Kapitel 1.

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Amadeo presste mein Gesicht gegen die kalte Scheibe. "Was siehst du?", zischte er ungehalten und grub seine Finger tiefer in meine Kopfhaut.
Er war mein Master, aber er würde mich nicht brechen können. Nicht er. Merkte er denn nicht, wie krank das alles war? Die ganze Sklavensache. "Menschen.", wisperte ich und sah nach unten. Dorthin, wo die Menschen im Regen liefen. Sklaven und ihre Herren. Auf den trostlosen, grauen Straßen. In dieser trostlosen, grauen Stadt. Auf dieser gottverdammten, trostlosen, grauen Welt.
"Was du siehst, will ich wissen!", knurrte er mir ins Ohr.
Ich schluckte. Auch wenn ich mich ihm nicht beugen wollte. Angst hatte ich trotzdem. "Sie laufen."
Meine Stirn klatschte ein zweites mal gegen das Fenster. Ich verzog das Gesicht. Sofort verbesserte ich mich. "Ich sehe Alltag. Grauen, langweiligen Alltag."
"Gut." Seine Hand tätschelte meinen Rücken. "Und denkst du nicht, dass ich dir ein weitaus besseres Leben bieten könnte? Ich habe Geld. Du nicht. Ich kann dir die Welt zeigen, die du niemals sehen würdest. Ich kann dich retten. Und du ... Du schlägst meine Hilfe aus. Jeden Tag wieder. Dabei könntest du es so einfach haben."
Klatsch. Schon wieder meine Stirn. Mein Kopf dröhnte. Ich verfolgte die Regentropfen, die wie mein Gesicht die Scheibe küssten. Hart und brutal.
"Also, Emery." Er hauchte meinen Namen gegen mein Ohr. Eine unangenehme Gänsehaut überkam mich. "Willst du nicht endlich nachgeben?"
"Nein.", zischte ich und im nächsten Moment wurde alles dunkel um mich herum.

Sorry, MasterWhere stories live. Discover now