Kapitel 10

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Mit zusammengezogen Augen sah ich noch immer Colin an, fragte mich, wieso er Hunter so anstarrte und legte meinen Kopf etwas schief. War er wirklich eifersüchtig oder war etwas zwischen den beiden passiert, als ich weg war, von dem ich noch nichts erfahren hatte?

Ich beobachtete ihn noch ein wenig, bis er wohl merkte, dass ich ihn ansah und sein Blick sofort meinen traf. Wissend grinste ich ihn an und hob meine Augenbrauen, worauf ich zu Hunter nickte und ich wusste, dass Colin genau wusste, was ich meinte.

Er rollte mit seinen Augen und nickte währenddessen, um mir zu verdeutlichen, dass ich recht hatte – natürlich ironisch gemeint, und ich musste wieder einmal grinsen, als ich mir mit meinem Zeigefinger gegen die Stirn tippte, um ihm zu zeigen, dass er einen Vogel hatte.

Colin lachte, ich wollte gerade amüsiert lächeln, als mir bewusst wurde, was das eigentlich gerade zwischen uns war.

Wir machten sozusagen Späße miteinander und, auch wenn ich es nicht zugeben wollte, wir kannten den jeweils anderen wohl doch noch so gut, um zu wissen, was der andere meinte. Jedoch sollte es nicht so sein, wir sollten Fremde füreinander sein – am liebsten sollten wir beide nicht einmal wissen, dass der andere existierte.

Sofort als mir das klar wurde, wandte ich meinen Blick ab und sah wieder zu Hunter, der noch immer mit mir sprach, worüber jedoch wusste ich nicht und es interessierte mich gerade nicht wirklich, da ich noch immer mit meinen Gedanken bei den letzten fünf Minuten war.

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„Denkst du, Elias und ich kommen irgendwann wieder zusammen?“, fragte mich Gwen, als sie in der Kabine des Klos war und ich im Spiegel mein Aussehen checkte und daraufhin meine Hände wusch.

„Keine Ahnung, Gwen. Es ist vieles zwischen euch beiden passiert.“, sagte ich nur dazu und wischte meine Hände an meiner Hose ab, damit sie trocken werden würde, denn ich würde mit Sicherheit nichts auf diesem Klo anfassen. Es verwunderte mich sowieso, dass Gwen einfach so hier aufs Klo gehen konnte.

Man hörte die Spülung, und gleich darauf kam Gwen daraus und ging zum Waschbecken, um sich nun die Hände zu waschen. Währenddessen wandte sie sich etwas zu mir, um mich ansehen zu können und seufzte leise.

„Ich weiß, dass vieles passiert ist. Aber, wir kennen uns schon so lange und wir waren so lange zusammen. Diese Gefühle können doch nicht einfach verschwinden, also was hält ihn davon ab, wieder mit mir zu sein?“

„Das gebrochene Vertrauen und der Schmerz hält einen davon ab.“, sprach ich, ohne darüber nachzudenken und biss mir auf meine Unterlippe, als ich mich an die Schmerzen erinnerte.

„Heißt das, wenn du noch vertrauen zu Colin hättest, würdest du ihm verzeihen?“

„Nein.“

„Wieso?“

„Weil der Schmerz noch da ist.“, und damit ging ich hinaus an die frische Luft und holte aus meinem kleinen Rucksack alles heraus, damit ich mir eine Zigarette drehen konnte. Gwen stellte sich neben mich und ich konnte im Augenwinkel erkennen, wie sie mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete, wie ich den Filter ins Pape legte, nachdem ich auch Tabak hineingetan hatte, es zurollte und dann an der Klebeseite mit meiner Zunge entlang strich, damit es kleben würde.

Sofort als ich die Zigarette fertig gedreht hatte, tat ich sie in meinen Mund, nahm mein Feuerzeug und zündete sie an.

„Woher kannst du das? Du hast nicht einmal zehn Sekunden dafür gebraucht.“, fragte mich Gwen, während wir wieder zum Feuer liefen und ich weiter rauchte. Als ich den Rauch, der gerade in meiner Lunge war, auspustete, antwortete ich ihr.

IndecisionWhere stories live. Discover now