Das Kochbuch der Unsterblichen

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Ich hatte es ihm schon einmal sagen können.

Es war kein Problem. Warum auch? Charlie würde nicht ausrasten oder schreien, das wusste ich. Trotzdem bereitete es mir ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend, als ich mich darauf vorbereitete, ihm von meinem Date mit Edward Cullen zu erzählen. Naja, ein richtiges Date war es ja nun auch wieder nicht. Wir waren bei ihm zu Hause, er, Alice und ich. Und die anderen natürlich auch. Nein, es war keine Verabredung. Und doch wollte ich es ihm so sagen. Zumindest musste ich ihm beichten, dass ich nun sozusagen mit ihm zusammen war.

Moment. Waren wir das? Zusammen?

Keiner von uns beiden hatte es bis jetzt so richtig und wirklich ausgesprochen. Für mich fühlte es sich so an, war ja auch klar; ich liebte ihn schon länger, zumindest wenn man die Zeit meines Traumes mit einbezog. Doch er … wenn Edward es nun anders sah? Es wäre mir nicht nur unendlich peinlich, Missverständnisse zu schaffen, es würde auch schrecklich wehtun, von ihm selbst zu hören, dass es noch immer nicht so war wie ich mir das wünschte.

Warum musste ich mir auch immer alles so kompliziert machten?

„Ähm … Dad?“, fragte ich vorsichtig, als ich mich in den Türrahmen unseres Wohnzimmers stellte.

Er blickte zu mir auf. „Ja, Bells?“

Ich schluckte einmal laut. „Ich gehe heute wieder zu den Cullens.“

„Ach“, machte er und lächelte, „unternimmst du wieder etwas mit Alice?“

„Auch.“ Ich nickte. „Und … naja, Edward holt mich gleich ab. Wir machen etwas zu dritt.“ Ich feiges Huhn!

Charlie runzelte die Stirn. „Ist er wieder da?“

„Ja.“

„Ist da etwas zwischen dir und Edwin?“

Ich stöhnte genervt auf. „Er heißt Edward, Dad!“

„’tschuldige. Also … magst du ihn, diesen … Edward?“

Ich musste lachen. Er hatte eine sehr galante Art, auszudrücken, dass ich ihm gänzlich verfallen war. „Hmmm … kann man so sagen, ja.“

„Und warum“, setzte er an, „hast du mir das nicht erzählt?“

„Weil es erst seit kurzem so ist.“ Ich zuckte die Schultern.

Dieses Gespräch versprach, noch unangenehm zu werden, würde ich noch länger hier stehen und seine ungeschickten Fragen beantworten müssen. Doch gerade, als meine Wangen wieder rot werden wollten, läutete es. Schon der Gedanke daran, wie er vor dieser Tür stehen musste – mit seiner kalkweißen, eiskalten Haut, seinen rosa Lippen, den fliederfarbenen Lidern über seinen goldbraunen Augen, seinem perfekten Gesicht, dem Körper eines Gottes gleich, dem stummen Herz und seinem ruhigen, süßen Atem – ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Wahrscheinlich sah ich auch von außen her ein wenig aufgebracht aus, denn Charlie grinste mich an.

„Was?“, fragte ich deshalb, auf dem Weg zur Tür.

Er lachte. „Mein Mädchen ist verliebt.“

Ich stimmte in sein Gekicher mit ein, wenn auch etwas hysterisch, und öffnete Edward die Tür.

Seine himmlischen Augen brannten auf meinen, in ihnen lagen unverschämt viel Inbrunst und Schalk.

„Hallo“, hauchte er. Wie selbstverständlich beugte er sich zu mir und gab mir einen sachten Kuss auf die Wange.

Jetzt wurde ich puterrot. „Hi Edward …“

„Darf ich reinkommen?“

„Wieso?“ Ich war verwirrt.

Bis(s) zum Erwachen - Wie ein Déjà-vuWhere stories live. Discover now