Kapitel 17

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„Ausnahmesituation!“, rief Gwen laut, als ich am oberen Ende der Treppe stand, mein Vater sie gerade hineinließ und sie komisch ansah, da sie ihm direkt ins Gesicht geschrien hatte. „Oh, Entschuldigung, Gordon. Ich dachte Amilya würde die Tür aufmachen.“, sagte sie beschämt und selbst ich konnte sehen, wie ihre Wangen rot wurden.

„Amilya ist oben.“, sprach mein Vater darauf und winkte ab, als Gwen nickte und beobachtete, wie mein Vater die Tür wieder schloss. Ich stand oben und musste mir mein Lachen verkneifen.

Als ich jedoch kichern musste, sahen mein Vater und Gwen zu mir und sofort bewegten sich Gwens Beine und sie lief die Treppe hoch zu mir, zeigte mir ihren Mittelfinger und ich erwiderte diese Geste nur. Zusammen gingen wir dann in mein Zimmer und ich merkte schon, wie angespannt die rothaarige neben mir war, weswegen ich meine Augenbrauen zusammenzog und sie fragend ansah, als sie Platz auf meinem Bett und ich auf meinem Schreibtischstuhl genommen haben.

„Was gibt’s, das du einfach, ohne Anmeldung, in mein Haus stürmst?“, fragte ich sie und überschlug meine Beine, wartend auf ihre Antwort, als sie tief einatmete.

„Ausnahmesituation!“, rief sie wieder, was mir nicht wirklich etwas brachte.

„Und was meinst du genau damit?“

„Wir müssen in-“, sie sah auf ihr Handy und dann wieder zu mir. „-einer halben Stunde am Skaterpark sein!“

„Und wieso? Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Gwen.“, ich rollte mit meinen Augen und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück.

„Die Anderen kommen auch. Elias hat mir gestern geschrieben, dass Alex, Justin und er zum Skaterpark kommen, um sich auszusprechen, deswegen müssen wir auch kommen! Die Gruppe wird wieder wie früher, Amilya!“, freute sie sich, sprang auf und grinste mich an, um mir ihre Freude zu verdeutlichen.

„Na und? Wieso muss ich dabei sein? In weniger als 4 Wochen bin ich nicht mehr hier.“

„Amilya! Du musst mitkommen!“, sie lief auf mich zu, zog mich aus dem Stuhl, weswegen ich nun vor ihr stand und legte ihre Hände auf meine Wangen, sah mich wie eine Verrückte an und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich irgendwie Angst vor ihr. „Durch dein Wiederkommen ist es überhaupt so weit gegangen! Du kannst jetzt nicht einfach hier bleiben und Däumchen drehen!“

„Na ja, kann ich eigentlich schon.“

„Ich lasse es aber nicht zu, dass kannst du vergessen.“

Und so kam es, das Gwen mich beinahe schon aggressiv am Ärmel meines Pullis gepackt hatte, mich aus meinem Zimmer und hinunter in den Flur gezogen hatte. Die ganze Zeit versuchte ich ihr klar zu machen, dass ich nicht wollte, aber sie hörte nicht auf mich und jetzt waren wir auf dem Weg zum Skatrpark. Jedenfalls konnte ich sie noch dazu überreden, dass ich mir eine Jeans anziehen konnte, obwohl ich Vertrauen zu mir angebrochen war: ich konnte es ihr nicht verübeln, schließlich hatte ich versucht mich im Bad einzusperren, als ich zu ihr meinte, dass ich mein Handy im Zimmer liegengelassen hatte, was nicht der Fall war.

„Bevor wir jetzt zum Skaterpark gehen, muss ich zuvor noch an die Tankstelle in der Nähe.“, sprach ich und bog rechts ab, in die entgegengesetzte Richtung und Gwen folgte mir verwirrt.

„Was willst du denn an der Tankstelle?“

„Durch dein schnelles Aufbrechen habe ich meine Zigaretten vergessen und ich muss mir jetzt wegen dir welche kaufen!“, erklärte ich ihr genervt und ging weiter meinen Weg, erkannte, wie Gwen neben mir mit ihren Augen rollte, mir dennoch folgte.

Mit einer Schachtel Zigaretten und einer Cola trat ich wieder aus der Tankstelle und folgte nun Gwen, die beinahe schon rannte. Wieso hatte dieses Mädchen es so eilig? Ich wusste zwar, dass es ihr wichtig war, dass die Gruppe von früher wieder zusammenfinden würde, aber ich konnte es nicht glauben. Allein schon wegen Colin, denn wenn er mit Jane auftauchen würde, würde der Krieg noch schlimmer werden, den die Gruppe schon seit Anfang an mit Jane hatte, wobei ich mich sofort daran erinnerte, dass sie sie doch irgendwann sogar gemocht hatten.

IndecisionWhere stories live. Discover now