Kapitel 40

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„Ist das dein Ernst?“ Er hatte seine Augen geweitet, sah mich geschockt an, während ich immer noch vor mich hin schluchzte und nur als Antwort nickte.

Mir war selbst erst in diesem Moment wirklich klar geworden, dass ich ihm wahrscheinlich verziehen hätte, wäre er nicht mit Jane zusammen und hätte sich für sie entschieden. Ich liebte ihn nicht mehr, aber das bedeutete noch lange nicht, dass es nicht wieder hätte sein können, hätte er mir nicht bewiesen, dass er es nicht wert war, von mir geliebt zu werden. Ich wollte einfach nicht mehr verletzt werden, wollte keinem Menschen mehr auf diese Art und Weise mein Vertrauen schenken, wie ich es bei Colin getan hatte. Es hätte alles anders laufen können, wäre Colin nicht mit Jane zusammen.

Es hätte mir gezeigt, dass es ihm Leid tat. Dass es ihn innerlich zerrissen hatte, mich so verletzt zu haben, aber es hatte ihn nicht gekümmert. Er war nicht einmal auf die Idee gekommen, mir nachzukommen, als ich gegangen war. Lieber hatte er mich gehen lassen, und sich mit dieser Schlampe vergnügt.

Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, als ich bei meiner Mutter Zuhause in meinem Zimmer gesessen war, geweint hatte, da ich mir vorgestellt hatte, wie Jane und er zusammen lachten, er sie glücklich machte, sie berührte und sie ihn. All das war mir durch den Kopf gegangen, während ich gehofft hatte, dass es nicht so war und er genau in diesem Moment auf dem Weg zu mir war. Doch als ich wieder in dieser beschissene Stadt zurückgekommen war und ich erfahren hatte, dass er noch mit Jane zusammen war, hatte sich meine größte Angst bestätigt.

Er hatte mich einfach vergessen und keinen einzigen Gedanken an mich verschwendet.

Genau deswegen konnte ich ihm auch kein Wort glauben, in dem er behauptete, dass er gelitten, getrauert und es bereut hatte. Wenn er es doch getan hätte, wieso wäre dann Jane noch an seiner Seite? Es machte keinen Sinn.

Meine Tränen wurden mehr, als ich wieder daran dachte und weiterhin Colin ansah, der einfach stocksteif dastand. Ich biss mir auf meine Unterlippe, schlang meine Arme um mich, da mir kalt war und versuchte herauszufinden, was Colin nun dachte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich im all das sagen würde. Im Grunde hatte ich nicht damit gerechnet, jemals nochmal mit ihm zu sprechen und jetzt hatte ich mehr zu ihm gesagt, als ich es eigentlich vorhatte.

„Fuck!“ Ich schreckte zusammen, als Colins Schrei in meine Ohren trat und ich riss meine Augen auf, als er sich wütend und frustriert durch seine Haare fuhr, worauf er an diesen zog. Scheiße, was war denn mit ihm jetzt los? „Fuck, fuck, fuck!“, wütete er weiter und trat auf den Reifen seines Autos ein, worauf er seine geballte Faust auf die Motorhaube knallen ließ. Geschockt beobachtete ich ihn dabei, wie er völlig einen Aussetzer hatte und weiterhin Beulen in seinem Auto hinterließ.

„Colin!“, rief ich, als ich meine Stimme wiedergefunden hatte, aber er ließ sich nicht davon abhalten, sondern schlug weiter auf sein Auto ein und das war kein schöner Anblick. Selbst in dieser Dunkelheit, erkannte ich, wie seine Knöchel an den Händen bluteten und dieses Blut auf dem Auto landete. „Scheiße, beruhige dich, was ist denn los?“

„Was los ist? Du fragst wirklich was los ist?“ Wüsste ich nicht, dass Colin mir niemals körperlich wehtun würde, hätte ich Angst vor ihm. Sein Blick brachte mir Gänsehaut und mein Herz fing schneller an zu schlagen, als ich die Tränen sehen könnte, die sich über seine Wangen bahnten. „Ich bin ein fucking Idiot, dass ist los!“

„Was?“

„Du hast jedes verdammte Recht mich zu hassen, Amilya. Scheiße, das hast du!“, fing er plötzlich an und wischte sich das Blut an seinen Händen an seinem Shirt ab, worauf er seine Tränen wegwischte, aber immer wieder neue kamen. Nicht oft in meinem Leben hatte ich Colin weinen sehen und es versetzte mir einen Stich, in so zu sehen. Er sah so … gebrochen aus.

IndecisionWhere stories live. Discover now