Kapitel 12.

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Benjamin

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Emery wieder erwachte. Seine Augen waren rot unterlaufen und seine Haut blass wie eine Leiche.
Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich machte mir keine Sorgen, denn in Wahrheit machte ich mit riesige Sorgen. Ich verzweifelte sogar schon beinahe. Und ein großer Teil bezweifelte sogar, dass er das überlebte.
Emery war so dünn geworden. So unglaublich dünn. Und es versetzte mir jedes Mal wieder einen Stich, wenn ich ihn ansah. Er war so wunderschön gewesen. Er hatte so weiche und seidige Haare gehabt, was echt selten bei Straßenkindern ist. Und er sah aus wie ein Gott. ... Und jetzt ... Jetzt war er dünn - vollkommen abgemagert - und sah mehr tot aus als lebendig.
Vorsichtig griff ich seine Hand. "Hey.", hauchte ich und drückte seine leblose Hand.
Er blinzelte noch immer müde und erschöpft. "Benjamin.", krächzte er beinahe tonlos.
Mein Herz durchfuhr ein Stich. Seine wunderschöne Stimme ...
"Ja ... Ja, ich bin hier, Emery."
Seine Augen öffnete sich ein wenig mehr. Strahlendes Grün leuchtete mir matt entgegen.
Er freute sich!
"Du weinst ja, Benny.", hauchte er und lächelte schwach.
"Natürlich, du Idiot. Ich dachte, ich sehe dich nie wieder!" Ich drückte seine Hand ein wenig fester und lachte einen Moment. "Ich bin so froh." Oh ja. Ich war froh. Aber gleichzeitig hatte ich riesige Angst um sein Leben. Was wenn er ging? Wenn er sich entschied, nicht mehr sein zu wollen? ... Was ... was machte ich dann? Er durfte nicht sterben! Das würde ich nicht zulassen. Niemals. Egal, was er durchgemacht hat. Ich werde den Emery zurückholen, der immer lebensfroh und einigermaßen glücklich war. Der Emery, den ich heimlich und mit ganzem Herzen liebte. Meinen Emery ...

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