Kapitel 15.

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Cole

Ich hielt Emery fest. Aber er war nicht mehr da. Er sah so kaputt aus. Gebrochen. Vorsichtig legte ich ihn auf die Matratze. Ich wusste es war meine Schuld. Natürlich war es das. Ich hatte ihn vergewaltigt. Und ich hatte es gehasst. Aber ich musste es tun. Master Amadeo konnte grausam werden. Unglaublich grausam und brutal. Ich hatte es selbst gesehen. Und so wie er Emery behandelt hatte, war es noch nett gewesen. Mehr als nett. Leider hatte Emery davon keinen blassen Schimmer. Er wäre ihm dankbar gewesen. Und mir auch.
Aber jetzt waren wir ja hier. Bei seinen Freunden.
Master Amadeo ließ bestimmt nach uns suchen. Er würde sich rächen.
Ich schluckte.
Das war ... ich wusste es nicht. Einerseits wollte ich zurück. Mein Leben da war gut gewesen. Besser als es je gewesen war. Besser als ich es mir je hätte vorstellen können. Und jetzt war ich hier.
Zurück konnte ich nicht. Master Amadeo würde mich für meinen Ungehorsam umbringen. Er wusste doch selbst, dass Emery mich nie dazu hätte zwingen können. Als er ohnmächtig wurde, sollte ich ihn entsorgen. Ihn ficken und verprügeln und dann entsorgen. Aber das konnte ich nicht. Ihn entsorgen... Ich war geflohen.
"Er ist traumatisiert.", hauchte der Typ namens Benjamin plötzlich.
"Ja. ... Master Amadeo ist grausam." Er sollte es nicht erfahren. Niemals.
Plötzlich packte er mich und stieß mich gegen die Wand. "Lass die Finger von ihm! Keine Ahnung, was du mit ihm gemacht hast, aber ich hasse dich dafür!  Du hast ihn traumatisiert! Das sehe ich doch!"
Überrascht hob ich die Hände. "Ich ...", begann ich, aber da hatte er mir plötzlich ins Gesicht geschlagen.
Ich keuchte auf und fiel auf die Knie. Schützend hob ich die Arme über den Kopf. Ich wimmerte auf. Es erinnerte mich an früher. An die Zeit vor Master Amadeo.
Benjamin stand vor mir und rührte sich nicht mehr. Er stand da. "Du auch.", meinte er irgendwann leise. "Du bist auch traumatisiert."
Ich sah auf. Ich nickte. Ja. War ich. Aber es ist doch normal. Vollkommen normal.
Plötzlich umarmte er mich. Einfach so.
Scheiße. Scheiße. Scheiße.
Er umarmte mich. Die erste Umarmung seit ... seit ... seit immer.
Das fühlte sich so gut an. So warm.
Ich begann zu weinen.

Sorry, MasterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt