte sich so weg, dass dieser nicht mehr an das Eis kommen konnte. ,,Nö", antwortete er mit vollem Mund.

Eine starke Hand griff nach Nevids Kinn und drehte dieses zu sich. ,,Eyy, was soll das ich-", wollte dieser sich beschweren, doch da traf bereits ein unglaublich weiches Lippenpaar auf seines. Das Kribbeln in seinem Bauch nahm wieder überhand. Vorsichtig vergrub er seine freie Hand wie letztes Mal in den weichen Locken des anderen. Wenn er nach etwas süchtig war, dann nach Milles Küssen.

,,Das Eis schmeckt wirklich gut", grinste Mille.

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Schweigend liefen sie nebeneinander her. Die Straßen waren dunkel und eine eisige Kälte war hereingezogen, weshalb Nevid leicht und unkontrollierbar zitterte. Doch davon wollte er sich nicht ablenken lassen, er konzentrierte sich allein auf die Anwesenheit seines Mitbewohners.

,,Nev?", fragte Mille vorsichtig mit zitternder Stimme. Er klang aufgeregt und überdreht und seine grünbraunen Augen schienen trotz der Dunkelheit zu leuchten. Nevid nickte stumm.

,,Ich weiß nicht, ob es zu früh ist. Wenn ja, bitte sag es mir. Und ich weiß, dass das nicht gerade romantisch ist aber ich bin nicht sonderlich kreativ und... Naja, also... Ich wollte dich fragen ob du... mit mir zusammen sein willst? Nevidian Cyrell, willst du mein fester Freund sein?"

Das Feuerwerk in Nevids Körper schien zu explodieren und er begann zu strahlen.


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Vorletztes Kapitel.


Ich hab Hunger, meh


So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt