Teil 41

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Ask würde uns Schwestern am liebsten nicht mehr für Carter Corp arbeiten lassen. „Ich will nicht dass einer von euch etwas passiert! Und Ryan scheint ja nicht auf euch aufzupassen!" schimpft Ask. „Das stimmt definitiv nicht!" halte ich ihm entgegen. „Ryan hat sich für Dain und ihr Baby krankenhausreif prügeln lassen. Er hat das Herz am richtigen Fleck!" Ask schaut mich an als wäre ich von einem anderen Planeten. „Da hast du auch wieder Recht." sagt er und setzt sich hin. Ask lässt sie Schultern hängen und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. „Mensch Ryan, wie kannst du nur so bescheuert sein?" Der angesprochene lässt ebenfalls die Schultern hängen. „Ich weiß es nicht." Ask schimpft weiter: „Rana ist gerade einmal 18 Jahre. Sie ist doch praktisch noch ein Kind. Sie kann sich gegen solche Typen nicht wehren. Sie kann Killern die Knarre aus der Hand treten und im Straßenkampf bestehen. Aber gegen schmierige Typen kann sie sich nicht behaupten." sagt Ask. Ryan nickt. „Warum hast du nichts gesagt?" fragt Ryan mich. Ich überlege. „Ich hab mich nicht getraut." ist die einzige Erklärung die ich bieten kann. Matt hält mich die ganze Zeit fest im Arm. Er ist entsetzt was mir passiert ist. „Beim nächsten mal sagst du mir Bescheid, ja? Ich hätte diese Typen für dich verprügelt." Ich grinse ihn an. „Beim nächsten mal haue ich selber zu. Ask bringt uns gerade bei wie und wo es weh tut."
„Ja, und du musst noch lernen wie man um Hilfe ruft!" sagt mir Ask. Ich nicke. „Ich werd mir von Jenny Nachhilfe darin geben lassen." Ask lächelt mich an. „Gute Idee!" sagt er. Ryan schaut uns an und fragt: „Wieso von Jenny?" „Weil sie wie eine Irre kreischen kann." erkläre ich. Ryan guckt verständnislos. „Weil ich den Mädchen gerade Selbstverteidigung beibringe. Laut um Hilfe zu rufen gehört einfach dazu. Jenny kann das echt gut." Ask grinst Jenny zu die verschämt schaut. „Jenny lernt zu kämpfen?" fragt Ryan. „Ja!" sagt Ask. „Hast du damit ein Problem?" Ryan sagt: „Nein, ganz und gar nicht. Ich hätte nur nicht gedacht dass sie es tut." „Sie ist sogar richtig gut." sagt Rian. Jenny lächelt sie dankbar an.
Ryan nimmt mich später noch einmal ne Seite: „Rana, es tut mir Leid was ich dir angetan habe. Ich würde es gerne ungeschehen machen aber ich kann es nicht. Kannst du mir verzeihen, bitte?" Ich schaue ihn schief von unten an und nicke dann. „Klar Chef!" Ich grinse und umarme ihn dann. Ryan hält mich lange feste. Er weint. Ich tröste ihn. „Rana, du musst mir bitte demnächst vorher sagen wenn ich was von dir verlange was nicht gut ist. Ich will dir nicht weh tun." „Ok, mach ich." Verspreche ich ihm.
Matt kümmert sich rührend um mich. Er bringt mich zum Lachen wenn ich traurig bin und lässt mich mit Sex ganz in Ruhe. Er hält mich beschützend fest. Er zeigt mir zwischendurch mal mit einem Kuss dass er mich liebt aber mehr verlangt er nicht von mir. Ich liebe ihn dafür.
Weihnachten verbringen wir alle miteinander. Matt und Daryl hatten leichte Schwierigkeiten ihrer Oma klar zu machen dass sie an Weihnachten nicht vorbei kommen. Aber sie haben sich durchgesetzt. Mark hat keinen guten Kontakt zu seiner Familie. Er hat in den letzten Jahren immer Weihnachten alleine verbracht. Er tut mir so leid. Mark strahlt wie ein kleines Kind wenn er an das Fest denkt.
Ryan und seine Schwester haben außer sich keine Familie mehr. Sie sind auch mehr als froh nicht zu zweit zu sein. Jenny, Rian und ich ziehen los Geschenke kaufen. Ask, Embla, Freja und Finja kümmern sich um den Baum. Er ist riesig und steht im Wohnzimmer. Das Weihnachtsfest ist richtig schön. Ask erzählt die alten Geschichten von früher. Das Buch ist zwar auf Schwedisch aber er übersetzt es. Wir können es auf Schwedisch auswendig in englisch ist es doch neu. Dann holen wir die Instrumente und singen. Die meisten Lieder kennen wir halt auf Schwedisch aber einige singen wir auch in englisch. Zum Schluss singen Matt und Daryl noch einige auf spanisch. Die beiden haben schöne Singstimmen. Sie sollten öfters singen. Um Mitternacht gehen wir alle gemeinsam in die Kirche. Ich bin glücklich. Ich schaue mir die anderen an. Mark schaut richtig glücklich. Er hat Finja im Arm. Ich denke dass sie ihn sehr liebt. Sie schmiegt sich an ihn und die beiden werden sich immer wieder verliebte Blicke zu. Ryan und Freja halten Händchen. Sie wirken ebenso verliebt, teilen es aber ihrer Umwelt nicht so eindeutig mit. Ask und Jenny sind ebenso diskret. Jenny schaut Ask immer wieder sehnsuchtsvoll an aber außer einem Lächeln und vielleicht einen Händedruck bekommt Jenny öffentlich keine Liebkosung. Colin und Dain sind da anders. Die beiden sehen zwischendurch wie ein Wesen aus so sehr kriechen sie in den jeweils anderen hinein. Sie leben eh in ihrer Welt. Colin schmust, streichelt und küsst auch ständig Dains Bauch. Adam und Embla verhalten sich wie wir. Sie halten sich im Arm aber küssen nicht ständig.
Eki sagt nach der Kirche: „Hach, wie ich die Kutschfahrten vermisse!" Ich seufze und sage: „Die Glöckchen und das Knirschen des Schnees!" Rian meint: „träumt ihr auch manchmal den Geruch vom Schnee?" Ich antworte strahlend: „Ja! Und das Knirschen wenn er frisch gefallen ist und wenn der erste Nachtfrost darüber gegangen ist." „Nächstes Jahr in Lappland!" sagt Finn. Freja weint. „Das sagst du nun schon seit mehr als zehn Jahren." Wir haben alle Tränen in den Augen. Finja sagt: „Wenn wir aufhören zu hoffen sind wir verloren." „Oder angekommen." ergänzt Eki. Wir gehen traurig und schweigend heim. Diejenigen die mit uns gehen tun mir leid. Sie können unsere Depression nicht verstehen. Im Bett nimmt mich Matt fest in den Arm. „Ich kann verstehen wie sehr du an deiner Heimat hängst. Daryl und mir geht es im Prinzip genau so. Wenn ich an früher denke wie es in México war bekomme ich Heimweh." Dieses Geständnis rührt mein Herz. Ich küsse Matt und heute möchte ich ihm wieder nahe sein. Ich möchte ihn trösten und von ihm getröstet werden und mit ihm gemeinsam in die Zukunft blicken.

MattOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz