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Während der folgenden Wochen, in denen es draußen immer kälter wurde und die Einkaufshäuser sich zunehmend mit kitschigem Weihnachtsschmuck füllten, fragte Nevid sich immer öfter, wie ein Mensch nur so kuschelbedürftig sein konnte. Seit der Trennung von Janni hing Mille förmlich an Nevid und dieser hatte aufgehört zu zählen, wie oft er bereits nachts als Teddy missbraucht worden war. Von dem ursprünglich etwa abweisenden und von Natur aus schlecht gelaunten Blauhaarigen war nichts mehr zu sehen. Stattdessen war er anhänglich und dauernd traurig und niedergeschlagen. Auf der einen Seite fand er das Verhalten seines Mitbewohner schon sehr niedlich, jedoch nervte es ihn zunehmend und er konnte keine verfluchten Liebesfilme mehr sehen. Mille musste so langsam über die Schlampe hinwegkommen und nach mehreren langen Gesprächen mit sowohl Lajescha als auch Mina war der Unsichtbare zu dem Entschluss gekommen, dass Rache wohl kaum schaden konnte. Bisher wussten die anderen Liebhaber (einer war neu hinzugekommen, das hatte Nevid bei konzentrierter Recherchearbeit herausgefunden) noch nichts von ihren Nebenbuhlern und nun, Nevid war soeben im Bett von Mille bedeckt aufgewacht, gedachte er, dies zu ändern. Das hinterhältige Miststück hatte es nicht anders verdient!

,,Nev?", fragte eine müde Stimme neben ihm und der Angesprochene drehte seinen Kopf so, dass er in das sommersprossenbedeckte Gesicht sehen konnte. Die grünbraunen Auge schienen wie die letzten Wochen trüb und antriebslos und die Lippen sahen zerknautscht und angebissen aus. ,,Können wir heute im Bett bleiben?", fragte die heisere Stimme leise mit kindlichem Unterton und Mille sah Nevid flehend an. Verzweifelt strich der Unsichtbare sich durch die Haare und entließ ein sanftes Seufzen. ,,Mille, wir haben die letzten Tage nichts anderes getan als rumzuliegen. Ich finde es wird Zeit, dass du Mal wieder raus kommst! Außerdem hat die Schlampe noch eine Abreibung verdient, findest du nicht?", antwortete er vorsichtig und beobachtete, wie die Augen des Studenten, der sich seit einigen Tagen nicht mehr in die Vorlesungen schleifte, sich vergrößerten. Beinahe panisch begann Mille, seine Hände zu kneten.

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,,Mann Nev, was soll ich hier?!", zischte der Blauhaarige drei Stunden später, während er unschlüssig vor dem Eingang des Cafés stand. Der Unsichtbare hatte nicht umsonst all seine Energie damit verschwendet, seinen Freund zum rausgehen zu bewege, nur damit dieser nun einen Rückzieher machte. Das würde er ganz sicher nicht zulassen. Also drückt er mit aller vorhandener Kraft gegen den Rücken der Brillenschlange und schob ihn in das volle Café. ,,Das haben wir schon hundert Mal auf dem Weg hier her besprochen! Janni hat Rache verdient, die armen Männer haben die Wahrheit verdient und du musst endlich aus deinem Loch rauskommen und wieder der alte werden! Diese Schlampe ist keine einzige von deinen Tränen wert", knurrte er schon fast und steuerte auf einen Tisch zu, an dem bereits vier - zumindest Nevid bekannte- Gesichter saßen. Leises Gemurmel drang aus allen Ecken, wie immer an öffentlichen Plätzen und der Raum strahlte ihm einfallenden Sonnenlicht. Mille räusperte sich und blieb vor dem vollbesetzten Tisch stehen. Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben, weshalb Nevid ihm sanft über den Rücken strich und von hinten umarmte. ,,Es wird alles gut", flüsterte er und verfestigte seinen Griff.


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Was meint ihr, wie es jetzt weitergehen wird? Was meinen die anderen Männer?

Ich bin nachher noch auf dem 18. eines Kumpels eingeladen... Ratet Mal, wer keine Lust hat...


So nah und doch so fern | BoyxboyWhere stories live. Discover now