Bis der Tod uns scheidet [Mike Singer ff]

Part 7

Ich mein.. Renée hat nie Bilder in Unterwäsche gepostet, dazu waren sie auch noch sexy. Nicht das ich was dagegen hätte, es ist ja ihre Entscheidung was sie postet, aber ich kenne es von ihr halt nicht. Klar sie hat Bikini-Bilder gepostet, aber da saß sie immer süß im Sand oder so. Aber nicht sexy. Vielleicht hat sie das auch mir zu liebe nie gepostet, aber.. Sie nicht der Typ für solche Bilder. Vielleicht ist Bell es doch nicht und ich bilde mir das echt nur ein, weil sie Renée so ähnlich sieht. Bin ich echt nur paranoid?
Plötzlich rief Ossama mich an. Ich verdrehte die Augen und ging ran. „Wie wirst du weitermachen?“ „Eine Zeit zuhause rumgammeln bis ich.. Keine Ahnung. Wieder Bock hab. Ich meld mich dann.“ „Mike.. Sei bitte so nett, und sag in einer kurzen Story, dass du nicht aufhörst. Deine Fans weinen, mein Postfach explodiert.“ „Ich hab selbst gerade geheult, hörst du wahrscheinlich an meiner Stimme.“ „Eine Textstory reicht auch, aber bitte“, bat Ossama mich, ich willigte ein. Ich will meine Fans nicht so dumm sitzen lassen. Ich legte auf, machte ein Foto vom Fernseher, so die Richtung, und schrieb "ich höre nicht auf, brauche aber eine Pause. Bis bald 💔" drauf. Ich postete es und legte mein Handy weg. Ich kuschelte mich an den Teddy und schaute Frankenweenie. Renées Lieblingsfilm.
Irgendwann lag ich nur noch da und Tränen liefen meine Wangen runter, da die Erinnerungen hoch kamen. Weil ich auf der Seite lag, liefen die Tränen auch über meine Lippen. Ich musste an ein Konzert denken wo ich 17 war. Ich wollte nicht auf die Bühne, weil viel mehr Leute da waren als ich dachte. Da weinte ich auch. Vor Angst mich zu blamieren. Aber Renée machte mir Mut, erklärte mir das es immer mehr Menschen werden und ich dennoch keine Angst haben muss, weil meine Fans mich lieben. Renée ist einfach nur wundervoll gewesen. Ich habe ihr einige Songs gewidmet, weil sie mich in so unfassbar vielen Situationen aufgemuntert und ermutigt hat. Sie war auch in jedem Urlaub mit, auch in den Crew-Urlauben. Renée gehörte einfach zu uns. Man kann sie auch einfach nur lieben. Ich vermisse sie schrecklich.
×2½ Wochen später×
Ich saß nun bei RTL - ja läuft bei mir - und gab ein live Interview zu den vergangenen Wochen. Wirklich besser geht es mir nicht, aber ich bin immerhin so gut wie über den Hate weg.
„Worum geht es in Paranoid?“, fragte die Frau mich. „Um meine innere Zerrissenheit. Ich habe mir eine Zeit lang wirklich Sachen eingebildet, mich über den Hate definiert. Und ich will nicht immer auf glücklich tun, wenn ich es nicht bin. Und das versuche ich mit dem Song zu zeigen. Jeder hat eine verletzte Seite an sich, auch ich“, erklärte ich. „Was hast du dir eingebildet?“ „Das.. Das ich halt nur gemocht werde, wenn ich immer glücklich bin. Nie zeige wie schlecht es mir geht. Das ich funktionieren muss“, sagte ich, sie nickte. Das ganze mit Renée lasse ich weg. Das geht meine Fans halt einfach nichts an. Ich bin auch nicht bereit darüber zu sprechen. „Was hast du in den 2 Wochen gemacht?“ „Ich habe viel nachgedacht, zum Teil auch unschöne Gedanken. Es ging hin bis zu depressiv. Also keine Depression, aber leider mehr als nur traurig.“ „Was waren deine unschönen Gedanken?“ „Ehm.. Kein Kommentar“, war meine einzige Antwort dazu. Niemand muss wissen, dass ich suizidgefährdet bin und in den zwei Wochen 6 Mal mit dem Gedanken gespielt hab mich einfach zu erhängen.
„Letzte Frage: Warum dieser große Schnitt auf Instagram?“ „Ich brauchte diesen Cut. Dieser überglückliche Mike dort, der war ich schon seit Monaten nicht mehr. Ich will einfach zeigen, dass ich eine verletzte Seite habe und nicht alles schön und gut ist. Das Internet ist halt einfach eine Scheinwelt“, erklärte ich, schmunzelte kurz. Dann war das Interview auch vorbei, ich durfte gehen. Ossama und ich gingen raus, zu meinem Auto. „Wenn du dich mal nicht in was reingelabert hast“, sagte er, ich sah ihn verwirrt an.