Teil 5

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Am nächsten Morgen komme ich vor Matt ins Büro. Ich arbeite mich durch die Ordner die Finja uns gegeben hat. Es ist mehrfach  der gleiche Text in Englisch, Französisch, einigen afrikanischen Sprachen und Arabisch. Es geht um die Trinkwasserversorgung bei der Carter Corp eine Menge Geld investiert. Ich lese die Artikel durch und erkenne dass der französische Text viele Fehler enthält. Ich rufe Freja an und frage sie ob sie die Texte kennt. Freja ist im Bilde. Ich frage ob auch die anderen Texte diese Anglizismen erhalten. Sie bejaht. Ich bin unglücklich. Dann kann ich die Texte aber nicht für meine Flyer nutzen. Freja meint ich solle sie dennoch erst einmal nehmen. Sie würde die Texte am Mittwoch überarbeitet mitbringen so dass ich sie dann korrigieren kann. Ich bedanke mich und lege auf. Cassidy steht hinter mir. Sie zischt wie eine Schlange: „Privatgespräche nur in der Pause! Das gibt ne Abmahnung."
Blöde Kuh! Denke ich und zwinge mich zu einem Lächeln. „Ich werde in Zukunft daran denken."
Matt kommt mit seinem Kaffeebecher um die Ecke geschlurft. Cassidy hält ihm ihre Silikontitten hin. „Herr Ortega, entweder kaufen sie sich einen Wecker oder nutzen in Zukunft den Weckservice. Ihre Kollegin hat gerade eine Abmahnung kassiert. Passen sie besser auf dass sie nicht der nächste sind. Matt reißt die Augen auf. „Rana?!?" fragt er ungläubig. Cassidy wackelt gut gelaunt in Gabriels Büro. „Was hast du verbrochen?" fragt er mich matt und verteilt seine Sachen auf seinem Schreibtisch. Ich habe den Ordner durchgelesen den Freja mir gegeben hat. Schon der französische Text enthält furchtbar viele Fehler. Da ich die anderen Sprachen nicht so gut beherrsche habe ich Freja angerufen. Sie hat mir gesagt dass auch diese Texte praktisch Müll sind. Wir sollen sie dennoch erst einmal verwenden. Sie bringt uns am Mittwoch die korrigierte Fassung vorbei." Matt schüttelt den Kopf. Er hebt den Zeigefinger und wackelt ihn. „Moment, noch einmal zum Mitdenken. Du arbeitest dich durch die Fremdsprachen und rufst die Fachfrau an und wirst dafür abgemahnt?" Ich nicke. „Ja, das kommt hin." Matt schüttelt ungläubig den Kopf. „Ich hätte vielleicht nicht mein privates Handy nutzen sollen." sage ich zerknirscht. „Lass das nicht auf dir sitzen. Wehr dich." sagt Matt. „Wie denn?" wehre ich ab. „Geh zu Gabriel." „Gabriel ist der letzte zu dem ich freiwillig gehe!" stelle ich fest. „Cassidy hat mich an meinem Privathandy erwischt und mahnt mich ab. Dass ich es für dienstliche Gespräche nutze kann sie nicht wissen. Ich hätte mich sofort wehren müssen oder gar nicht."
„Aber..." „Kein aber, Matt." Ich schaue ihn flehend an. Matt durchwühlt seine Haare. Das macht er immer wenn er nervös oder aufgeregt ist.
Matt schaut mir ernst ins Gesicht: „Wehre dich gegen Cassidy!" „Beim nächsten mal, versprochen."
Matt grinst mich schief an. „Ich habe mich gerade an dich gewöhnt Prinzessin. Ich will nicht dass du gekündigt wirst."
Ich lächle ihn an. „Ich werd mir Mühe geben."
„Lass uns den Entwurf für den Flyer angehen.
Wir basteln den ganzen Vormittag an dem Ding. Gegen Mittag streckt sich Matt. „Ich hab Hunger! Lass uns was essen." „Kann ich noch eben die Sequenz zu Ende machen?" Matt druckst rum. „Colin wartet."
Ich grinse und lasse die Maus fallen und stehe auf. „Komm, Colin sollten wir nicht warten lassen." Wenn Colin wie Dain ist dann wartet er nicht. Wenn Dain sich für 13.00h verabredet dann geht sie um 13.00 h+
Warten kommt für sie nicht in frage. Dain wartet auch nicht an Haltestellen. Wenn der Bus nicht pünktlich ist geht sie. Da auf dieser Erde kein Bus pünktlich ist kann Dain keine Öffis nutzen. Deshalb hat Ask ihr ein Motorrad gekauft. Er hat weder Lust noch Zeit sie immer zu fahren.
Matt schaut mich verwundert an und steht dann auch auf. Wir fahren ins Erdgeschoss und Matt ist deutlich stiller als sonst. Er fährt sich mehrfach durch die Haare. „Wie war eigentlich das Essen mit Colin?" Matt reißt mich aus meinen Gedanken. „Danke, gut." sage ich leichthin. Matt schaut betrübt und nickt. „Verstehe."
Ich verstehe gerade zwar nix aber wir sind unten angekommen und die Türen gehen auf. Colin lehnt an der selben Säule wie immer und starrt vor sich hin. „Hallo Colin." Grüße ich. Colin schaut auf. „Hi Matt, Hi Rana."
Matt sagt nichts. Er scheint schlecht gelaunt. Wir gehen in unsere Pommesbude. Ohne Matts ständiges Geplapper fehlt was. „Was ist los Matt?" frage ich. „Nix!" brummt er als Antwort. Colin schaut Matt an. „Dir geht es nicht gut."
„Wann gebt ihr eigentlich wieder ein Konzert?" Matt scheint genug geschmollt zu haben. Collins Gesicht hellt sich auf. „Am Freitag. Habt Ihr Lust zu kommen?" Matt zuckt die Schultern „klar, warum nicht. Prinzessin? Kommst Du mit?" Ich freue mich ehrlich über die Einladung. „Gerne." strahle ich. Einen weiteren Abend mit Matt stelle ich mir himmlisch vor.
Die Arbeit am Flyer ist komplizierter als gedacht. Frustriert brechen wir eine Stunde nach Feierabend ab.
„Ich bin fertig für heute!" stöhne ich. Matt nickt und sagt: „Feierabend!"
Er schaut mich intensiv an und sagt: „Ich geh noch zu Colin rüber. Hast Du Lust mitzukommen?" Ich schüttle den Kopf. „Nein Danke, ich geh heim. Wir sehen uns morgen." Matt strahlt mich wieder mit seinem unvergleichlichen Matt Grinsen an und sagt: „Bis morgen, Prinzessin."
Leider hat Matt sein Strahlen am Dienstag zu Hause gelassen. Er ist unglaublich schlecht drauf. Ich hole ihm Kaffee. Er merkt es nicht. Ich mache ihm Komplimente, er brummt nur. Ich arbeite stumm und verbissen an dem Flyer. Das Ergebnis ist großer Mist. Kurz vor Feierabend bin ich mit den Nerven so weit runter dass ich am liebsten heulen würde. Ich gehe aufs Klo um den Tränen freien Lauf zu lassen. Als ich mit heulen durch bin ist Matt schon weg. Geknickt verlasse ich das Büro. Ich freue mich auf Bolle. Der Gedanke an mein flauschiges Baby lässt mich lächeln. Gott sei Dank habe ich meinen Bolle. Ich betrete selig lächelnd den Fahrsuhl. Ein Manager der oberen Abteilung befindet sich auf darin. Ich grüße höflich: „Guten Abend" und bekomme einen überraschten Gegengruss. Ich lächle dem Fremden noch einmal zu und drehe mich um. Gerade als die Türen schließen wollen kommen Gabriel und Cassidy hinterher. Ich denke nur: „Bolle, Bolle, Bolle und mein verklärtes Lächeln bleibt. Ich kann sogar „Guten Abend Herr Simons, Guten Abend Frau Sparke" sagen. Dann denke ich wieder nur an Bolle. Die beiden sind zu perplex um höflich zurück zu grüßen. Sie sehen mich entsetzt an, scheinen sich aber nicht zu trauen mit mir zu reden. Schweigend fahren wir nach unten.
Als sich die Türen öffnen stürzen Gabriel und Cassidy förmlich ins Freie. Wo sie weg sind rinnt mir wieder eine Träne die Wange runter. Der Unbekannte in meinem Rücken sagt: „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend." Ich wische mir die Tränen weg, drehe mich zu ihm um und schenke ihm mein Bollelächeln. „Danke gleichfalls."

MattNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ