Kapitel 25

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Colins Sicht

„Colin, komm mit!“, hörte ich Amilya rufen, als sie aus dem Wohnzimmer verschwand und mich einfach alleine auf dem Sofa sitzen ließ. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihr hinterher und fragte mich, wieso sie nun wollte, dass ich mit ihr kam. „Komm endlich, oder ich pack dich an deinen Haaren und schleife dich mit.“

„Woher willst du denn wissen, dass mir das nicht gefallen würde?“, rief ich grinsend zurück und konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sie jetzt mit ihren Augen rollte. Ehrlich gesagt hatte es mir immer sehr gefallen, wenn Amilya ihre Hände in meinen Haaren vergraben hatte und daran gezogen hatte und genauso wusste es auch Amilya.

„Halts Maul und komm jetzt.“, nun tauchte sie wieder im Wohnzimmer auf und sah mich auffordernd und genervt an, wobei ich sehen konnte, dass sie auch amüsiert über diese Situation war und ich musste zugeben, dass es mich auf irgendeiner Weise freute, dass sie amüsiert war. Ich konnte mir jedoch nicht erklären wieso. „Oder willst du den ganzen Tag halbnackt in meinem Haus herumrennen? Und das auch noch mit nasser Hose?“

„Nichts lieber als das. Ich weiß doch, dass dir das gefallen würde.“, grinsend stand ich auf und verschränkte meine Arme vor meiner Brust, bekam dadurch genau die Reaktion von Amilya, die ich wollte, denn sie sah kurz auf meine Arme, auf denen man deutlich meine Adern sehen konnte und sie schluckte einmal.

„Du mieser Wichser.“, flüsterte sie leicht pissig und zwang sich selber dazu den Blick abzuwenden, was mich zum Lachen brachte.

„Bin ich das wirklich? Kann ein Wichser so welche Arme haben?“ Mein Grinsen wurde größer, als sie ihre Augenbrauen zusammenzog und mich finster ansah. Ich provozierte sie, dass wusste ich, aber es machte Spaß sie mit ihren Schwachstellen zu ärgern, am meisten, weil ich mich genau daran erinnern konnte, wie sehr sie darauf stand, wenn man bei Männern die Adern an den Armen sehen konnte. Sie war das einzige Mädchen, dass ich kennengelernt hatte, welches auf so etwas stand, aber es war nur gut für mich. „Du kannst meine Arme auch ruhig anfassen, wenn du willst. Ich sehe dir doch an, wie du verzweifelst versuchst zu widerstehen.“

„Oh, Colin. Dieses Spiel können Zwei spielen.“ Und mit einem letzten Blick auf meine Arme, lächelte sie leicht und verschwand wieder aus dem Wohnzimmer. „Im Zimmer meines Vaters findest du Wechselklamotten. Du kannst auch nach Hause gehen, mir würde das nichts ausmachen.“

Auch wenn sie so tat, als hätte es sie kalt gelassen, konnte ich mir genau vorstellen, wie sie sich gerade innerlich quälte. Und ich glaubte, jetzt würde erst der richtige Spaß beginnen. Amilya war nicht mehr wie früher, das war mir bewusst, und umso mehr war ich gespannt darauf, wie ihr nächster Zug aussehen würde. Sie war nicht mehr so schüchtern, traute sich mehr und riss ihren Mund immer mehr auf, was alles nur spannender und aufregender machte, denn war nun nicht mehr nur ich derjenige, der kein Blatt mehr vor den Mund nahm – sondern sie tat es auch nicht mehr.

Sie hatte gesagt, dass Zwei dieses Spiel spielen konnten und ich wollte bereits jetzt wissen, wer dieses Spiel gewinnen würde und wie es wohl enden würde.

Amilyas Sicht

Er war einfach so ein verdammter Mistkerl und er würde es noch bereuen, so meinen Schachpunkt ausgenutzt zu haben. Im Moment wusste ich noch nicht, wie ich mich dagegen wehren würde, was mein nächster Zug war, aber man konnte sich sicher sein, dass ich nicht meinen Mund hielt und auch keinen Scharm vor Taten hatte, die ich mich früher nicht getraut hatte.

Wir hatten am Anfang einen Krieg geführt und dieser hatte sich anscheinend nun in ein Spiel verwandelt, dass ich genauso gewinnen würde. Colin unterschätzte mich, auch wenn er genau wusste, dass ich kaum mehr so wie früher war.

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