Kapitel 38.

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Cosmin

Er hatte sein Wort gehalten. Ich wurde verkauft. An eine Frau namens Vada. Miss Vada. Sie lebte in einem kleinen Haus. Ganz alleine. Und sie war nett. Sie schlug mich nicht. Sie gab mir zu essen. Sie ließ mich in einem richtigen Bett schlafen. Ich durfte duschen und immer an den Kühlschrank.
Aber ich war nicht glücklich. Ich fühlte mich verloren. Wertlos. Leer. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wozu ich da war. Ich hatte keine Aufgabe.
Miss Vada sah von ihrem Sessel auf und lächelte mich an.
Ich lächelte zurück. Aber ich spürte es nicht. Ich wollte einfach nett sein. Schließlich hatte sie viel Geld bezahlt. "Um ein bisschen Gesellschaft zu haben", wie sie gesagt hatte.
Aber ich mochte es nicht. Ich saß einfach auf dem Sofa und starrte in das Kaminfeuer. Mir war nicht einmal langweilig. Ich spürte gar nichts mehr. Gar nichts.
Und die bunten Flammen haben mir wenigstens etwas das Gefühl doch nicht ganz allein zu sein. Ein bisschen Wärme.
"Cosmin." Miss Vada stellte ihre Teetasse auf den Tisch.
Ich sah sie an. Cosmin. So hatte sie mich getauft. Sie mochte Cole nicht. Und mir war es egal. Ich hatte ja nicht einmal ein Recht auf einen Namen.
"Du bist nicht glücklich. Das sehe ich. Du bist ... wie tot."
Ich nickte. Weil es stimmte. Weil ich mich so fühlte. Weil ... weil ... es war einfach so.
"Ich dachte, ich gebe dir ein angenehmes Leben. Aber du wirst es niemals gut finden. Du bist einfach ... ein Sklave." Sie rieb sich über die Stirn. "Würdest du zu meinem Sohn wollen? Er hat bereits einen Sklaven, aber er behandelt ihn relativ gut. Und ich denke, ... da könntest du wenigstens ein Sklave sein."
Ich nickte wieder. Alles war besser als hier. Selbst bei Master Amadeo, auch wenn ich meinen Master vermisste. Er war streng gewesen, aber er hatte sich um mich gekümmert. Er hatte mir alles gezeigt. Mich erzogen. Ich vermisste ihn wirklich. Irgendwie.
Vielleicht würde ich irgendwann zu ihm zurück können. Irgendwann. Aber ... aber ... er würde mich wahrscheinlich nicht einmal haben wollen.
"Dann komm." Sie stand auf.
"Danke, Miss.", hauchte ich leise und folgte ihr nach draußen. Zu ihrem Wagen. Ich könnte fliehen. Aber ... wohin denn? Ich wusste nicht wo ich war. Und ich konnte nicht zurück zu Master Amadeo.
"Cosmin?"
Miss Vada griff meinen Arm und hielt mich davon ab vor ein Auto zu rennen. "Du bist wirklich ... nutzlos."
Ich nickte. "Ich weiß, Miss."
Sie seufzte und wir fuhren los.
Endlich. Oder auch nicht. War es nicht eigentlich egal?

Sorry, MasterWhere stories live. Discover now