Kapitel 49

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"Colin, bitte, halt einfach dein Maul.", seufzte ich, während ich mir mit meinem Zeigefinger und Daumen an meine Nasenwurzel fasste und kein Bock auf die Scheiße hatte. Ich ließ es gar nicht erst dazu kommen, dass er anfing, über uns zu sprechen. 

"Irgendwann müssen wir uns mal aussprechen, Amilya.", sprach er nur, während er aufstand und sich durch seine Haare fuhr. Ich blickte zu ihm auf und rollte mit meinen Augen, schüttelte verneinend meinen Kopf, obwohl er es nicht sah, da sein Blick in die Dunkelheit gerichtet war, die sich über den Garten erstreckte. 

"Wir haben uns schon oft genug über diese Scheiße unterhalten, wirklich. Es reicht. Wir müssen doch nicht immer wieder damit anfangen, wenn wir alleine sind."

"Es wird aber immer dazu kommen."

"Nein, wird es nicht. Nicht, wenn ich dich davon abhalte, auch nur daran zu denken, deine Fresse aufzumachen. Wir reden jedesmal über die Vergangenheit, wieso schauen wir nicht einfach in die Zukunft?", fragte ich ihn am Ende hin, worauf er mich verwirrt ansah. Seine blauen Augen leuchteten beinahe schon im Dunkeln. 

Arschloch. 

"Zukunft? Welche Zukunft bitte? Wir werden keine Freunde sein und auch niemals wieder ein Paar, das ist dir, sowie mir bewusst! Außerdem müssen wir darüber reden, was letztens passiert ist." Ich ging gar nicht erst darauf ein, was er zuvor gesagt hatte, sondern rollte nur mit meinen Augen, stand auf und verschwand im Haus. Ich wollte über all das nicht reden und das hatte ich ihm schon gesagt. 

Und wegen der Sache letztens gab es auch kein Redebedarf. Wir hatten eine Nacht miteinander verbracht. Na und? Tagtäglich taten das Menschen, also warum darüber noch Diskutieren? 

"Renn nicht immer einfach weg, Amilya, am meisten, wenn du genau weißt, dass ich nicht so schnell bin.", jammerte er, ich wandte mich an ihn und sah, wie er sich bemühte mir hinterher zu kommen. Ungewollt musste ich anfangen zu lachen, weswegen er mir einen bösen Blick schenkte, als er bei mir ankam. 

"Sorry.", lachte ich und tätschelte seine Wange, worauf er den Spieß umdrehte und nun er dran damit war, mich zu ärgern. "Aua!", rief ich aus, als er seinen Kopf schnell auf die Seite gewandt hatte und mir eiskalt in den Finger gebissen hatte. Zwar nicht fest aber dennoch hatte es weh getan und ich hatte mich erschreckt. "Du dreckiger-"

"Pscht, sonst beiße ich dich nochmal.", grinste er, ich verdrehte meine Augen - mal wieder - und lief dann ins Wohnzimmer, um mich auf die Couch zu setzen. 

Es war immer wieder erstaunlich, wie wir streiten konnten und keine Sekunde später ärgerten wir uns wieder. 

"Aber im Ernst jetzt, Amilya. Was machen wir jetzt nach dem Vorfall letztens?" Mein Ex setzte sich neben mich, lehnte seine Krücken an der Lehne an und sah mich auffordernd an. Und genau wegen diesem Blick wusste ich, er würde mich den ganzen Abend damit langweilen, bis wir über das Thema sprechen würden.

"Okay, ich sag dir, was ich darüber denke und danach belässt du es dabei, verstanden?"

"Verstanden.", bestätigte er. "Aber sei ehrlich."

"Das bin ich immer."

"Ja, mit Sicherheit."

"Sagst du gerade, ich wäre eine Lügnerin?", quickte ich geschockt, legte meine Hand auf meine Brust und schüttelte mit meinem Kopf, während ich mit meiner Zunge schnalzte. "Autsch, du Arschloch." Er lachte nur.

"Tu nicht so, als hättest du noch nie gelogen.", grinste er und hob seine Augenbrauen hoch. 

"Also, ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dich jemals angelogen habe. Und über mein Sexleben lüge ich sowieso nie. Schließlich kann ich ja nur damit angeben.", machte ich ihm am Ende hin im Grunde ein Kompliment und zwinkerte ihm schmunzelnd zu, was er auch schnallte und sofort stolz grinste. 

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