Teil 98

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Als wir am Montag ins Büro gehen wartet Cassidy am Aufzug auf uns. Sie fragt Rian und mich ob wir in der Mittagspause Lust hätten mit ihr Essen zu gehen. Wir nehmen die Einladung an und sind sehr gespannt was Cassidy von uns will. Matt und Daryl machen sich die ganze Zeit über uns lustig. Irgendwann platzt Rian die Hutschnur und sie schnauzt die Brüder an. Daryl lacht sich über sie kaputt, Matt dagegen wirkt geknickt. Ich nehme Matt in den Arm."Was gibt das Prinzessin?" fragt Matt. „Ich hab dich lieb." antworte ich ihm. Er erwidert die Umarmung und sagt: „Ich dich auch!" dann schaut er mich ernst an und sagt: „Rian hat ganz schön Haare auf den Zähnen. Ich bin froh dass ich mich in dich verliebt habe. Du bist viel sanfter." Daryl lacht und sagt: „Dafür hängt meine bissige Rian nicht ständig mit anderen Kerlen ab." Ich schaue ihn entsetzt an. Der einzige mit dem ich in letzter Zeit viel abgehangen habe ist Daryl selber. Und das weil wir wegen Rico und Carlo die selben Sorgen und Ängste teilen. Matt und Rian sind deutlich entspannter als wir. Ich bin verletzt dass er mir das zum Vorwurf macht. Ich hatte gedacht dass er mich versteht und nicht dass er meine Angst ausnutzt. Ich nehme mir vor nicht mehr mit Daryl zusammen mit Rico und Carlo zu spielen oder zu versorgen.
Rian gibt Daryl einen Klaps und sagt mit wütender Stimme: „Du bist ein Arsch!"  Ich glaube Rian hat gesehen wie mich seine Bemerkung tief getroffen hat. Sie geht zu mir und sagt: „Gib deinem Gladiator noch nen Abschiedskuss und dann komm. Cassidy wartet auf uns." Ich küsse Matt und dann folge ich meiner Schwester. Daryl hält sie auf und schaut sie geknickt an. „Es tut mir leid." sagt er zerknirscht. Rian scheint richtig wütend zu sein denn sie zischt ihn an: „Geh mir aus der Sonne!" Daryl schaut mich hilflos an und er bemerkt nun die Tränen die in meinen Augen sind. Ich kann ihm jetzt nicht helfen wo er mir gerade vorgeworfen hat dass ich mich um die Probleme der anderen kümmere. Ich senke den Blick und lasse mich von Rian aus dem Raum zerren. Innerlich zerreißt es mein Herz dass die beiden mit Wut im Bauch getrennt in die Pause gehen. Vor der Tür bleibe ich stehen und sage es ihr: „Willst du wirklich Daryl so traurig zurück lassen? Er wirkt geknickt." Rian ist sauer auf ihn: „Die Bemerkung dass du mit anderen Männern rumhängst hätte er sich sparen müssen. Schon seit ich ihn kenne sucht er deine Fehler. Als müsse er sich rechtfertigen dass er mich liebt und nicht dich. Das nervt mich kolossal. Ich finde das langsam nicht mehr komisch. Manchmal beschleicht mich die Angst dass er lieber mit dir zusammen wäre." Ich schaue Rian an und sehe aus wie ein Auto. „Daryl und ich?!? Oh, mein Gott! Wir würden sterben! Wenn ich mit diesem Panik schiebenden Kerl zusammen wäre hätten wir uns längst gegenseitig mit unserer Angst um unsere Kinder kirre gemacht. Ohne Dich und Matt die uns immer wieder runter holen und beruhigen hätten wir bestimmt schon  einen Nervenzusammenbruch." Rian lacht über meine Horrorvorstellung.
„Du weißt wenigstens zu wem du gehörst und wer dir gut tut." Ich nehme sie in den Arm und sie gibt mir nen Kuss. „Willst du Daryl wirklich am Boden  zerstört in die Pause gehen lassen?" frage ich sie noch einmal. Sie überlegt und schüttelt dann den Kopf. Sie geht noch einmal in unser Büro zurück und sagt: „Hab was vergessen!" Daryl liegt heulend in Matts Armen. Er ist mehr als nur geknickt. Ich schaue Matt an und sehe dass er sehr mit seinem Bruder leidet. Rian geht zu den beiden und küsst Daryl. Der Kuss dauert länger und ich räuspere mich ungeduldig. Rian wischt Daryl die Tränen weg und sagt: „Ich hab dich lieb." Daryl lächelt und sagt: „Danke!"
Rian und ich eilen zu Cassidy. Sie wartet schon auf uns und freut sich uns zu sehen. Wir gehen fröhlich über Nichtigkeiten plaudernd zum Italiener. Cassidy erzählt von Gabriel. Sie ist völlig geschmeichelt weil er sich besser um sie kümmert. Er lässt sie nicht mehr auf Partys einfach stehen. Er nimmt sich für sie Zeit und wirkt dann auch viel aufmerksamer wenn er bei ihr ist. Cassidy könnte also rundum zufrieden sein. „Mir fehlt das Kribbeln und die Aufregung. Ich muss nicht mehr um ihn kämpfen, das ist langweilig." beschwert sie sich. Rian schaut sie ungläubig an. „Bist du bescheuert? Willst du wirklich den untreuen Gabriel?" Ich lege beruhigend meine Hand auf Rians  Arm. „Sie hat sich in den untreuen Gabriel verliebt. Sie hat es immerhin zwei Jahre mit ihm ausgehalten." Ich schaue Cassidy nachdenklich an. „Schaffst du es wirklich nicht mit dem zahmen Gabriel? Weil wenn wir ihn wieder von der Kette lassen dann wird er es übertreiben." Cassidy schaut mich entsetzt an. „Nein, ich glaube ich will ihn lieber zahm. Der Gabriel von vorher hat mir sehr oft das Herz gebrochen." sagt sie nachdenklich. „Aber jetzt ist er halt kein Abenteuer mehr. Er ist öde geworden." Ich schaue sie lange an und frage dann: „Wie war eigentlich dein Papa?" Cassidy denkt nach und erzählt von ihm. Sie hat ihn als kleines Mädchen als liebevollen Vater erlebt. Am Wochenende ist er mit ihr viel unterwegs gewesen. Sie haben in vielen verschiedenen Wohnungen übernachtet und der Vater hat ihr immer Räubergeschichten erzählt und ihr auf den Sofas Räuberhöhlen gebaut. Auf die Frage wieso sie in so vielen Ihr unbekannten Wohnungen geschlafen haben weiß Cassidy zunächst keine Antwort. So nach und nach fällt der Groschen dass es wohl die jeweiligen Eroberungen ihres Vaters gewesen sein müssen. „Cassidy, du suchst wahrscheinlich insgeheim den gleichen Typ Mann wie es dein Vater war: untreu aber zu dir gut. Nur geht das halt nicht. Gabriel kann kein Wandervogel und zu dir gut sein. Denn dieses Mal bist du die betrogene." Cassidy schaut mich an als würde ich ihr erklären dass der Himmel grün sei.
„Nimm es als Geschenk dass Gabriel sich so sehr für dich ändert. Genieße es so sehr geliebt zu werden dass Gabriel bereit ist sein ganzes Verhalten zu ändern unter dem du arg gelitten hast."
Cassidy nickt nachdenklich. „Meinst du ich sollte ihn doch heiraten?" fragt sie . Rian lacht. „Natürlich, Schätzchen! Du bist doch mit ihm verlobt!" Mir schwant Übles: „Hast du mit ihm Schluss gemacht?" Cassidy schüttelt ihren Kopf. „Nein, noch nicht. Ich wollte erst mit euch reden." Cassidy schaut betreten zur Erde. Mit dir Rana weil du Gabriel immer verteidigst und ihn immer positiv siehst, mit dir Rian weil du Gabriel stets als Arschloch bezeichnest und mich ewig fragst warum ich mit ihm zusammen bin. Aber nun seid ihr euch einig dass ich bei ihm bleiben soll?" sie schaut uns hilflos an. „Ja!" sagen wir aus einem Mund. „Ja, weil Gabriel sich ändert." sagt Rian. „Ja, weil du ihn liebst und ohne ihn nicht kannst." sage ich. „Gabriel liebt dich so sehr dass er ne Therapie für dich macht." sagt Rian. „Liebe du ihn so sehr dass auch du eine Therapie für ihn machst. Dein Männerbild ist nicht gesund." sage ich. „Was für eine Therapie?" fragt Cassidy. „Na, um deine Kindheit aufzuarbeiten. Es klingt alles andere als heimelig und spaßig jedes Wochenende eine neue Freundin des Vaters besuchen zu müssen." erkläre ich. Cassidy seufzt. Also gut. Ich bleibe bei Gabriel und suche mir auch einen Therapeuten?" fragt sie. Wir nicken. „Und ne Paartherapie tut auch gut." sagt Rian.

MattWhere stories live. Discover now