Kapitel 50

2.6K 93 14
                                    

Mitten in der Nacht wachte ich auf, mein Hals war so trocken wie noch nie in meinem Leben und ich brauchte nun wirklich etwas zu trinken. Ich machte die Taschenlampe in von meinem Handy an und war kurz verwirrt, als ich erkannte, dass ich nicht zuhause war und in meinem Bett lag, bis mir einfiel, dass ich ja bei Colin übernachtete. Ohne sein Wissen.

Als er vorhin abgehauen war, nachdem ich ihn verarscht hatte, mit seinem Oscar reifen Video, hatte ich keine Sekunde daran gedacht, ihm hinterher zu rennen. Mit Sicherheit war er der Meinung, dass ich gegangen war, aber nichts da. Ich war geblieben und lag nun auf seiner Couch, mit einem Verlangen nach Wasser. 

Ich versuchte mich aufzusetzen, merkte jedoch, dass mein Rücken für einen Moment streikte und durch den kurzen Schmerz, der dennoch wirklich stark war, zuckte ich für einen Augenblick zusammen. Die Couch sah bequem aus aber fuck, sie zerstörte ja einem den Rücken. 

Irgendwann hatte ich es dann doch geschafft, mich aufzusetzen, beleuchtete den Raum etwas, um mich zu orientieren und sah das Glas Wasser auf dem Tisch vor der Couch stehen. Ich zögerte keine Sekunde, nahm das Glas und trank es in einem Zug aus. Sofort stand ich ganz auf, streckte mich einmal und lief dann, mit dem Glas in der Hand, in die Küche, um mir neues Wasser zu beschaffen. 

Es war Arschkalt hier. In der Küche, sowie im Wohnzimmer. Dadurch, dass Colin ja keine Ahnung hatte, dass ich noch hier war und spontan entschieden hatte hier zu übernachten, hatte ich keine Decke und es war schon ein Wunder gewesen, dass ich dieser Eiseskälte einschlafen konnte. 

Ich trank noch ein Glas Wasser, stellte es dann in den Geschirrspüler und überlegte, was ich machen sollte. 

"Mi casa es tu casa.", kam mir Colins Satz vorhin wieder ins Gedächtnis.

Mein Haus ist dein Haus.

Na, wenn das so ist...

Schulterzuckend nahm ich mein Handy wieder in meine Hand, ging aus der Küche und in den großen Flur, um daraufhin die Treppe hoch zu gehen. Keine Minute später stand ich vor Colins Zimmer, hoffend, dass er es nicht abgesperrt hatte, jedoch, wieso sollte er auch? Er wohnte hier alleine. 

So leise wie ich nur konnte öffnete ich die Tür und trat in den dunkeln Raum. Ich konnte wirklich nichts sehen, weil Colin die Vorhänge zu hatte, damit auch ja der Mond das Zimmer beleuchten könnte. Colin war einer dieser Menschen, der in absoluter Dunkelheit schlafen musste.

Wie hatte er es geschafft unter freiem Himmel zu schlafen, an dem Abend, als wir Campen gewesen waren und er mir meine Jungfräulichkeit geraubt hatte?

Froh darüber, dass ich noch immer die Taschenlampe meines Handy an hatte, schlich ich ins Zimmer und sah mir kurz um. Wieso hatte er nicht eine bequeme und kuschelige Couch, auf der ich pennen konnte? Ich rollte mit meinen Augen, lief weiter, bis ich gegen seinen Schreibtisch rannte, da ich nicht aufgepasst hatte und mir übel den kleinen Zeh stieß.

"Fuck! Shit! Fuck!", rief ich aus und das leider zu laut, denn sofort ging ein Licht im Zimmer an. Die kleine Lampe neben seinem Bett beleuchtete das Zimmer und Colin blickte zu mir, rieb sich verschlafen über die Augen, während ich auf einem Bein durch sein Zimmer hopste und mir mit meiner Hand an den Fuß fasste. "Hurensohn!", maulte ich, als ich mich beruhigt hatte und trat gegen den Schreibtisch, während ich ihm innerlich den Tod wünschte, wissend, dass dieses verfickte Ding nicht einmal lebte. 

"Amilya?"

"Nein. Ich bin ein wunderschöner Engel aus dem Himmel und bin hier, um dir drei Wünsche zu erfüllen.", meinte ich ironisch und räusperte mich einmal, den Schmerz in meinem kleinen Zeh ignorierend. Verdammt, ich hasste so etwas. 

IndecisionWhere stories live. Discover now