Kapitel 42

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Mein Zeigefinger umrandete immer wieder den Rand der Kaffeetasse, während ich darauf wartete, dass Jayden und Harper endlich mal fertig sein würden. Schon seit fast einer Stunde saß ich hier unten in der Küche, trank einen Kaffee nach dem anderen und überlegte, wie ich jetzt mit Colin weitermachen sollte.

Wir hatten miteinander geschlafen, auch wenn wir uns nicht besonders mochten.
Dennoch verstanden wir uns in letzter Zeit wieder besser, mal abgesehen von den paar Streitereien, die wir in den vergangenen Wochen hatten.

Zusammen waren wir auf jeden Fall nicht, denn nur weil man Sex miteinander hatte, hieß es noch lange nicht, dass man auf Pärchen tut – auch wenn Colin und ich sogar früher so waren.
Früher hatten wir auch etwas miteinander, hatten uns benommen wie ein frischverliebtes Pärchen aber wir hatten erst miteinander Sex, als wir bereits zusammen gewesen waren.

Ob ich wirklich so etwas wie eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen mit ihm haben wollte, wusste ich nicht, auch wenn es berauschend war, ihm wieder so nah gewesen zu sein.

So berauschend es auch war, so wehgetan hat es. Ich bereute es nicht, dass war mir klar, aber es hatte mich daran erinnert, welche glückliche Zeit ich mit Colin verbracht hatte und auch verbringen hätte können, wäre Jane nicht dazwischen gefunkt. Es war erstaunlich, wie ein einzelner Mensch dein ganzes Leben ruinieren konnte.

Ich seufzte auf, bevor ich einen weiteren Schluck meines Kaffees nahm und meinen Kopf auf meiner Hand abstützte.

Ich hätte wieder nach Hause fahren können, aber irgendetwas hinderte mich daran. Ich wusste nicht, ob es die Ungewissheit war, wie ich reagieren würde, wenn ich Colin nach unserem gemeinsamen Abend wiedertreffen würde. Ob wir normal zueinander wären? Uns wieder mal streiten würden? Oder würden wir direkt über den jeweils anderen herfallen?

Tief in mir drinnen hoffte ich auf die dritte Option, denn verdammt, der Sex mit Colin war alles andere als Scheiße.

„Amilya.“, holte mich die Stimme von Jayden aus meinen dreckigen Gedanken und ich zuckte zusammen, worauf ich ihn ansah. „Alles gut bei dir?“, fragte er mich und ich erkannte, dass er nasse Haare hatte und umgezogen war. Anscheinend hatten Harper und er ihr Liebesleben noch in der Dusche weitergeführt.

„Klar, was soll sein?“, lächelte ich ihn leicht an und unterdrückte die Erinnerung an den Abend mit Colin, als ich mit ihm duschen war. Unfassbar, dass er es doch noch geschafft hatte, dass ich mit ihm geduscht hatte. „Eine Stunde, Jayden? Respekt.“, lachte ich, als ich auf die Uhr geschaut hatte und daraufhin mit meinen Augenbrauen wackelte.

„Ach, Amilya. Glaube mir, ich kann länger.“, grinste er auch und setzte sich zu mir an den Tisch. „Wir mussten nur schnell machen, weil du schließlich da bist.“

„Wegen mir müsst ihr doch keine Umstände machen.“ Ich winkte ab und lachte, was er mir gleichtat. Ich wusste noch immer nicht viel über Jaydens Leben, oder seiner Arbeit, aber es machte mir nichts aus. Ich musste schließlich nicht alles über ihn wissen, und er musste entscheiden, was ich wissen durfte. Es reichte mir zu wissen, dass sein Leben nicht gerade ungefährlich war. Am Anfang hatte ich Sorge um Harper, aber mir war schnell bewusst geworden, dass Jayden sie niemals in Gefahr bringen würde. Er würde für sie sterben, und das jeden einzelnen Tag, nur um sie glücklich und am Leben zu sehen.

Das bewunderte ich an ihm.

So auch seine Art. Er konnte wirklich einschüchternd sein, wenn er wollte, aber tief in sich drinnen, war er ein guter Junge. Er kümmerte sich um die Menschen, die ihm wichtig waren, stand immer auf ihrer Seite und dachte nicht einmal daran, jemanden zu hintergehen. Er war mein bester Freund.

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