Kapitel 24.

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Emery

"Bist du nicht neugierig, was es ist?", fragte Amadeo grinsend und seine Hand legte sich auf meine Stirn. "Mein kleiner, kranker Emery. Du siehst wirklich schrecklich aus. Vielleicht sollte ich noch etwas warten bis die Medikamente anschlagen und du wenigstens kein Fieber mehr hast." Er betrachtete mich mitfühlend.
Ich sah einfach zurück. Ich war müde. Unendlich müde. Und es war schwer überhaupt die Augen offen zu halten.
Plötzlich beugte er sich vor und legte ganz sanft seine Lippen auf meine. Sie waren weich und bewegten sich nur vorsichtig. Überhaupt nicht drängend oder fordernd.
Ich schloss die Augen. Es war so anders. So neu. So ...
Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm falsch war. Warum er so war.
Aber irgendwie war das gut. Besser als sein anderes Verhalten.
Er löste sich und lächelte. "So gefällst du mir viel besser, weißt du das?" Seine Hand strich wieder durch mein Haar.
"Du mir auch." Ich starrte ihn an. Ich hatte es tatsächlich gesagt.
Warum?!
Er lächelte. "Wir machen Fortschritte. Das ist super." Er griff neben das Bett und holte den kleinen Apparat hervor.
Nein. Bitte. Keine Stromschläge mehr. Bitte.
Er hielt ihn mir an die Brust. "Weißt du, mein Schatz. Ich habe gemerkt, dass ich dich anders erziehen muss. Mit Schlägen und Gewalt kommt man anscheinend nicht weiter. Auch wenn die Kammer eigentlich super für dich ist."
Ich war erstarrt.
Die Kammer.
Nein.
"Bitte nicht.", wisperte ich atemlos.
Mein Herz raste so schnell. Ich konnte es in meinem ganzen Körper spüren. Die Erinnerungen prasselten auf mich ein. Die  Erinnerungen an die Kammer.
Nein. Nein. Nein.
Ich wollte da nicht wieder hin. Nie wieder.
"Es ist alles okay, mein Schatz." Amadeo legte den Apparat zur Seite und nahm mich vorsichtig in die Arme. "Keine Angst. Ich denke nicht, dass du da nochmal reinkommst. Dafür müsstest du schon versuchen mich umzubringen."
Ich ließ mich umarmen. Weil er so sanft war. Und es das irgendwie ein bisschen erträglicher machte. Mich beruhigte.
Seine Hand kraulte sanft mein Haar. "Du bist süß, mein Engel."
Ich erwiderte nichts. Ich ließ ihn mich einfach halten und streicheln. Meine Gedanken drifteten weg. Das Fieber war noch immer da. Und es ließ mich einschlafen. Ganz langsam.
"Emery. Weißt du, was ich mir überlegt habe?"
Ich antwortete nicht.
Ich schlief beinahe schon.
Aber das schien ihn nicht zu stören. "Ich weiß ja, dass du den Strom nicht besonders magst. Aber es scheint gut zu funktionieren. Deswegen ..." Er machte eine Pause.
Mein Herz begann zu rasen. Ich schlief beinahe. Aber ich verstand sofort, was er meinte.
Wie konnte ich nicht?!
"Deswegen, mein kleiner, unschuldiger Spatz, werde ich dich damit trainieren. Wie einen ungezogenen Welpen. Jedes Mal, wenn du dich wehrst oder dich weigerst etwas zu tun, dann bekommst du einen leichten Stromschlag. Verstanden?"
Ich öffnete müde die Augen und blinzelte ihn an. Vorsichtig nickte ich.
Er lächelte und strich über meine Wange. "Wollen wir das einmal ausprobieren?"
Ich starrte ihn erschrocken an. "N...n...nein ... bitte.", brachte ich zitternd hervor.
Aber er grinste nur breiter. "Du weißt schon, dass du dich gerade geweigert hast?"
Ich nickte.
Nein! Bitte! Bitte nicht!
Aber da drückte er mir schon den Apparat gegen den Bauch und ich begann zu schreien.

Sorry, MasterWhere stories live. Discover now