Teil 33

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Als ich auf Normalstation verlegt werden soll, bettle ich so lange bis mich Thorsten mit nach Hause nimmt. „Aber wehe du fliegst wieder um die halbe Welt! Droht er mir lachend. Ich verspreche ihm hoch und heilig dass ich keinen Schritt ohne seine ausdrückliche Erlaubnis tun werde. Ich bin so froh nicht mehr im Krankenhaus bleiben zu müssen dass ich alles versprechen würde. Matt trägt mich die Treppen hoch. Matt ist echt süß, er ist Tag und Nacht an meinem Krankenbett geblieben. Carter hat ihm die ganze Zeit frei gegeben. Dafür muss ich mich auch noch bedanken denke ich.
Die anderen sitzen am Esstisch als wir kommen. Rian freut sich entsetzlich über mein Kommen. Sie stürzt auf uns zu und reißt mich Matt praktisch aus seinen Armen. Sie umarmt und küsst mich. „Es ist so schön dass du wieder da bist!" „Ich freue mich auch!" sage ich glücklich. „Na alter!" begrüßt Daryl Matt mit einer brüderlichen Umarmung. Matt sieht neben Daryl müde und kaputt aus. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. In den letzten Tagen hat Matt sich nur um mich gekümmert. Sich selber hat er dabei sehr vernachlässigt. Nach dem Abendessen sage ich schnell dass ich müde bin. Matt geht mit mir nach oben und wir schlafen endlich wieder gemeinsam im Bett. Ich kuschel mich in seine Arme. „Danke Matt dass du für mich da bist." sage ich dankbar. Er küsst mich und sagt: „ Das ist doch selbstverständlich Prinzessin!" Ich würde gerne mehr küssen aber ich schlafe so ziemlich sofort ein.
Am nächsten morgen wache ich davon auf dass Matt mich streichelt und küsst. So aufzuwachen ist mit das schönste was ich mir vorstellen kann. Ich erwidere seine Küsse und streichle ihn auch. Bald werden unsere Küsse verlangender und die Atmung heftig. „Prinzessin, ich will dich, aber wenn du noch nicht kannst sag bitte Bescheid." Ich bin gerührt von so viel Fürsorge. „Ich liebe dich und ich will dich!" sage ich ihm erregt.
Er ist so sanft in allen seinen Bewegungen und achtet sehr auf mich. Er will unbedingt vermeiden dass er mir weh tut. Das ist so lieb von ihm dass ich mich ganz neu in ihn verliebe.
Matt und ich stehen auf und gehen frühstücken. Die anderen sind entweder arbeiten oder unten in der Halle. Ich fühle mich noch nicht nach Training und deshalb gehen Matt und ich wieder ins Bett. Wir küssen und schmusen den ganzen Tag. Zwischendurch schlafen wir auch. Matt hatte nicht viel Schlaf in den letzten Tagen bekommen. Er schnarcht leise neben mir. Ich stütze mich auf meinen Arm und beobachte ihn beim Schlafen. Er sieht richtig süß aus wie er so entspannt da liegt. Ich küsse ihn sanft auf den Mund. Matt wacht auf und erwidert den Kuss. Er zieht mich in eine leidenschaftliche Umarmung und sagt: „Bitte wecke mich ab sofort immer so."
Als wir am Nachmittag die anderen hören ziehen wir uns an und gehen runter. Daryl und Rian versorgen uns mit dem neusten Klatsch und Tratsch aus dem Büro. Dain und Colin setzen sich zu uns und lästern mit uns gemeinsam über Cassidy. Die stakst durchs Büro als müsse sie es für Gabriel verteidigen.

Jeder, der auch nur die versuchte Vergewaltigung erwähnt wird ermahnt. „Zum Glück kann sie niemanden mehr abmahnen. Sie hätte mich sonst längst rausgeworfen." meint Colin lachend. „Ich frage mich was sie damit bezweckt." meint Rian. „Sie hofft dass wenn niemand darüber redet nix passiert ist und ihr Stecher nicht rausfliegt." meint Daryl. „Rana hat ihm schon vergeben." meint Matt und zieht mich in eine sanfte Umarmung. „Waaaas?" die anderen schauen mich ungläubig an. Nur Dain grinst mich an, nickt und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Colin schaut Dain und mich ernst an. Dann fragt er: „Geht es dir gut damit?" Ich nicke und sage: „Ja, es war wie eine Befreiung. Die Last der Angst und der Hass auf Gabriel sind in dem Moment von mir abgefallen."
Colin nickt und hängt sich an Dain. „Dann ist es gut dass du es getan hast." Dain und Colin verschlingen sich ineinander. Rian schaut mich an und nickt mir zu. „Das ist so typisch für dich. Du bist zu lieb für diese Welt." „Aber du zeigst ihn schon an, oder?" will Daryl wissen. „Ich glaube nicht." sage ich matt. „Ich habe keine Lust diesen Moment wieder und wieder zu durchleben. Die Polizei hat doch eh schon angedeutet als hätte ich Gabriel irgendwie ermutigt." „Das kann nicht dein Ernst sein. Der Typ kann doch nicht ungestraft davon kommen." Daryl ist weiter sehr entsetzt. „Ich hab ihn nach seiner OP im Krankenhaus gesehen. Er sieht ziemlich zerbeult aus. Ihr habt ganze Arbeit geleistet." Ich grinse Daryl und Rian an. „Ungestraft kann man das nicht nennen." Rian lacht. „Du hast auch gute Vorarbeit geleistet." meint sie. Carter hat unser Gespräch eine ganze Zeit belauscht. Er kommt zu uns und setzt sich auf die Sessellehne von Colin und Dain damit er mir gegenüber sitzt. „Rana, bist du dir sicher dass du keine Anzeige erstatten willst? Gabriel wird dann nicht für sein Handeln in Rechenschaft gezogen. Er könnte es dann wieder tun." Ich schaue Carter unsicher an. „Gabriel hat sich entschuldigt. Ich glaube ihm dass er das nicht wollte und es nicht noch einmal tun wird." ich glaube das wirklich. „Gabriel ist es nicht gewohnt dass Frauen nicht seinem Charme erliegen. Er hat am Vortag die Schlappe seines Lebens mit Finja hinnehmen müssen. Das hat ihm sehr zugesetzt. Da ich eine nicht unerhebliche Rolle bei dem Drama gespielt habe wird er wohl sehr wütend auf mich gewesen sein. Ich kann mir nicht vorstellen dass der Angriff geplant war. Es war eher spontan aus der Wut heraus geschehen."
„Bist du dir da ganz sicher?" fragt er. „Ja, warum?" „Weil ich Gabriel nicht entlassen kann wenn du ihn nicht anzeigst." Ich muss schlucken. Ist es das was ich will? Jeden Tag Gabriel gegenüber treten und so tun als wäre nichts gewesen? Ich gehe in mich. Wenn ich Gabriel Anzeige dann mache ich sein Leben kaputt. Ich habe ihm gesagt dass ich ihm verziehen habe. Das würde ich nicht gerne zurück nehmen. Ich blicke Carter wieder an und sage: „Ich glaube dass du Gabriel nicht entlassen sollst. Er ist ein ziemlich guter, oder? Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient." 
Carter nickt. „OK. Ich hoffe dass du es nicht eines Tages bereuen wirst."  „Das hoffe ich auch! Ganz fest!" Ich flüstere fast weil ich nun plötzlich doch Angst habe mich zu irren.
„Ich rede mit Gabriel. Wenn ich auch den Eindruck habe dass es ein einmaliger Ausrutscher war dann belassen wir es dabei. Sollte ich an ihm aber zweifeln, darf ich dich dann noch mal damit behelligen?" Carter schaut mich fragend an. Ich nicke ihm zu. „Ja bitte."
Matt und ich ziehen uns wieder zeitig zurück. Ich habe aber irgendwie noch Durst und gehe mir später am Abend etwas zu trinken holen. Ich höre wie Carter, Freja und Ask heftig miteinander diskutieren. Ask ist der Meinung ich sei ein Kind und ich müsse Gabriel anzeigen. Freja verteidigt mich und sagt dass sie es durchaus nachvollziehen könne dass ich auf die Anzeige verzichte da es eine nervenaufreibende und demütigende Prozedur werden würde. Carter setzt Ask den Kopf zwischen die Schultern und sagt dass ich in seinen Augen reif genug wäre solche Entscheidungen zu treffen. Er hielte mich eh für eine sehr umsichtige junge Dame. Freja bemerkt das Carter ja eh in mich verschossen sei seit dem ich ihm den Arsch bei den Franzosen gerettet habe. Er gibt es zu und sagt dass ich ja wohl unzweifelhaft die Gabe  hätte frei zu erzählen und langweilige Themen spannend vortragen könne. Ich werde rot bei so viel Lob und will lieber wieder ins Bett. Da höre ich noch Ask der sich aufregt und sagt ich wäre praktisch noch ein Kind mit meinen gerade einmal 18 Jahren. Und man müsse mich vor mir selber schützen. Nun will ich erst recht nicht zu Ihnen. Ich gehe in unser Badezimmer und trinke etwas Wasser aus dem Hahn. Vielleicht hat Ask recht und ich bin noch ein kleines Kind. Traurig gehe ich zu Matt ins Bett. Der schläft friedlich. Ich umarme ihn und lausche seinem Atmen. Ich kann nicht einschlafen. Tausend Gedanken sausen durch meinen Kopf.

MattWhere stories live. Discover now