Teil 30

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Als die beiden weg sind wickle ich mich in meine Decke und Kuschel mich wieder in Matt. Mein Kopf tut weh. Ich mache die Augen zu. Ich merke wie Matt mich hoch nimmt aber ich bin zu müde um zu reagieren. Dann wache ich auf weil fremde Menschen auf mir rumdrücken. Ich werde panisch aber Dains Gesicht taucht falsch herum vor meinem auf. Sie hält mir den Kopf fest während weiter an mir gearbeitet wird. Ich bekomme eine Spritze und wache im Krankenhaus wieder auf. Matt sitzt an meinem Bett und hält mir die Hand. Ich drücke ihn und schaue ihn fragend an. „Prinzessin" ist erst einmal alles was er mir auf meine stumme Frage antwortet. Ich setze mich auf und er setzt sich zu mir. „Matt?" „Ja?" „Was ist passiert?" „Du warst plötzlich ohnmächtig. Ask hat den Krankenwagen gerufen. Sie vermuten dass du eine Gehirnblutung hast." er küsst mich ganz sanft als sei ich zerbrechlich. „Ich hatte solch eine große Angst um Dich." er streichelt mich mit den Fingerspitzen. Ich genieße die Streicheleinheiten.
„Ich sollte Bescheid geben wenn du wach bist." murmelt mir Matt ins Ohr während er mich liebkost. Ich streichle ihn und nehme dann sein Gesicht in die Hände um ihn zu küssen. Er erwidert den Kuss ganz zart. Dann werden wir immer leidenschaftlicher. Ich würde ihn am liebsten ganz spüren. Aber hier im Krankenhaus traue ich mich nicht.
Matt schellt. Eine Schwester kommt und ist sehr erfreut mich wach zu sehen. Ich gebe Dr. Green Bescheid dass sie wieder bei Bewusstsein sind. Sie lächelt uns zu und verschwindet.
Kurze Zeit später kommen Tjorben und Thorsten rein. Sie sind offensichtlich froh dass es mir wieder besser geht. „Wer hat dich eigentlich so fertig gemacht?" fragen die beiden. „Ryan wollte uns nichts erzählen." „Ach, nicht so wichtig." winke ich ab. Wenn Carter es für richtig hält den beiden nichts zu sagen dann halte ich lieber meinen Mund. Matt drücke ich dass er auch nichts verrät.
Die beiden schauen mich zweifelnd an. „Es war dieser Gabriel Simons, nicht wahr?" Ich reiße meine Augen auf und schüttle den Kopf. In dem Moment kommt Carter rein. „Komm schon, gib's zu. Der Kerl liegt übelst verbeult gerade auf dem Tisch. Die Kollegen bemühen sich sein Gesicht wieder herzustellen ." Mein Schlag mit seinem Gesicht auf die Tischplatte hat also doch Spuren hinterlassen. Ich schaue immer noch mit großen Augen und schüttle den Kopf. Carter setzt sich zu mir aufs Bett und lächelt mir beruhigend zu. „Ja, Herr Simons ist der Angreifer gewesen." Sagt Carter mit seiner ruhigen tiefen Stimme. Die beiden nicken. Tjorben steht auf. „Wo gehst du hin?" frage ich. „In den OP, dafür sorgen dass der Typ mit Schiefer Nase aufwacht - wenn er überhaupt wieder aufwacht. „Nein!" schreie ich fast und schaue ihn entsetzt an. Tjorben kniet sich vor mich und nimmt meine Hände in seine. Der Typ hat versucht dich zu vergewaltigen und hat dich mehrfach heftig gebissen. Der ist nicht normal!" „Trotzdem, ich will das nicht." Ich flüstere fast und muss schlucken um nicht loszuheulen. Matt streichelt mir den Kopf und Carter schaut mich eigenartig an. Ich schaue Carter ängstlich an. Ich hoffe ich habe nichts falsch gemacht. „Hey, Rana!" sagt er sanft und nimmt dann mein Gesicht in seine Hände. Ich schaue ihn nur an. Er schaut mir tief in die Augen. „Es ist alles gut." flüstert er mir zu. Ich nicke. „Ich will aber nicht dass sie Gabriel...." mir bricht die Stimme weg. „Das lasse ich auch nicht zu. Noch ist Gabriel mein Mitarbeiter. Ich kümmere mich für gewöhnlich um meine Leute." Seine Worte beruhigen mich. Ich lege meinen Kopf in seine Hand. Mit der anderen nimmt er eine Sträne aus meinem Gesicht. Matt drückt mit seinen Armen fester zu. Seine Arme liegen um meine Taille. Ich schaue Carter wieder in die grauen Augen und nicke ihm zu. Ich löse mich von ihm und lehne mich wieder an Matt. Ich schaue Tjorben an. Der schaut mich beschämt an. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde mein Bestes geben. Herr Simons wird sicher bald wieder auf den Beinen sein. Soll ich dir über seinen Zustand berichten?" Ich nicke. „Darf ich nach Hause?" Tjorben lächelt. „Wenn ich Feierabend mache nehme ich dich mit heim. Thorsten hat Nachtdienst. Du kannst also auch hier bleiben und ihr zwei macht ne Pyjamaparty." Thorsten lacht und ich muss bei der Vorstellung Lächeln. „Nee, bloß nicht!" lehne ich ab.
Tjorben geht und Thorsten muss auch los. Carter verabschiedet sich. „Rana du bist eine außergewöhnliche junge Frau. Pass gut auf sie auf, Matt." er schaut Matt fest an und der nickt.
Ich weiß gar nicht was Carter meint. So außergewöhnlich bin ich gar nicht. Meine Zwillingsschwester gleicht mir in fast jeder Hinsicht und meine beiden älteren Schwestern sind die hübschere und intelligentere Version von uns.
Tjorben hat sein Wort gehalten. Ich darf mit ihm heim fahren. Matt ist mir nicht von der Seite gewichen und ist auch jetzt meine Stütze. „Soll ich dich tragen?" „Bloß nicht! Sonst muss ich noch hier bleiben." Matt ist wirklich lieb zu mir. Ich weiß gar nicht was ich ohne ihn machen sollte. Im Auto lege ich mich in seinen Arm. Ich bin glücklich dass ich ihn habe.
Zu Hause angekommen sind alle schon da und warten auf uns. Ich freue mich dass sie so lieb zu mir sind aber mein Schädel brummt gewaltig. Tjorben bestimmt dass ich ins Bett gehen soll. Matt nimmt mich einfach hoch und trägt mich in unser Zimmer. Dort küsst er mich in den Schlaf.
Am nächsten morgen sehe ich das erste mal indem Spiegel als ich unter die Dusche gehen möchte. Ich bin schon ziemlich mitgenommen. Eine heftige Kopfplatzwunde, mehrere blaue Flecken am Körper verteilt und die Bisswunden sehen nicht schön aus. Um die Handgelenke breiten sich Hämatome aus. Ich hatte gar nicht mitbekommen dass Gabriel mich so oft gebissen hat.  „Er hat dich ganz schön zugerichtet. Direkt nach dem Angriff sahst du aus als wärest du einem Horrorfilm entflohen." Ich nicke. „Ich habe mich auch so gefühlt." Matt guckt betreten.
Ich stelle mich unter die heisse Dusche und genieße das Wasser. Ich wasche die Blutreste aus den Haaren. Matt hilft mir liebevoll.
Wir ziehen uns an und gehen zum Frühstück. Da wir wie immer die ersten sind koche ich Kaffee und Matt toastet schon mal die Brote. Daryl und Rian tauchen kurz nach uns auf. Sie schmieren mit Matt die Brote denn der Rest der Bande ist ja eher morgenmuffelig drauf. Als Carter mit Freja die Treppe runter kommt sieht er fürchterlich zerknautscht aus. Er nimmt den Kaffee wie in Trance entgegen. Doch dann sieht er mich an, schaut zu Rian, schaut wieder zu mir und sagt: „Rana, was machst du hier?" „Frühstück." Ich zucke mit den Schultern „so wie jeden Morgen." „Du gehörst ins Bett!" Ich schüttle den Kopf. „Nein, mir geht es gut." „Matt, bring sie ins Bett und sorge dafür dass sie drin bleibt." Matt nickt. „Zu Befehl, Chef." Ich schaue Matt und Carter an und verstehe nichts. Freja nimmt mich in den Arm und erklärt mir dass ich mich nach dem Angriff gestern besser schone. „Du bist offiziell ja sogar noch im Krankenhaus. Nur weil Tjorben dein Bruder ist durftest du schon gehen."
Ich nicke ihr zu. Matt nimmt mich bei der Hand und führt mich wieder die Treppe rauf.
Mit Matt im Bett zu liegen macht Spaß. Er ist unterhaltsam, denn er kann nicht nur draußen ohne Punkt und Komma reden. Er erzählt mir von allem möglichen. Wie er und Daryl als Kinder seine Oma genervt haben, wie er mit Daryl in diese Gang geraten ist, wie er rausgekommen ist. Sein ganzes Leben kenne ich nach diesem Morgen. Ich liege in seinen Armen und höre zu. Dabei streichle ich ihn sanft. Ich weiß gar nicht was all die anderen Mädchen auf der Welt tun die nicht Matt abbekommen haben. Sie müssen sicherlich sehr traurig sein.

MattWhere stories live. Discover now