Teil 40

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Ryan schaut uns beide lange mit seinen grauen Augen an. Ich habe das Gefühl dass er mich damit durchbohren kann. Dann sagt er: „Ihr seid ein gutes Team. Ihr ergänzt euch perfekt. Rana kann richtig gut frei reden. Und du Mark kannst einfach super verhandeln. Ihr habt mich in den letzten Tagen nicht nur gut vertreten sondern übertroffen. Erst einmal möchte ich euch dafür danken." Ich freue mich und lächle ihm zu. „Danke." sage ich und frage: „Darf ich dann jetzt gehen?" Ryan schaut mich erstaunt an. „Äh, ja?" Ich grinse ihm zu und beeile mich zu Matt zu gehen. Ich vermisse meinen Freund. Nach diesem schrecklichen Essen möchte ich am liebsten in seine Arme kriechen und heulen.
Matt freut sich mich zu sehen: „Prinzessin, geht es dir gut? Hat der Kerl dich irgendwie begrapscht?" Ich schüttle tapfer den Kopf und schmiege mich an ihn ran. „Nein, er dachte doch dass Mark mein Verlobter wäre." Matt brummt verdrossen. „Das ist ne blöde Idee, weißt du?" „Ja, finde ich auch." sage ich und lasse mich dann auf einen innigen Kuss mit ihm ein. „Hee, ihr Turteltauben! Ihr seid nicht alleine! Andere wollen in diesem Raum arbeiten." Matt und ich lachen. „Dann zeig mal her was du geschafft hast." Ich lasse mir von Matt die Vorträge zeigen. Ich lese mir seine grafisch verbesserten Entwürfe zu und lese sie Korrektur. Kurz vor Feierabend klopft es und Ryan schaut rein. „Rana, du warst vorhin so schnell weg." Ich schaue ihn fragend an. Dann entschuldige ich mich: „Ja, tut mir Leid. Aber wir sind hier fürchterlich in Verzug mit unserer Arbeit. Wir haben die letzten Wochen ja praktisch nichts geschafft. Und ich wollte Matt und die anderen nicht alleine schuften lassen." Ich werde rot und schaue zu Boden. Den wahren Grund das ich mich bei dem Gespräch echt unwohl gefühlt habe und richtig Angst davor habe dass er mich bittet auch in Zukunft mit Mark in die Verhandlungen zu gehen traue ich mich nicht ihm zu sagen. Aber aus irgendeinem Grund schnürt es mir die Kehle zu und ich muss immer an Gabriel denken wenn mich die Kerle so anglotzen. Ich hasse es mich so hilflos zu fühlen. Ich beschließe in Zukunft wieder mehr zu trainieren.
Ryan lacht. „Ach Rana, du bist echt süß." Matt schaut ihn mit großen Augen an. Ich schaue eher ängstlich. Ich habe keine Ahnung was Ryan eigentlich von mir will.
Ryan schüttelt den Kopf und meint: „Rana ich brauche dich für die Verhandlungen. Bitte übernimm mit Mark ein paar der Verkaufsgespräche. Du kannst das so gut." Ich bin sprachlos vor Entsetzen. Mein Alptraum scheint wahr zu werden. Ich nicke und sage ja. Ryan freut sich und bedankt sich herzlich. Ich lächle tapfer auch wenn ich innerlich heule.
Wir arbeiten noch ein Weilchen an unseren Vorträgen. Es wird richtig spät aber wir wollen unbedingt unseren Rückstand wieder aufholen.
Wir kommen spät zu Hause an. Ich frage Rian ob sie noch mit zum Training kommt. Ich möchte mich in Zukunft gegen Typen wie Gabriel bzw. Meine neuen Verhandlungspartner verteidigen können. Ask ist mit uns in der Halle. Ich erkläre Ask dass ich noch Probleme mit Gabriels Attacke habe. „Ich würde mich gerne in solchen Situationen verteidigen können wenn mir jemand an die Wäsche will. So einen engen Kampf bin ich nicht gewohnt und seinem Gewicht hatte ich nichts entgegen zu setzen. Ich werde wahrscheinlich weniger Alpträume haben wenn ich weiß wie ich mich in dieser Situation verteidigen muss." Ask schaut mich intensiv an: „Du hast noch Alpträume?" „Ja klar." sage ich. „Das ist nichts was ich mal so eben abhaken kann."  Ask nimmt mich tröstend in den Arm und zeigt mir wie ich mich verteidigen kann. Er legt sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich und ich darf üben wie ich ihn los werde. Ich übe Dreher, Hebel und alles mögliche. Rian und ich wechseln uns ab damit wir besprechen können wie wir mit diesem Gewicht am besten umgehen können. Jenny kommt in die Halle. Sie schaut schmal als sie Ask in wilder Umarmung mit Rian sieht. Ich erkläre ihr was die beiden da treiben. Ich rufe Ask. Er freut sich als er Jenny sieht. Er begrüßt sie mit einer herzlichen Umarmung und einem sanften Kuss. Jenny genießt die Zärtlichkeit und erwidert sie gerne. Er sagt ihr dass es eine gute Idee wäre wenn sie ebenfalls Selbstverteidigung könnte. Jenny sieht das sehr skeptisch. Ich erzähle ihr was mir passiert ist und sage dass ich nie im Leben damit gerechnet hätte dass ich mich so hilflos fühle weil ich ja eigentlich kämpfen kann. „Zeigt Jenny doch mal was ihr drauf habt!" fordert uns Ask auf. Wir nicken und beschließen einen Schaukampf mit festgelegten Tritten und Schlägen vorzuführen. Als wir fertig sind sehe ich dass Jenny große Augen macht. „Wow! Das sah aber toll aus!" lobt sie uns bewundernd. Ich grinse sie an. „Wie gesagt, im wahren Leben bin ich ein Killer aber in dem Moment als Gabriel mich vergewaltigen wollte war ich hilflos. Ich glaube dass es besser ist wenn man den Männern nicht wehrlos gegenüber tritt." Jenny nickt. „Ich bin dabei!" sagt sie begeistert.
Wir zeigen Jenny die ersten Tritte und Schläge. Sie haut sehr zaghaft und sanft zu. Sie ist sehr unglücklich darüber. „Übung macht den Meister" sage ich achselzuckend.
Die Treffen mit den Kunden sind ekelhaft. Ich muss ja gute Mine zum bösen Spiel machen. Mark versucht wirklich sein bestes um mich zu schützen aber zwischendurch wird immer wieder der ein oder andere Übergriffig. Einer folgt mir sogar aufs Klo. Zum Glück hat Mark das mitbekommen und folgt uns. Er schimpft den Typen aus ehe ich ihn zusammenschlagen kann. Das ist wahrscheinlich besser. Ich möchte Ryan nicht erklären müssen weswegen ich seine Kunden vertrimmt habe. Es ist angenehmer von ihm gelobt zu werden dass wir so viel verkaufen.
Ich trainiere jeden Abend mit Jenny. Ask bringt uns dreien bei wie wir aus den engen Umklammerungen befreien können, wo wir hinschlagen und treten müssen. Und vor allem laut zu schreien. Jenny kann kreischen dass einem das Trommelfell platzt. Mich lacht Ask aus dass ich nicht schreie sondern flüstere. Als er mich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand drückt habe ich ein Flashback und erinnere mich an den Typen der mir aufs Klo gefolgt ist. Ich schreie panisch und schlage ihn wie eine Wilde. Da er mir inzwischen gezeigt hat wo es weh tut trete ich ihn zusammen. Ich breche anschließend heulend neben der Wand zusammen. Ask nimmt mich in den Arm und ich heule mir die Seele aus dem Leib. Ask ist hilflos. Er weiß ja nicht was mit mir los ist. „Hohl mal Matt" bittet er Rian. Die kommt mit Matt. Aber auch er kann mich nicht beruhigen. Matt bringt mich hoch und setzt sich mit mir auf die Couch. Ich schäme mich und versuche mein Schluchzen zu unterdrücken. Matt tut mir gut. Ich bleibe einfach bei ihm und lehne mich an. „Immer noch Gabriel?" fragt er. Ich würde gerne nicken aber ich kann ihn nicht anlügen. Mark schaut mich an und es platzt aus ihm raus: „Nein! Es ist schlimmer. Ryan nutzt sie damit sie seinen Kunden schöne Augen macht." Er zuckt mit den Achseln. „Sex sells halt. Die Typen steigen ihr nach. Letztens hab ich einen aus dem Klo geholt der ihr an die Wäsche wollte." Mark ist knallrot vor Wut. „Ryan du kannst diesen Mist in Zukunft vergessen! Ich mach da nicht mehr mit!" Ryan schaut entsetzt. Ask wird blass vor Wut. Er springt quer durch den Raum über den Küchentisch hinweg und packt Ryan am Kragen. Er knurrt ihn drohend an: „Wie kannst du Rana das antun? Sie ist von Gabriel halb tot geprügelt worden! Sie ist von ihm noch traumatisiert. Ich bringe gerade deiner kleinen Schwester bei sich gegen so wiederliche Typen verteidigen kann und du wirfst meine diesen Kerlen zum Frass vor?" Ask drückt Ryan gegen die Wand. Er schaut so wütend. „Ask, bitte!" Ich habe meine Stimme wieder gefunden. Ask dreht sich zu mir um. „Soll ich diesem Kerl die Fresse polieren oder nicht?" Ich Stürze schon auf die beiden zu: „Wenn du das tust bringe ich dich um!" schreie ich ihn mit hysterisch überschlagender Stimme an. Ich verpasse Ask einen rechten Haken. Ask lässt Ryan los. „Bist du übergeschappt?" fragt er und hält meine linke auf die ihm gerade in die Seite donnern soll. Er verdreht leicht meinen Arm. Nur so dass es weh tut ohne mich zu verletzen. „Komm wieder runter!" schreit mich Ask an. „Ich bin der Gute, vergessen?" Matt nimmt Ask meine Hand aus der Faust und baut sich vor mir auf damit wir uns nicht mehr angreifen können.
In den Moment der Stille wendet sich Ryan mir zu. „Entschuldige bitte dass ich dir das angetan habe. Ich wusste nicht was die mit dir anstellen. Ich dachte..." ihm bricht die Stimme weg und Tränen kullern seine Wangen runter. „Ask?" „Ja?" knurrt der. „Kannst du mir bitte doch eine reinhauen? Ich bin bescheuert." Ask holt aus und verpasst ihm eine schallende Ohrfeige.

MattWo Geschichten leben. Entdecke jetzt