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Maximilian und Nevid ließen sich von dem Studentenstrom nach draußen vor die Uni treiben, wo Maximilian schlussendlich vor einem kahlen, trostlos wirkenden Baum stehen blieb. Er sah sich um während Nevid den Blauhaarigen musterte. Seit der Nachricht vor einer halben Stunde, sahen seine grünbraunen Augen nicht ein Mal halb so glänzend aus wie am Morgen und Nevid musste sich zusammenreißen, um nicht seine kalten Hände auszustrecken und die nach unten gerichteten Mundwinkel seines Gegenübers mit den Zeigefingern nach oben zu drücken. Er konnte es nicht leiden, wenn Menschen traurig aussahen.

Aber eigentlich... Könnte er es doch tun... Maximilian war sowieso dem Gedanken an Geister und andere Fabelwesen nicht abgeneigt, da wäre es doch auch nicht so tragisch, wenn er ein Mal die Berührung eines Unsichtbaren zu spüren bekäme, oder?

Bevor Nevid jedoch dazu kam, seine Gedanken in die Tat umzusetzen, ließ ihn ein ,,Heyy" augenblicklich hochfahren. Und schon starrte er in das Gesicht eines gut gelaunten Loriks, der Maximilian grinsend in die Seite piekte. Hach, wie Nevid diese Stimme vermisst hatte... Wie automatisch musterte er ihn und kam wie sonst auch nicht umhin zu denken, dass der Schwarzhaarige alles andere als schlecht aussah. Wenn seine Haare nicht wären, würde man ihn als einen Engel beschreiben können, doch so erinnerte er eher an einen verschämt gutaussehenden Teufel.

,,Lass das", giftete Maximilian sofort los, nachdem er kurz aufgequiekt hatte, ,,du weißt genau wie ich es hasse!" Augenverdrehend gähnte Lorik und -verdammt!- sogar beim Gähnen sah er noch gut aus. Wie gerne Nevid jetzt nur an Maximilians Stelle wäre. So gerne würde er mit ihm reden, von ihm in die Seite gepiekt werden oder ihn einfach nur anlächeln.

,,Woher kommt deine gute Laune denn schon wieder, Maxi. Ich dachte du hättest heute ein Date mit Mrs-ich-bin-die-einzige-die-keinen-Korb-bekommt... Ist man davor nicht gut gelaunt?", hakte Lorik nun doch nach und wenn Blicke töten könnten, wäre er nun bereits auf der Stelle umgefallen. ,,Halt die Fresse und nenn mich verdammt noch Mal nie wieder Maxi", fuhr Maximilian ihn sauer an und begann, in seiner Tasche zu wühle, bis er schließlich eine Zigarettenpackung hervorzog.

Nevid hatte erst ein Mal gesehen, dass sein Mitbewohner rauchte- und ihm damals direkt das verfluchte Teil aus der Hand geschlagen. Daheim hatte er es nie mitbekommen, doch nun starrte er den Blauhaarigen entgeistert an. ,,Whoa, komm Mal runter", antwortete Lorik mit nach oben gezogenen Augenbrauen und hob beschwichtigend seine Hände vor den Körper.

,,EY!"

Mit geweiteten Augen blickte die verdutzte Brillenschlange die am Boden liegende Zigarette an und sah dann zurück auf seine Hand. Auch Lorik sah verwundert drein, während Nevid fröhlich vor sich hin grinste. Jeden Tag eine gute Tat... ,,H-hast du das gesehen?!", brachte Maximilian hervor. Lorik nickte.

,,Ach, das war bestimmt nur der Wind", antwortete er dann. Ja, ja, der Wind, der Wind, das himmlische Kind... Nevid rollte mit den dunkelblauen Augen. Wann Maximilian wohl bemerken würde, dass er mit seinen überirdischen Theorien Recht hatte...?

-

Die darauffolgenden Tage und Woche zogen sich mühsam dahin und die Laune Maximilians hatte schon längst ihren Tiefpunkt erreicht. Anscheinend hatte seine Angebetete sich eine Lungenentzündung geholt und da sie nicht wollte, dass er sie in ihrem kranken Zustand besuchte, waren ihm dir Hände gebunden. Auch Nevid hatte sich schon ein Mal toller gefühlt und immer öfter hatte er das Verlangen, sich einfach zu erkennen zu geben. Doch jedes Mal hielt seine Angst ihn zurück.

Mittlerweile ging er immer mit zur Uni und sobald er Lorik sah, heftete er sich an dessen Fersen. Die Stiche, die er jedes Mal verspürte, sobald der Schwarzhaarige mit irgendwelchen übertrieben aufgetakelten Tussen redete, war er dennoch noch längst nicht gewohnt.

Wie sehr er sich doch wünschte, die Zeit zurückzudrehen und in sein altes Leben einzutauchen.

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Ab dem nächsten Kapitel wird's wieder spannender! Ich versprechs!

So nah und doch so fern | BoyxboyWhere stories live. Discover now