Kapitel 58

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"Der Patientin geht es gut. Die Ergebnisse der Untersuchung sind völlig normal. Amilya ist gesund und kann heute wieder entlassen werden, sobald sie aufwacht.", hörte ich eine mir unbekannte Stimme leise sagen. Ich versuchte augenblicklich meine Augen zu öffnen, jedoch schaffte ich es nicht und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch, als nun jemand anderes sprach.

"Sind Sie sich sicher? Es sah gestern nicht so aus, als ginge es ihr sonderlich gut." Harper. Ich erkannte ihre Stimme sofort. Sie klang besorgt, und sofort versuchte ich mich daran zu erinnern, was gestern passiert war, um verstehen zu können, wieso sie sich solche Sorgen machte. 

"Ihr Freund, Colin Davis, richtig? Er hat mir berichtet, dass Amilya anscheinend gestern an einer Panikattacke litt. Es hat keine körperlichen Nachfolgen mit sich gezogen, wie die Untersuchungen gezeigt haben. Ich würde Ihnen aber empfehlen, ihre Freundin zu einem Psychologen zu bringen, nicht, dass die bei der nächsten Panikattacke in Lebensgefahr gerät.

"Vielen Dank, Doktor.", sprach Harper nur und hörte sich verwirrt an, was man ihr nicht verübeln konnte. Harper hatte keine Ahnung, von den Attacken, die ich manchmal hatte. 

Eine kurze Zeit wurde es still. Ich konzentrierte mich vollkommen darauf, endlich ganz aufzuwachen und meine Augen zu öffnen, denn nun war mir auch klar, wo ich war. Ich war in einem beschissenen Krankenhaus und das war der letzte Ort, wo ich sein wollte. Ich wollte hier weg, einfach nur nach Hause und mich in mein Bett gammeln. 

Nach ein paar Minuten schaffte ich es, langsam, aber sicher, meine Augen zu öffnen und sofort erkannte ich ein klischeehaftes Krankenzimmer. Ich rollte mit meinen Augen und ignorierte die kalten weißen Wände, als ich in der Ecke, in der ein paar Stühle erkannte, auch meine Freunde erkennen konnte. 

"Wusste einer von euch, dass Amilya Panikattacken hatte?", fragte Harper, welche direkt neben Jayden saß und gegenüber von Gwen, die nervös an ihren Fingernägel kaute. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. "Gwen? Wusstest du davon? Und bitte sei ehrlich, schließlich hast du sie dazu gebracht, auf diese scheiß Party zu gehen!"

"Babe, beruhige dich und sei etwas leiser. Amilya schläft noch." Jayden streichelte über den Arm seiner Freundin, die sich durch ihre Haare fuhr und laut seufzte.

"Wie soll ich ruhig bleiben? Wir sind hier in einem beschissenen Krankenhaus, weil Amilya umgekippt ist! Was wäre passiert, wenn Colin sie nicht rausgeholt hätte? Wenn sie in Mitten der Menschen das Bewusstsein verloren hätte? Sie hätte sterben können!", wütete Harper und schlug Jaydens Hand weg, als er ihre nehmen wollte. 

Erinnerungen an gestern Nacht kamen zurück, und sofort spürte ich einen Druck auf meiner Brust, als ich nochmals die Gefühle durchlebte, die ich gestern erlitten hatte. Jedoch waren diese nicht so stark, da ich wusste, ich war in Sicherheit. Um mich herum standen keine hunderte Menschen, die verzweifelt versuchten aus dem Raum zu kommen. Ich war sicher. 

"Aber ihr geht es gut! Sie lebt und hat keine Folgen davongetragen! Beruhige dich!"

"Gwen, verdammt! Wusstest du es?", ignorierte Harper ihren Freund komplett und schlug auf den Tisch, der zwischen ihnen stand. 

"Natürlich nicht! Denkst du ich würde Amilya absichtlich in solch eine Situation bringen? Vergiss nicht, bevor du in ihr Leben tratst, war ich ihre beste Freundin!", versuchte Gwen sich zu verteidigen, weswegen ich sofort wusste, nun würde ein Streit ausbrechen. 

"Da haben wir doch einen perfekten Grund, wieso du es hättest machen können! Du warst einfach nur pissig auf Amilya, dass sie dich verlassen hat und ich in ihr Leben getreten bin!"

"So ein Quatsch! Wenn ich mich an jemanden rächen wollen würde, dann wohl an dir! Und ich dachte du wärst ihre beste Freundin, wieso wusstest du dann nichts von ihren Panikattacken?"

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