Kapitel 52

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Man konnte denken, ein kleines Teenie-Girl lebte in diesem Zimmer. Neben dem riesen Bett, an dem größeren Fenster, lagen unzählige Kuscheltiere auf der Sitzbank. Sie hatten eigentlich ihren ursprünglichen Platz auf dem Bett, aber ich hatte sie das letzte Mal, als ich hier wirklich gewohnt hatte, aus Wut auf die Sitzbank geschmettert, weswegen sie durcheinander da lagen. Es war ein Wunder gewesen, dass ich das ganze Zimmer nicht zertrümmert hatte, auch wenn ich mich gut daran erinnern konnte, dass ich die Lust dazu gehabt hatte.

Der Staub stapelte sich beinahe schon auf jedem Gegenstand in diesem Zimmer. Ich fühlte mich, als würde ich im Museum stehen und dieses Zimmer betrachten, als wäre es Älter als ich selbst. Auch Colin fühlte sich anscheinend so, da er sich nicht einmal traute irgendetwas anzufassen.

"Wir haben vieles, das wir wegschmeißen müssen.", sprach ich, ohne Colin anzusehen. Ich wusste, er hatte mich gehört. 

Also begannen wir auszusortieren. 

Zum Glück kannte ich mich gut genug und hatte Müllsäcke mitgenommen, genauso wie einfache Tüten, in denen ich die Sachen packen konnte, die ich spenden würde.

Meine Kuscheltiere landeten in der Tüte zum Spenden, sowie alte Klamotten von mir und weiteres Zeug, das ich nicht mehr gebrauchen konnte. 

Ich schmiss vieles weg. Eigentlich fast alles und am Ende passten die Sachen, die ich behalten würde, in den Karton, den wir mitgenommen hatten. 

Nun standen Colin und ich vor den Bildern und ich musste mich entscheiden, ob ich welche behalten würde. Ich hatte zwar ein paar Bilder auch meinem Vater Zuhause hängen, aber sie hatten andere Geschichten, als diese hier.

Hier waren viele von Celin.

Celin konnte schon immer fantastisch malen. Ich hatte sie dafür beneidet. Egal was sie gemalt hatte, es sah so realistisch aus, das man dachte, man könnte es berühren und es würde aus dem Blatt hervorkommen. Aber so wie es Celin war, waren die Bilder eine traurige und schmerzhafte Erinnerung an meiner Vergangenheit.

"Wow. Die Bilder sind wirklich gut.", sprach Colin, als er eines der Bilder von der Wand abnahm und es noch besser ansah. Es war natürlich eines gewesen, dass Celin für mich gemalt hatte. Es war eine Schleiereule - meine Lieblingstiere. Ich konnte mich so gut daran erinnern, wie sehr ich mich gefreut hatte, als sie es mir gegeben hatte. Kunst war eine langjährige Faszination von mir gewesen, aber leider hatte ich diese beinahe ganz verloren.

So wie meine Liebe zur Musik. 

"Das ist ein Bild von Celin." Als ich ihren Namen aussprach, kam mir fast die Galle hoch und auch Colin sah mich sofort an, wissend, welchem Mensch aus meiner Vergangenheit dieser Name gehörte. 

"Willst du es behalten?" Wollte ich das? Nein. Mit Sicherheit nicht.

Als Antwort auf seine Frage nahm ich das Bild aus seiner Hand und zerriss es augenblicklich. Es landete im Müll und so auch alle anderen Bilder, die mir diese Schlampe mal gezeichnet hatte. Ich brauchte keine Erinnerung an diese hinterhältige Schlange, die mich am schlimmsten Tag meines Lebens alleine gelassen hatte. 

Sollte sie doch qualvoll verrecken. 

Nur Bilder, die ich gemalt hatte, behielt ich. Zum Glück schnallte Colin nicht, dass es Bilder waren die ich gemalt hatte, denn sonst hätte er geschnallt, was das Bild bedeutete, das man in der letzten Ecke meines Zimmers fand. 

Für einen Moment hatte er es zwar begutachtet, als würde es ihn an etwas erinnern, aber er hatte aufgegeben, bevor er es herausgefunden hätte. 

Es war ein Bild von mir und ihm. Es war etwas abstrakt, nicht dem wirklichen Bild entsprechend, aber das war egal. Ich hatte das Bild, welches Gwen von uns mal gemacht hatte, abgemalt, so gut wie ich nur konnte, jedoch habe ich die Gesichter ausgelassen, denn wenn ich eines nicht malen konnte, dann waren das Augen, Nase und Mund. 

IndecisionWhere stories live. Discover now