Kapitel 35

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„Ich habe fast mit ihm geschlafen.“

„Warte, was? Willst du mich verarschen?“

„Nein, will ich nicht.“, seufzte ich und lehnte mich zurück, während mein Blick auf Harper fiel, die mich noch immer geschockt ansah.

Sofort nachdem Colin gegangen war und ich duschen war, bin ich zu Harper gefahren, denn ich musste einfach mit ihr darüber reden. Ich musste mit jemanden mein Leid teilen und Harper war meine beste Freundin – sie war immer für mich da und ich wusste, ich konnte mit der kleinsten Scheiße zu ihr rennen, sie würde mir sofort so gut wie sie nur konnte helfen.

„Wie konnte das passieren, Amilya? Ich dachte, ihr hasst euch doch so sehr?“ Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen, während sie wahrscheinlich versuchte, selber herauszufinden, wie es zu diesem Geschehen zwischen mir und Colin gekommen war.

„Wir hassen uns auch, nur, ich weiß nicht-“, sprach ich und blickte in ihre Augen, die mich wartend ansahen, während ich nochmals tief einatmete. „-aber, zwischen uns besteht noch diese Verbindung, verstehst du? Es kotzt mich an, das zugeben zu müssen, aber bei ihm kann ich Ich sein und einfach jede Scheiße vergessen.“

„Erkläre es mir, Amilya.“, forderte sie mich auf und ich wusste, sie wollte, dass ich es ihr erklärte, damit ich auch mal alles aussprechen würde, was ich dachte. Harper und ich hatten schon lange nicht mehr miteinander gesprochen und somit war es sehr viel, dass ich ihr erzählen müsste.

„Es gibt viel zu viel, dass ich erklären müsste.“

„Dann sag mir einfach nur das Wichtigste. Ich will wissen, was du dir denkst und wie du darauf kommst, dass du bei ihm alles vergessen kannst.“, beruhigend legte sie ihre Hand auf mein Bein und ich seufzte nochmals. Es tat gut, hier bei Harper zu sein, auch wenn ich sie Mitten in der Nacht aufgeweckt hatte und die Gefahr bestand, dass Jayden mich umbrachte, weil ich seine Freundin aus dem Bett und aus seinen Armen gerissen hatte. Wenn es um Harper ging, war Jayden manchmal sehr anhänglich.

„Ich weiß nicht. In letzter Zeit haben wir uns wieder richtig gut verstanden und haben auch miteinander gelacht, obwohl wir uns eigentlich gegenseitig verabscheuen. Ich vergesse bei ihm, dass ich jede einzelne Sorge, die ich habe und kann einfach so sein, wie ich bin. Ich vergesse sogar in der Zeit, die ich mit ihm verbringe, zu rauchen und du weißt, dass ich viel rauche.“, gab ich ihr ein Beispiel und sie nickte nur darauf. Harper war schon immer irgendwie dagegen gewesen, dass ich rauchte, aber verbieten konnte sie es mir nicht. Es war schließlich mein Leben.

„Und wie kam es dazu, dass ihr fast miteinander geschlafen habt? Und wieso fast? Was hat euch davon abgehalten?“

„Jane hat uns davon abgehalten.“

„Jane? Wie das?“ Ihre Augen studierten mich fast schon, während ich den Blick von ihr abwandte und mir mit meinen Zeigefingern die Schläfen massierte, da ich Kopfschmerzen bekam.

„Während wir uns geküsst haben, habe ich daran gedacht, wie ich mich bei ihm fühle und dann habe ich mich gefragt, ob Jane wohl das Gleiche fühlte, wenn er sie berührte.“ Ich fuhr mir durch meine Haare, als ich Harper wieder in die Augen sah. „Und dann ist mir eingefallen, dass Colin mit ihr zusammen ist.“

„Und?“

„Harper, er ist vergeben! Er hat eine Freundin! Da kann ich nicht einfach mit ihm schlafen, auch wenn ich es wollte.“, erhob ich meine Stimme etwas und gestikulierte zusätzlich mit meinen Händen. „Verflucht, ich kann doch nicht dabei behilflich sein, seine Freundin zu betrügen, das geht nicht.“

„Aber du hasst doch Jane.“

„Das meinte Colin auch und es stimmt auch. Ich hasse sie über alles aber ich weiß wie es ist betrogen zu werden, wieso sollte ich dann anderen Menschen diesen Schmerz wünschen können?“

IndecisionWhere stories live. Discover now