Kapitel 15

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Erschöpft machte ich meine Augen wieder auf. Durch die Wohnzimmerfenster sah ich, dass es draußen mittlerweile dunkel war. Marlon saß auf einem Sessel, Maélys auf seinem Schoß. Zusammen lasen die beiden Franzosen in dem aktuellen Tagespropheten. Mein Verlobter saß mit meiner besten Freundinnen und unseren drei Hunden vor dem Kamin. Sirius hatte nicht mehr seinen blutigen Umhang an, sondern seine Jogginghose und ein altes schon ziemlich ausgewaschenes T-Shirt. Bubble hatte sich auf meinem Bauch zusammengerollt und sah mich neugierig an.
„Wo sind Samuel und Elaina?" Ich richtete mich auf, weshalb meine Katze auf meinen Schoß kletterte, während die anderen überrascht zu mir herübersahen. Na ja, bis auf Maélys, die einfach weiter Zeitung las.
„Elaina kocht mit Euphemia Abendessen. Wir haben Küchenverbot bis auf Lily, die muss den Tisch decken. Dein Großcousin ist mit Lilys Hündchen noch im St. Mungo. Sie haben eine Nachricht geschickt, dass sie mit Fleamont um 19 Uhr kommen. Also in einer Viertelstunde."
„Also geht es allen gut?"
„Abgesehen von Kratzern und blauen Flecken hat niemand etwas abbekommen." Sirius lächelte mir beruhigend zu.
„Du warst die Einzige, die gemeint hat, eine Treppe runter fallen zu müssen."
„Alternative wäre ein Todesfluch gewesen, Maélys. Außerdem habe ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass die Treppe einstürzt."
„Lass dir von Maélys nichts sagen, Carolin. Niemand macht dir Vorwürfe. Du hast dich gut geschlagen." Euphemia streckte ihren Kopf durch die offene Küchentür und lächelte mir freundlich zu.
„Carolin braucht Tee!", hörte man Elaina in der Küche rufen. Ein lauter Knall war zu hören. Meine Großcousine war wohl von der Küchenablage gesprungen. Kurz darauf kam sie mit einer Teetasse in der Hand zu mir getrapst.
„Achtung, heiß." Ich nahm der Vierjährigen die halbvolle Tasse ab. Meine zukünftige Schwiegermutter hatte also mitgedacht und keine volle in die Hand gedrückt. Wenn man das tat, verschüttete das junge Mädchen gerne mal die Hälfte, wenn nicht noch mehr.
„Danke, Elaina. Du kümmerst dich sehr gut um mich. Setzt du dich ein wenig zu mir?" Die Kleine schüttelte bestimmt den Kopf.
„Euphemia und ich kochen." Und weg war das Mädchen wieder. Stattdessen gesellte sich Sirius zu mir aufs Sofa.
„Es kann nicht sein, dass eine Vierjährige sich besser um dich kümmert, als ich es tue."
„Da hast du recht, Sirius! Kümmere dich besser um deine Verlobte! Habe ich dir gar nichts beigebracht?", kam es aus der Küche. Mein Freund lief rot an. Offensichtlich hatte er nicht mit dieser Antwort von Euphemia gerechnet. Oder mit überhaupt einer Antwort von seiner Mutter.
„Du kümmerst dich gut mich." Ich kuschelte mich an ihn. Er roch so, als hätte er gerade frisch geduscht. Ein wirklich schöner Geruch.
„Du warst Duschen."
„Ohne dich war ich da ganz einsam." Ich drückte meinen Freund einen Kuss auf die Wange.
„Ich liebe dich, aber lass solche Anspielungen."
„Ansonsten schlafe ich auf dem Boden?" Mein Freund sah mich amüsiert an.
„Da, wo räudige Hunde hingehören." Ich knuffte ihm in die Seite, was meinem Freund nur ein breites Grinsen entlockte.
„Hast du das gehört, Marlon? Du bekommst ab jetzt ein Körbchen in der Ecke."
„In deinem Zimmer?"
„Wenn du ein braves Hündchen bist vielleicht. Na los, mach eine Rolle!"
„Wenn du aufstehst, wäre das sogar möglich."
„Du böser Hund gibst Widerworte? Du schläfst draußen in der Hundehütte!" Marlon zog belustigt eine Augenbraue hoch.
„Schnuckelchen, du weißt gar nicht, wie heiß du aussiehst, wenn du herrisch bist." „Wie immer heißer als du." Die beiden starrten sich mit ihren typischen Blick an, welchen sie nur dem jeweils anderen schenkten. Aus der Küche hörte man ein lautes Pfeifen.
„Ihr habt euch genug aufgezogen. Hände waschen und dann ab an den Tisch! Es gibt gleich essen." Wie auf Kommando hörte man einen Schlüssel in der Haustür. Samuel, James und Fleamont kamen demnach perfekt zum Essen.

Unruhig lief ich auf und ab. Dumbledore hatte Sirius, Samuel und mich zu einem Gespräch gebeten und leider konnte ich mir nur zu gut vorstellen, was er von uns dreien wollte. Den Namen unseres Informanten. Ich sah auf meine Uhr. Kurz vor 22 Uhr. Die Nachtruhe hatte begonnen. Der Schulleiter würde uns gleich persönlich vom Tor abholen, damit wir in seinem Büro in Ruhe sprechen konnten.
„Carolin, beruhige dich. Wir werden Dumbledore nicht sagen, wer unser Informant ist." Samuel lächelte mir beruhigend zu.
„Wir sollten ihm sagen, wer uns das Angriffsziel genannt hat." Ich sah meinen Verlobten entsetzt an. Ich habe gewusst, Sirius war nicht bereit, einen Neuanfang mit seinem Bruder zu wagen, aber ich hätte nicht gedacht, dass er ihn verraten würde.
„Sirius, es würde Tod oder Askaban für deinen Bruder bedeuten. Das können wir nicht machen."
„Wenn er uns wirklich mit Informationen helfen will, kann er sie auch an Dumbledore weitergeben. Außerdem kommen Überläufer nicht nach Askaban. Im Falle einer Verhandlung wäre es besser, wenn jemand Unabhängiges für ihn aussagt. Außerdem kann Dumbledore ihn besser im Auge behalten. Ich glaube dem kleinen Mistkerl immer noch nicht, dass er auf unserer Seite ist."
„Was willst du noch? Er hat uns von dem Angriff aufs Mungos erzählt."
„Nur leider hat er den Schutzzauber vergessen. Es hätte wesentlich weniger Tote geben können, wenn er dieses Detail nicht vergessen hätte!"
„Vielleicht wusste er nichts davon."
„Oder er hat es uns extra nicht gesagt. Ein wenig Vertrauen erschleichen und trotzdem für möglichst viele Verluste sorgen." Ich gab ein genervtes Schnauben von mir. Warum konnte er nicht einfach seinem Bruder dafür danken, uns geholfen zu haben?
„Jetzt streitet nicht schon wieder wegen Regulus. Carolin, Sirius hat nicht ganz Unrecht. Wenn wir Dumbledore einweihen, wird es leichter, Informationen von Regulus zu bekommen. Außerdem kann er ihn ein wenig im Auge behalten." Samuel sah mich flehend an.
„Ich habe Regulus versprochen, ihn nicht zu verraten."
„Dann weihe Dumbledore heute nicht ein. Rede mit Regulus und schlage ihm vor, Dumbledore einzuweihen. Wenn er auf unserer Seite ist, sollte er kein Problem damit haben. In Ordnung?" Ich nickte leicht. Wenn der jüngere Black es in Ordnung fand, den Schulleiter von sich zu erzählen, könnten wir es machen.
„Sirius, ist das auch für dich in Ordnung?"
„Ja, damit kann ich leben." Mein Großcousin atmete erleichtert auf. Offensichtlich setzte nicht nur mir die ständige Streiterei auf Grund von Regulus zu. Ich kuschelte mich an meinen Verlobten, der erleichtert aufatmete.

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