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Die grünbraunen Augen hatten ihren Glanz verloren und blickten matt und müde auf den Fußboden. Seine blauen Haare standen in alle Richtungen ab, das Gesicht wirkte fahl und bildete eine krassen Kontrast zu den bunten Locken. Maximilian wirkte, als sei er mit den Gedanken ganz wo anders und Nevid, der seinen Gegenüber entsetzt musterte, musste schlucken. Noch nie hatte er den Studenten so mitgenommen und am Ende erlebt. Er wünschte sich, er hätte Mille nicht nur die Mail geschickt sondern wäre auch auf der Stelle hergekommen. Die Schuldgefühle stiegen in ihm hoch, während Nevid den Mann musterte.

,,Hey", flüsterte Maximilian mit gebrochener Stimme und hob ein wenig seinen Kopf. Und auch wenn Nevid sich noch gut an das Gefühl erinnerte, als Maximilian ihm all die Sachen an den Kopf geworfen hatte, so konnte er nicht mehr sauer sein. Ursprünglich hatte er vorgehabt, dem Blauhaarigen kühl und distanziert gegenüberzutreten, doch nun verwarf er sein Vorhaben, trat vorsichtig einen Schritt auf den anderen zu und legte seine Arme fest um dessen Oberkörper. Im ersten Monet verspannte Mille sich unter der Umarmung, wurde dann jedoch lockerer und erwiderte sie. ,,Hallo", gab der Unsichtbare leise zurück und strich dem Größeren über sanft über den Rücken. Es fühlte sich gut an, seinen besten Freund umarmen zu können, Nevid fühlte sich augenblicklich wohl und geborgen. Es war, als würde man nach einem langen, stressigen Tag wieder nach Hause zurückkehren und alles Übel der letzten Stunden hinter sich lassen.

,,Es tut mir Leid", murmelte der Blauhaarige da so leise, dass Nevid es gerade so noch verstehen konnte. Ein warmes Gefühl machte sich in seinem Inneren breit als er die Worte hörte. Mille hatte sich entschuldigt! Jetzt konnte endlich alles gut werden. Doch vorerst würde sein bester Freund ihm erzählen müssen, was passiert war, dass er nun so niedergeschlagen wirkte. Vorsichtig löste der Unischtbare sich aus der angenehmen Umarmung, umfasste, die rechte Hand seines Gegenüber und zog diesen in die kalte Wohnung. Es war wie ein Déjà-vu als Nevid in den unaufgeräumten Flur trat. Es schien als hätte Maximilian in den vergangenen Tagen versucht, sich in seinen Büchern zu ertränken, so viele wie sich auf dem Boden stapelten. ,,Ich weiß schon, was ich als erstes mache, wenn du mir erzählt hast, was passiert ist", murmelte der Unsichtbare kaum hörbar und ließ sich neben Maximilian auf dem Sofa nieder. ,,Über das, was du neulich zu mir gesagt hast, reden wir später. Aber jetzt sag schon, was ist passiert?!", forderte Nevid seinen besten Freund dann laut auf. Dieser seufzte und fuhr sich durch die zerzausten Haare.

,,Was soll schon passiert sein. Du hattest Recht und Janni... hat mich betrogen. Als ich bei ihr zuhause aufgekreuzt bin war da dieser Typ und er hat sie geküsst und dann hat sie mich ausgelachte, wie naiv ich sei und dass sie zu gut für mich ist und-", er stockte, als ihm die ersten Tränen die Wangen hinunterrannen. Es schmerzte Nevid, seinen besten Freund so zu sehen, er wollte nicht, dass es ihm so schlecht ging! Langsam streckte er seinen Arm aus und wischte dem Mann neben ihm die Tränen aus dem nassen Gesicht. Er wusste, wie Maximilian sich fühlte, so hatte er sich bei Lorik auch gefühlt.

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Seid froh, dass ich das Kapitel schon vorgeschrieben hatte :D es ist nicht so als hätte ich heute keine Zeit gehabt aber ich bin einfach heute Mittag um kurz nach zwei eingeschlafen und jetzt bin ich noch müder und ja...

Mille tut mir Leid :((
Hättet ihr ihm so schnell vergeben?

So nah und doch so fern | BoyxboyWhere stories live. Discover now