Teil 86

161 7 2
                                    

Am nächsten Tag habe ich Francesco und Ernesto mit dabei. Die beiden haben schulfrei und haben sich darüber kaputt gelacht dass ich den Gabriel mit seiner Genehmigung observieren lassen will. Sie werden also akribisch auflisten wie er sich der Damenwelt gegenüber verhält. Finn und Eki lachen sich ebenfalls schlapp und meinen: dann lernt mal vom Meister Testosteron wie man die Damen verführt. Den jüngeren ist dieser Spruch sichtlich unangenehm. Finn und Eki Herzen die beiden zum Abschied und wünschen Ihnen viel Erfolg.
Gabriel ist nicht wirklich begeistert von der Idee dass die beiden Jungs ihn heute den ganzen Tag begleiten sollen. Ich sage bestimmt: „Das sind für heute deine Praktikanten. Sie werden dir überall hin folgen. Selbst aufs Klo. Sie werden sich offiziell den Betrieb anschauen. Beantworte also bitte ihre Fragen und sei nett zu ihnen."
Gabriel nickt knurrend. Doch Francesco und Ernesto sind lustige Buben. Ich sehe die drei öfters in den Gängen und stets lachen die drei über irgendetwas. Am Abend kommt Gabriel sehr gut gelaunt zum Meeting. Er hat mich mit Dain erwartet. Dass nun Ryan und Freja noch mit von der Partie sind passt ihm gar nicht. Da er aber schlecht seinen Chef wegschicken kann fügt er sich halt.
Francesco und Ernesto haben mit ihren Handys einige Begegnungen gefilmt. Da Gabriel das nicht wusste fragen sie ihn ob sie die Videos zeigen dürfen. Gabriel seufzt zwar, ist aber einverstanden. Wir analysieren mit ihm zusammen sein Verhalten. Gabriel scheint wirklich nicht zu bemerken wie er zum Teil sehr übergriffig agiert. Die Frauen reagieren zum Teil sehr geschmeichelt, zum Teil aber auch entsetzt. Als Gabriel die Reaktionen sieht wirkt er betroffen. Er kann das gar nicht so richtig fassen. „Bin ich wirklich son Arsch?" fragt er verzweifelt. Ryan nickt. Freja tritt ihn dafür unter dem Tisch. Ryan wechselt sofort die Strategie und schaut nun milde in Richtung Gabriel. „Dein Verhalten der Damenwelt gegenüber ist schon speziell. Aber wir sind ja nun mit dir hier weil du es ändern möchtest." Ich schaue eben so erstaunt wie Gabriel aber Ryan plaudert munter weiter als würde er unsere erstaunten Blicke nicht bemerken. „Es wird nicht nur dem Betriebsklima enorm bekommen wenn du nicht mehr unter jeden Rock greifst sondern auch wahrscheinlich deine Beziehung retten. Ich bin froh dass du dich dazu entschieden hast dieses Problem anzugehen." Gabriel gehen nun fast die Augen über. „Ich erwarte nicht dass du es nächste Woche im Griff hast. Immerhin versuchst du dir ein Verhalten abzugewöhnen das dir anscheinend in Fleisch und Blut steckt. Ich erwarte aber dass du dich diesem Problem mit genau der gleichen Sorgfalt widmest wie ich von deiner Arbeit her gewohnt bin. Du bist einer meiner besten Männer. Ich möchte mich  nicht eines Tages von dir trennen  müssen weil eine der Damen dich anzeigt." Ryans Worte sind mehr als eindeutig. Gabriel nickt. Wir unterhalten uns lange mit ihm und zum Schluss einigen wir uns dass er erst einmal mit Ryan enger zusammen arbeiten soll um sich bei ihm anzuschauen wie man höflich zu Damen ist ohne sie anzubaggern. Nach einer Woche Hospitieren sollen sich dann noch mal Francesco und Ernesto an seine Fersen heften. Dann sind nämlich Schulferien und die beiden haben Zeit.
Ich bin von Gabriel und seinem Willen sich zu ändern beeindruckt. Ich sage ihm das und er strahlt mich an. Doch dann wird er ernst und sagt: „Ihr habt mir im Starlight die Augen geöffnet. Ich hab Cassidy immer  für viel zu selbstverständlich genommen. Sie hat mich ja auch immer wieder zurück genommen wenn sie mitbekommen hat dass ich ihr untreu war. Als sie sich plötzlich mit zwei anderen Kerlen vergnügt hat die offensichtlich großes Interesse an ihr hatten bin ich fast Amok gelaufen." Gabriel schaut mich an und sagt: „Ich bin froh dass deine Brüder mir die Augen geöffnet haben und nicht irgendwelche Typen die sich wirklich in Cassidy verguckt haben." Ich schaue ihn ernst an und frage: „Bist du dir da sicher?" Gabriel schaut mich entsetzt an. „Aber ich... äh... was?!? Gabriels Augen werden groß. Ich schaue ihn ernst an. „Cassidy ist eine sehr schöne Frau und meine Brüder haben Augen im Kopf." Gabriel schluckt. „Aber sie würden doch nicht....?" Gabriel schaut mich fast panisch an und kann seinen Satz nicht beenden. „Nein, sie würden nicht." sage ich bestimmt. Gabriel schaut immer noch skeptisch. Dann strafft er seine Gestalt und fragt: „Meinst du es wäre eine gute Idee Cassidy heute Blumen mitzubringen?" Ich strahle ihn an und sage: „Das ist eine richtig gute Idee! Ich bin mir sicher dass sie sich darüber freut. Jede Frau freut sich über Blumen." Dain schaut mich verwundert an. Ich vermute jetzt  mal dass sie sich nicht über Blumen freuen würde. Gabriel fragt aber noch einmal nach: „Meinst du nicht dass sie glaubt ich hätte ein schlechtes Gewissen?" Ich lache und sage: „Aber genau deswegen willst du ihr ja welche mitbringen. Du hast ein schlechtes Gewissen." Gabriel schaut mich sauer an. Dann überlegt er und nickt dann. „Mist, ich hab gar nicht genug Geld für den Strauß!" Jetzt schaue ich ihn mit großen Augen an. Ich hätte ja mit allem gerechnet aber nicht mit einem scherzenden Gabriel. Nicht nur ich lache laut über seinen Witz. Gabriel schaut mich amüsiert an.
Gabriel heftet sich also in der kommenden Woche an Ryans Fersen. Der ist manchmal ziemlich genervt von Gabriel. Freja muss ihren Gatten zwischendurch mal in den Arm nehmen. „Hey, er kann sich wirklich nicht innerhalb von ein paar Tagen ändern. Sieh es ihm nach." Freja streichelt Ryan sanft den Rücken. Ryan lehnt sich an siez und jammert: „Er benimmt sich wie das letzte Arschloch! Ich komme aus dem Fremdschämen gar nicht mehr raus!" Freja lacht sanft und gibt Ryan einen Kuss. „Ich komme mit. Ich schaue mir Gabriel mal an. Ist er wirklich so schlimm?" fragt sie Rian, Finja und mich. Rian sagt: „Ich hatte immer Schiss vor ihm. Entweder hat er mich blöde angemacht oder meine Arbeit heftig kritisiert." Finja ergänzt: „ Mich hat er nie angemacht aber mit ihm zusammenzuarbeiten war die Hölle. Er ist ziemlich launisch." Ich zucke die Schultern und sage: „Er hat mich versucht zu vergewaltigen und war dabei ziemlich brutal."  Freja schaut uns alle drei an und seufzt. Dann werd ich den Kerl mal zähmen." Ryan schaut sie lange an. „War das zweideutig gemeint?" Freja lacht und sagt: „Rate!" Ryan grinst sie an und luchst ihr dann einen Kuss ab. „Ich küsse besser." sagt er überzeugt. „Du willst gar keinen anderen, richtig?" Freja lächelt ihn an und sagt: „Richtig!"
Als die beiden sich gerade innig küssen und wir sie gerührt anschauen kommt Gabriel in unser Büro. Er ist etwas verschämt. Er kennt es ja nicht dass Ryan und Freja sich küssen. Sie vermeiden es ja meist sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und in der Firma sieht man sie nie sich knutschen. Deshalb ist Gabriel sichtlich irritiert. Wir drei reagieren gelassen und bitten ihn rein. „Mach deinen Mund zu, sonst fliegt dir was rein!" sagt ihm Finja. Rian und ich gehen mit Matt und Daryl zu unserem nächsten Meeting. Mark und Finja bereiten eine Präsentation vor. Sie verlassen ebenfalls das Büro. Freja begleitet tatsächlich Ryan und Gabriel.
Am Abend kommt sie maximal genervt heim. „Was ist das bloß für ein alberner Anzugaffe?!?" stöhnt sie aus tiefster Seele. Matt kugelt sich fast auf dem Boden vor Lachen. „Rana!" japst er „Rana, genau das waren deine Worte für Gabriel als du ihn das erste mal getroffen hast. Ich grinse meinen hübschen Mann an und nicke. Als er fertig gelacht hat bekommt er einen Kuss von mir. Ich liebe diesen Kerl einfach.

MattOù les histoires vivent. Découvrez maintenant