Kapitel 15.5: Für dich tue ich alles

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Gemeinsam mit meiner Großmutter stiegen wir am Krankenhaus aus und ich hielt kurz inne. Dies konnte der letzte Krankenhausbesuch für lange, lange Zeit für mich gewesen sein und für einen winzigen Moment glaubte ich, dass dies zu gut um wahr zu sein war.

Wir gingen den gleichen Weg, den wir schon unendliche Mal entlang gelaufen sind und meist mit negativen Emotionen.

Ich öffnete die Tür, die eigentlich zu dem Zimmer meines Opas führen sollte, und ich lenkte die Aufmerksamkeit einer achtköpfigen Familie, die um einen Krankenbett herum standen auf dem ein junges Mädchen lag. Ups, falsches Zimmer! ,, Entschuldigung, ähh ich ähm hab mich im Zimmer vertan, es äh es tut mir wirklich leid",stotterte ich und ließ die Tür ins Schloss fallen, wobei ein lautes Knallen ertönte und ich zusammen zuckte.

,,Falsche Tür?", fragte meine Oma  und schaute mich enttäuscht an, vielleicht war mir das schon zum siebten oder achten Mal passiert, aber hey die Türen sahen echt alle gleich aus.

Wir gingen eine Tür weiter und diesmal öffnete meine Oma die Tür, damit ich nicht schon wieder die falsche nahm.

Das Krankenzimmer war sauber, das Bett war gemacht und das einzige was da nicht rein gehörte war die Tasche meines Opas. Mein Opa kam gerade erst aus dem Badezimmer und lächelte uns an: ,,Wie schön euch zu sehen!"

Er wandr sich an meine beste Freundin: ,, Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum 14. Geburtstag, Mila." ,,Er schüttelte die Hand von Mila und sie korrigierte ihn: ,,15, ich bin 15 geworden, Reinhard. Aber danke." ,,Tut mir leid, Mila, ich bin nicht mehr auf den neuesten Stand, meiner Meinung nach ist Paulienchen auch erst 10", redete mein Großvater sich raus und schenkte meiner Freundin ein verlegenes, schmales Lächeln.

,,Die Ärzte haben mich bereits entlassen, wir können gehen", meinte mein Opa und wollte seine Reisetasche vom Boden aufheben, doch ich nahm sie ihn einfach ab.
Er wurde gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen, da musste er keine Tasche tragen, das konnte auch ich machen.

,,Dann lasst uns mal gehen, endlich", meinte meine Großmutter und schloss ihren Mann nochmal in die Arme. Aus dem Seitenwinkel sah ich wie ihr ein paar Tränen die Wange hinunter liefen und sie flüsterte leise zu ihrem Ehemann: ,,Für dich tue ich alles, dass weißt du." Als Antwort kam eine noch innigere Umarmung und ich hätte fast selber angefangen zu heulen. Sowas wünsche ich mir auch, jemand der mich so liebt, egal was passiert.

Mila sah man deutlich an, dass sie sich fehl am Platz fühlte und viel lieber zurück im Kino gewesen wäre, was auch irgendwie verständlich war.

Nach einiger Zeit lösten meine Großeltern sich aus ihrer Umarmung  und meine Oma klatschte in die Hände um abzulenken: ,,Wir gehen dann mal."

Mit der Reisetasche in der Hand und mit den anderen in meinem Rücken verließen wir das Krankenhaus. Es fühlte sich an wie ein Abschied und dieser Abschied fühlte sich verdammt gut an, ich hoffte, dass dieser Abschied für ewig hielt. Ich brauchte kein Krankenhaus für lange, lange Zeit nicht mehr und auch sonst kein anderes Drama.

...

Danke für 34,9k❤️💋 Hab euch lieb 😍😘 Das ist der erste Teil der Lesenacht🎉 Wann der nächste Teil kommt steht zwar noch nicht fest, aber ich esse jetzt noch Melone und dann schreib ich weiter...ist ziemlich stressig, da von der anderen Geschichte auch noch ein Kapitel kommt😌

Lied: 'Frei und schwerelos' aus Wicked

Frage: Was ist ihr am liebsten an heißen Tagen?

Eure storywrite_now

Der erste Engel- Engel leben nicht #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt