Kapitel 1

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Elaina rannte zwischen der Küche und dem Esszimmer hin und her. Dabei brachte sie immer wieder Essen zum Frühstückstisch. Sirius, der in der Küche stand, reichte dem jungen Mädchen dies immer, während ich im Esszimmer war und den Tisch deckte. Eine Etage höher hörte man das Wasser rauschen. Jean war demnach noch oben am Duschen.
„Fertig!" Elaina stellte stolz die Milch auf den Tisch.
„Das ist super, Elaina. Sobald Jean kommt, können wir frühstücken." Meine Großcousine nickte, dann setzte sie sich zu Nala, die mal wieder vor der Terrassentür in der Sonne lag. Glücklich fing sie damit an, die Katze zu streicheln, was diese mit einem dankbaren leisen Schnurren quittierte. Lächelnd sah ich dabei zu, wie sich das Mädchen mit der Katze beschäftigte, während mein Freund aus der Küche kam. Er hielt eine Tasse Kakao in der Hand. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, stimmte ihn diese Tatsache allerdings nicht wirklich glücklich. Vielleicht war der Kauf einer Kaffeemaschine doch eine gute Idee, auch wenn Sirius der einzige Mensch in diesem Haushalt war, der dieses ekelhafte Gebräu trank. Doch dafür sah er morgens nicht mehr traurig seine Tasse an. Spätestens zum Geburtstag würde ich ihm eine Maschine schenken. Natürlich konnte ich ihm auch eine als verspätetes Geburtstagsgeschenk besorgen. Schließlich hatte er die letzten zwei Jahre von mir nichts bekommen.
„Worüber denkst du nach, Prinzessin?" Sirius sah mich neugierig an.
„Nichts, Stallbursche. Ich bin wahrscheinlich noch nicht ganz wach." Jetzt sah er ziemlich misstrauisch an. Er hatte wohl mitgekriegt, dass ich gerade gelogen hatte. Jean kam breit grinsend in den Raum rein.
„Wir können frühstücken." Elaina sprang von ihrem Platz auf.
„Essen!" Das Mädchen kletterte auf ihren Platz.

Jean saß auf der Küchenablage. Sie hatte ein Trockentuch in der Hand, mit welchem sie die von mir frischgespülten Dinge abtrocknete.
„Baut ihr heute an der Terrasse weiter?" Meine Cousine sah fragend zu mir herüber.
„Da wir irgendwann einmal gerne fertig werden wollen, bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Allerdings müssen wir auch einkaufen gehen. Wir brauchen Lebensmittel und da wir mit buddeln und dem Kies reinschaufeln fast fertig sind, sollten wir langsam mal die Terrassenplatten kaufen. Sirius wird hierbleiben und weiter buddeln, während ich einkaufen fahre. Elaina und du, ihr könnt euch entscheiden, ob ihr mit mir kommen wollt oder ob Sirius von euch Hilfe bekommt."
„Kann ich mit einkaufen kommen? Ich habe keine Lust, noch ein Tag zu schaufeln." Ich lachte leise.
„Ich glaube, Sirius ist die einzige Person, die noch wirklich Spaß daran hat. Er vergisst dabei ganz, dass er, schon seit Tagen keinen Kaffee mehr bekommen hat."
„Ach, deshalb guckt er immer so traurig seinen Kakao an." Ich nickte leicht.
„Ja, er vermisst seinen Kaffee." Ich gab Jean die letzte Tasse, die noch gespült werden musste. Dann nahm ich das saubere und trockene Geschirr, welches ich mit in das Esszimmer nahm. Durch die geöffnete Gartentür sah ich Sirius und Elaina, die beiden schon damit beschäftigt waren, den restlichen Kies in die Grube zu schaufeln. Also würde die Dreijährige wohl bei meinem Freund bleiben.

Ich hielt den Wagen auf dem Supermarktparkplatz an. Glücklicherweise war fast direkt vor dem Laden ein Parkplatz frei.
„Hast du den Einkaufszettel?" Ich sah zu meiner Cousine, die auf dem Beifahrersitz saß. Hinten konnte sie auch gar nicht mehr sitzen, da die Rückbänke zu Gunsten unserer Einkäufe rausgeflogen waren. Dafür hatten wir sämtliche Steine in den Kofferraum packen können und für die Lebensmittel auch noch Platz. Na gut, wir hatten die Steine nicht eingeladen, sondern die beiden netten Angestellten des Baumarktes, aber wenn sie sich schon anboten, mussten Jean und ich uns nicht damit abmühen, diese verdammten Steine da rein zu laden.
„In meiner Hosentasche."
„Perfekt, dann können wir los."

„Wir brauchen noch Milch." Jean lief Richtung Kühlabteilung.
„Jean, warte noch kurz." Ich hatte den Gang mit Kaffeepulver entdeckt. Meine Cousine kam zu mir zurück. Sie sah sich grinsend um.
„Willst du deinem Freund einen Gefallen tun?" Ich nickte.
„Er hat sich eine Kaffeemaschine verdient. Jetzt müsste man nur herausfinden, welches Kaffeepulver gut ist."
„Oder ob wir Kaffeebohnen wollen."
„Oder wir bauen selber Kaffeebohnen an. Sie riechen nach Jasmin, wenn sie blühen und Kaffee aus frischen Bohnen schmeckt bestimmt am besten."
„Und du willst noch eine neue Pflanze haben." Ja, das auch.
„Wie wäre es, wenn wir erstmal nach einer Kaffeemaschine gucken. Vielleicht ist sie gar nicht für ganze Bohnen geeignet." Es brachte irgendwie nichts, sich für Kaffeepulver oder Bohnen zu entscheiden, wenn wir keine Maschine hatten.
„Wir werden eine für ganze Bohnen kaufen", stellte meine Cousine kichernd fest.
„Ja, das werden wir."
„Riechen die Pflanzen wirklich nach Jasmin?"
„Ja, das tun sie."
„Ich mag den Geruch." Die Blondine sah grinsend zu mir.
„Ich auch."

Hexagramm-SpinnefeindWhere stories live. Discover now