Kapitel 05

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„Wow, seit wann können Arschlöcher sprechen?“, ich wandte mich nun ganz an ihn, räusperte mich einmal und verlagerte mein Gewicht auf mein rechtes Bein, ignorierte die Tatsache, dass er mich musterte und hob eine Augenbraue.

„Seit wann dürfen Schlampen sich solche Sprüche leisten?“

„Witzig, dass du mich als Schlampe hinstellst, wenn doch du hier derjenige bist, der alles mit zwei Beinen fickt.“, sprach ich und musterte ihn nun. Er war bis jetzt der einzige von früher, der sich wirklich verändert hatte. Seine Haare waren etwas länger, seine Statur war breiter und er hatte einen leichten Drei-Tage-Bart, während seine Augen ihr Strahlen verloren hatten, welches ich noch vor einem Jahr vermisst hatte, doch jetzt, gönnte ich ihm diese Leere in seinen beschissenen blauen Augen.

„Ich hatte wirklich gehofft, dich nie wieder zu sehen, also, was machst du hier?“, Colin trat einen Schritt auf mich zu, und ich fuhr mir durch meine kurzen Haare, worauf ich mit meinen Schultern zuckte.

„Ich wüsste keinen Grund, wieso ich es dir erzählen sollte. Es geht dich nichts an.“, süß lächelte ich ihn an, während ich mir in Gedanken ausmalte, wie ich ihm so richtig in die Fresse schlug. Er hatte schlimmeres als das verdient – viel schlimmeres, aber ich wollte mir dann doch nicht meine Hände an ihm dreckig machen.

Als er mein Lächeln erwiderte, spürte ich wieder einmal dieses Gefühl, dass ich nie einordnen konnte aber ich ignorierte und unterdrückte es. Es hatte nichts zu bedeuten, dieses Gefühl war so unwichtig, wie die Colins Existenz für mich.

„Na ja, es wundert mich schon, wieso du nach über einem Jahr wieder hier auftauchst, als wäre nie etwas gewesen.“, er setzte sich an das andere Ende der Bank, blickte mich dabei aber nicht an, während ich mich fragte, warum er hier war und warum er anscheinend mit mir sprechen wollte, denn um ehrlich zu sein, ich hatte keinen Grund mit ihm irgendetwas zu besprechen.

Alles was ich gerade fühlte war Wut und Hass. Ich hasste ihn so sehr, für das, was er mir angetan hatte und ich würde es ihn auch spüren lassen. Er sollte sich nicht einbilden, dass alles Gut war, dass ich ihm verziehen hätte, was er getan hatte, denn bevor das passieren würde, würde eher die Hölle zufrieren.

„Was war denn?“, ich legte meinen Kopf etwas schief, als er mich ansah, sein Blick kühler als jemals zuvor, als er nun mit seinen Schultern zuckte.

„Du bist einfach wie die größte Pussy abgehauen und hast mich stehen lassen. Das war nicht wirklich nett.“, er fing nicht wirklich damit an, über früher zu sprechen und dann auch noch mich darzustellen, als wäre ich die Böse von uns gewesen.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, beruhigte mich dann aber wieder und schnalzte einmal mit meiner Zunge, während ich wieder aufstand.

„Ich hatte einen guten Grund dich stehen zu lassen und es war auch die beste Entscheidung, die ich hätte machen können.“, ich sah kurz auf mein Handy, um zu schauen, ob mein Vater mir geschrieben hatte, da ich bereits über drei Stunden weg war, aber er hatte mir nicht geschrieben, weswegen ich mein Handy wieder einpackte und meinen Blick wieder Colin zuwandte. „Schließlich hast du mich betrogen, schon vergessen?“

„Nein, das habe ich nicht vergessen, auch wenn ich es vergessen wollte. Zum Glück habe ich es geschafft dich zu vergessen, bis du wieder hier aufgetaucht bist.“

„Ja, ich glaube dir, dass du so unglaublich glücklich warst, seitdem ich gegangen bin. Schließlich bist du ja seitdem mit der wirklichen Schlampe Jane zusammen. Apropos Jane, wenn du sie betrügst, heulst du dann auch vor ihr so herum, wie du es bei mir getan hast?“

„Unfassbar, wie ich nur wegen dir Tränen vergeudet habe.“, antwortete er nur darauf und stand nun auch auf. Es wunderte mich nicht, dass er mich noch immer überragte, da er ein Kopf größer war als ich und es wunderte mich auch nicht, dass er noch immer mit Jane zusammen war, obwohl sie genau wusste, dass er sie betrog. Sie war abhängig von ihm, würde ihm alles verzeihen, nur um ihn an ihrer Seite zu wissen und das war erbärmlich, denn keine Frau mit Selbstbewusstsein, würde so etwas zulassen.

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