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Das von Mina initiierte Date hatte sich als absoluter Reinfall erwiesen, was nicht zuletzt daran lag, dass Nevid noch immer nicht aufhören konnte, an Lorik zu denken. Der Mann, den die Schwarzhaarige ihm vorgestellt hatte, war ein hagerer Zweiundzwanzigjähriger, welcher während des gesamten Aufenthaltes im Café lediglich über irgendwelche Kunstausstellungen gesprochen hatten. Er, dessen Name Nevid bereits nach fünf Minuten wieder vergessen hatte, war wohl der Meinung, wenn er den Unsichtbaren nicht sehen konnte, musste er auch keinen Dialog mit ihm halten. Der zweistündige Monolog seines Dates verfolgte Nevid bis in seine Albträume.

Mille hatte da schon mehr Glück: Dieser war genau drei Tage nach dem gemeinsamen Abend mit Nevid, Lajescha und Mina mit seiner über alles geliebten Julianne zusammengekommen- der Unsichtbare hatte innerhalb der vergangenen zwei Wochen kaum einen Satz ohne den Namen ,,Janni" aus Milles Mund gehört. Zwar freute er sich für die beiden, doch fand er ihr andauerndes Rumgeturtel auf Dauer äußerst nervig, weshalb er nun viel Zeit mit Lajescha verbrachte.

Die beste Freundin des mittlerweile wieder der Blauhaarigen (,,ich bin keine verdammte Zuckerwatte", hatte die Begründung gelautet) war darauf versessen, irgendjemanden zu finden, in den der Unsichtbare sich verlieben könnte- bislang hoffnungslos. Im Moment saß Nevid auf der Couch Lajeschas hörte ihrer Erzählung über irgendeinen anscheinend nervigen und aufdringlichen Kommilitonen zu. Jedoch schweiften seine Gedanken immer wieder zu Lorik ab. Er vermisste den Schwarzhaarigen, er wollte ihn bei sich haben!

Seit dem Vorfall im Kino war Nevid nicht mehr an der Uni gewesen und so wusste er auch nichts von eventuellen neuen Geschehnissen zwischen Lara und Lorik. Lajescha wollte er darauf nicht ansprechen und Mille war so in seine Schwärmereien über Julianne vertieft, dass er kaum dran zu denken schien. Morgen würde Nevid einfach wieder mitgehen.

,,Hey, Nevid, hörst du mir überhaupt zu?", beschwerte die Blondine sich da auf ein Mal. Schuldbewusst kratzte der Angesprochene sich am Kopf und gab ein ,,Äh" von sich. Lajescha verdrehte die Augen. ,,Was ist los? Woran musst du denn denken?", hakte sie nach, bevor sie sich wieder in ihre Erzählungen stürzen konnte. Doch der Unsichtbare gab nur ein ausweichendes ,,Ach, nichts... Ich bin nur müde" von sich, was die Freundin mit einem Schulterzucken quittierte.

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Nevid befand sich gerade auf dem Nachhauseweg, als er sie sah.

Wie jede Woche Mittwoch war er in seinem Elternhaus gewesen und hatte nach dem Rechten gesehen. Beim Anblick seiner glücklich zu scheinenden Eltern war ihm wie immer ein schmerzvolles Ziehen durch den Bauch gefahren und er musste sich zurückhalten, nicht mit tränenverschleiertem Gesicht aus dem Haus zu rennen. Nicht zum ersten Mal hatte er sich gefragt, wie all das nur hatte passieren können. Womit er das verdient hatte.

Gedankenverloren lief er jetzt also die Straße entlang und kaute auf seiner Unterlippe herum. Seine dunkelblauen Augen waren auf den Boden fixiert, auf dem Streu lag. Dabei hatte es noch nicht ein Mal geschneit und kalt genug, dass das Wasser nachts gefror war es auch noch nicht gewesen. Er steckte seine Hände in die Jackentaschen und gähnte leise. Andauernd war er müde, was aber auch daran liegen konnte, dass er in letzter Zeit nur sehr schlecht schlief und immer wieder nachts im Bett Maximilians aufschreckte.

Er war so sehr auf den Boden fixiert, dass er sie fast nicht gesehen hätte. Doch als er leise Stimmen und näher kommende Schritte hörte sah er auf. Sein Atem stockte. Was zur Hölle.

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Na, wen er da wohl sieht :D?

Bei mir kommen derzeit leider keinerlei Kommentare an -.- (ihr dürft aber trotzdem gerne welche schreiben!)

So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt