Teil 82

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Mark bricht seinen Urlaub ab um Ryan in der Firma zu unterstützen. Ryan ist das gar nicht recht. „Du bist blass wie die Wand und mit deinen Augenringen siehst du aus wie ein Zombie." sagt Mark zu Ryan. Wenn du so weiter machst dann wächst Eleonore als Halbwaise auf. Ryan schaut Mark ungläubig an. Mark umarmt seinen alten Freund und sagt: „Ich kann auch später noch Urlaub nehmen. Nur dass du dein Kind nie zu Gesicht bekommst erscheint mir unfair. Sie ist schon zwei Wochen alt und du hast sie kein einziges Mal gewickelt oder gefüttert. Ich komme mit zur Arbeit und du machst eher Feierabend." Ryan stehen die Tränen in den Augen. Mark hat recht. Er hat viel zu viel in den vergangenen Tagen gearbeitet. Die Zukunftssorgen bereiten ihm zusätzlich Kopfschmerzen. Er sieht aus wie der Tod auf Urlaub. Finja schaut Ryan an. „Du bleibst ganz zu Hause. Freja kümmert sich um dich. Ich gehe mit Mark zu den Meetings. Was steht heute an?" Ryan schüttelt entsetzt den Kopf. „Nein Finja, du bist im Mutterschutz." Sie schaut ihn an und sagt: „Wenn du morgen aus den Schuhen kippst dann haben wir ein großes Problem. Lass uns das Problem lieber heute lösen als morgen. Ich lege Ryan meine Hand auf die Schulter und schaue ihn in seine müden grauen Augen. „Mach was sie dir sagen. Du bist wirklich am Ende deiner Kräfte." Ryan nickt und lächelt Mark und Finja dankbar an. Dann gibt er ihnen seinen Laptop und weist sie kurz in die Aufgaben des heutigen Tages ein. Finn und Eki kommen als Babysitter für Aaron, Moses und Elisabeth mit. Aaron und Moses sind mit ihren 12 Monaten schon richtig groß. Sie essen Brei und können sitzen und krabbeln. Wenn man sie an die Hand nimmt machen sie Schritte. Es kann nicht mehr lange dauern bis sie laufen können.
Wir kämpfen uns tapfer durch den Tag. Mark gibt alles. Er hält sogar eine Präsentation weil Freja zeitgleich in einem Meeting steckt und Rian und ich je ein wichtiges Kundengespräch haben. Wir versprechen so schnell wie möglich nachzukommen. Ich beeile mich mit dem Kunden. Mark ist mitten in seiner Präsentation und schlägt sich echt tapfer. Finn ist mit der kleinen Eleonore anwesend. Er sagt dass sie stolz auf ihren Papa sei weil sie gar nicht weint. Eki ist mit den Zwillingen draußen spazieren. Sie sind zu lebhaft für eine Prösentation. Die Tür geht auf und ein paar bewaffnete Männer betreten den Raum. Finn drückt mir die kleine Eleonore in den Arm und schiebt uns unter den Tisch. Ich schütze das Baby mit meinem Körper. Ich kugle mich ganz um das Baby. Ich höre die Menschen um mich herum schreien und ein paar Schüsse fallen. Die ganze Situation ist so surreal. Einer der Angreifer fällt wie tot auf die Erde. An seiner Schläfe rinnt Blut herab. Seine Augen sind nur halb geschlossen und starten glasig in meine Richtung. Ich höre es poltern und krachen und ein zweiter Angreifer fällt nicht weit vom ersten zu Boden. Er hat so gut wie kein Gesicht mehr. Ich weiß nicht was ihn verletzt hat aber mir wird schlecht. Ich sehe zu dass ich das Baby weiterhin gut in meinen Körper eingerollt befindet. Denn ich habe insgesamt vier Angreifer zur Türe hereinkommen sehen. Ich bin mir sicher dass das eine meiner besten Entscheidungen war denn kurz darauf höre ich Schüsse und ich merke dass ich unsägliche Schmerzen beim Atmen habe. Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf meine Atmung. Einatmen ..... Ausatmen..,..Einatmen....Ausatmen. Es fällt mir zunehmend schwerer. Ich merke noch wie mich Hände packen und umdrehen wollen. Krampfhaft wehre ich mich gegen die Hände und bleibe um Eleonore geschlungen. Doch irgendjemand entwindet sie mir und sie fängt an zu weinen. Mit einem Riss in meinem Herzen und in Gedanken an Finja und Mark gleite ich in die Dunkelheit. Ich wache im Krankenhaus auf. Matt schaut mir ins Gesicht und Rico ist bei ihm. Ich greife nach Matts Hand und frage gequält: „Eleonore?" zu mehr bin ich nicht in der Lage. Meine Lunge fühlt sich an als sei sie zerrissen. „Eleonore geht es gut.! Sie ist in Sicherheit." beruhigt mich Matt. Ich umarme Rico und küsse ihn. Ich schaue Matt an und weiß dass etwas nicht stimmt. „Mark?" flüstere ich heiser. Mark ist noch im OP. Sagt Matt mit belegter Stimme. Ich bekomme Panik. „Finn?" frage ich und bekomme kaum Luft. Finn liegt nebenan im Bett. Er wird es überleben. Ich schaue ins Nachbarbett und bekomme Panik. Finn ist weiß wie das Laken und ist beatmet. Zig Zu- und Ableitungen sind in seinem Körper. Seine Augen sind geschlossen und er wirkt nicht gerade sehr vital. „Finn hat sie alle geschlagen. Drei hat er umgebracht. Als sie rein gestürmt sind haben sie sofort gezielt auf Mark geschossen. Finn hat sie gut bekämpft. Aber ein Querschläger hat dich wohl unter dem Tisch erwischt. Das Geschoss ist durch den Tisch in deine Lunge geflogen." erklärt mit Matt. Ich bin entsetzt mit welcher Brutalität und Schlagkraft die Killer angekommen sind. Ich frage mich ob sie wirklich Mark erwischen wollten oder ob sie es auf Ryan abgesehen hatten. Diese Frage beantwortet mir indirekt ein Polizist der mich zu  dem Vorfall verhört. Seltsamerweise will er auch die Begegnung mit Marks Mutter im Park sehr detailliert beschrieben bekommen. Ich schildere ihm die seltsame Begegnung so präzise wie möglich.
Matt würde gerne wieder Tag und Nacht an meinem Bett wachen. Wir beschließen aber dass Ryan ihn dringender braucht als ich. Ryan ist ja immer noch am Ende seiner Kräfte und nun fallen zwei seiner Mitarbeiter aus. Freja und Finja helfen beide wieder. Ihre Kinder lassen Sie aber bei Eki zu Hause.
Nach und nach erwachen auch meine beiden Zimmergenossen aus dem künstlichen Koma. Zuerst Mark der sich tausend mal bei mir bedankt dass ich Eleonore gerettet habe. Ich versuche Mark zu erklären dass der Tisch uns gerettet hat aber das will er gar nicht hören. Dann wird auch Finn geweckt der sich die ganze Zeit entschuldigt dass er nicht schneller reagiert hat. „Finn! Mark! Seid ihr eigentlich auf den Kopf gefallen oder weshalb wiederholt ihr euch in schierer Unendlichschleife? Das ist nicht zum aushalten. Mein Schädel platzt."
Die beiden hören zum Glück auf mich und endlich kann ich mich normal mit Ihnen unterhalten.
Tjorben kommt gemeinsam mit Finja die Eleonore auf dem Arm hat und zwei Polizisten zu uns ins Krankenzimmer.
Finja setzt sich neben ihren Mann und drückt ihm Eleonore in den Arm. Die Pilizisten überbringen eine entsetzliche Nachricht. Die Killer sind von seinem Vater beauftragt worden. Marks Vater hat allen Ernstes Killer bezahlt die seinen Sohn umbringen sollten. Mir bleibt das Herz stehen und ich reiße ungläubig die Augen auf. Wäre ich nicht wegen der Thoraxdrainage ans Bett gefesselt dann würde ich jetzt gerne zu Mark gehen um ihn zu trösten. Ich bekomme kaum noch mit was die Männer alles verhandeln. Ich muss mich schwer zusammenreißen um nicht loszuheulen. Zum Glück sieht Tjorben das und setzt sich zu mir aufs Bett. Er nimmt mich liebevoll in den Arm und ich kann meine Tränen gegen seine Brust weinen.

MattWhere stories live. Discover now