Kapitel 16

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Ich hing meine Jacke in den Schrank und stellte meine Schuhe bei Seite. Die Tür zum Wohnzimmer wurde aufgerissen.
„Du bist wieder da." Ich sah zu Sirius herüber. Ich erwartete, dass er wütend zu mir herübersah, doch auf die Enttäuschung in seinem Blick war ich nicht vorbereitet. Mein schlechtes Gewissen meldete sich sofort wieder.
„Sirius, es tut mir leid, dass ich dich nicht mitgenommen habe."
„Du hast mir versprochen nicht alleine zu Regulus zu gehen und hast es trotzdem gemacht." Ich biss auf meiner Unterlippe herum.
„Es war falsch alleine zu gehen."
„Ja, war es." Er drehte sich um und ging wieder ins Wohnzimmer. Mit schnellen Schritten folgte ich ihm. So wollte ich unser Gespräch nicht enden lassen.
„Können wir bitte darüber reden?"
„Was soll ich denn dazu sagen? Ich stand genau neben dir. Du hättest mich am Arm festhalten können oder du hättest Samuel mitnehmen können, aber stattdessen bist du alleine gegangen. Es war nicht so, dass es ein Notfall gewesen ist und gerade niemand Zeit hatte, mit dir zu gehen."
„Ich weiß."
„Wenn du es weißt, warum machst du es dann trotzdem?"
„Ich habe in dem Moment nicht daran gedacht." Mein Freund sah mich nochmal kurz an, bevor er sich wieder wegdrehte.
„Ich schlafe heute Nacht auf dem Sofa." Ich schluckte schwer. Mein Verlobter sollte doch nicht auf dem Sofa schlafen, weil ich mein Versprechen gebrochen habe.
„Sirius, du musst nicht –"
„Ich werde nicht mit dir darüber diskutieren, Carolin." Ich seufzte leise.
„Können wir wenigstens darüber reden, was Regulus mir erzählt hat?"
„Nein."
„Sirius, es ist wichtig."
„Carolin, ich will nicht wissen, was der kleine Mistkerl dir in den Kopf gesetzt hat. Ich vertraue ihm nicht und du solltest es auch nicht tun."
„Aber es ist wirklich wichtig, was er mir gesagt hat."
„Wirst du dich auf Grund seiner Erzählung in Gefahr bringen?" Es gab wohl keine andere Möglichkeit, wenn ich der Gewitternymphe helfen wollte. Mein Freund interpretierte mein betretenes Schweigen wohl als Zustimmung.
„Du hast mir versprochen mich nicht alleine zu lassen. Trotzdem rennst du zur Gefahr hin. Wenn du nicht mehr Leben willst, dann spring doch einfach vom Astronomieturm!" Ich merkte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.
„Du bist unfair, Sirius. Ich kann doch nicht ignorieren, wenn Regulus mir sagt, jemand sei in Gefahr."
„Wenn jemand in Gefahr ist, sage es Dumbledore. Er wird sich darum kümmern. Du musst nicht genau das machen, was Regulus will und in die Arme der Todesser rennen!"
„Ich passe auf mich auf. Du musst dir keine Sorgen um mich machen."
„Muss ich offensichtlich doch. Ansonsten würdest du nicht genau das tun, was Regulus von dir will!"
„Ich habe ganz ohne Regulus entschieden, was ich mit seiner neusten Information machen werde."
„Und er weiß ganz genau, dass du helfen willst, wenn du erfährst, jemand ist in Gefahr."
„Alles andere wäre auch falsch!"
„Du musst nicht selber gehen!"
„Soll ich mich hier im Haus verstecken?" Ich starrte den Rücken meines Freundes an, welcher schwieg.
„Dir wäre es am liebsten, wenn ich es tun würde. Du darfst also Auror werden und ich soll mich hier verkriechen? Das kannst du dir abschminken!" Ich drehte mich wütend von meinem Verlobten weg.

Das Schloss, indem Maélys lebte, erhob sich vor mir. Erleichterung machte sich in mir breit. Die Kriegsnymphe würde auf mein Anliegen wahrscheinlich wesentlich besser reagieren, als es bei Sirius, Samuel und Marlene der Fall gewesen war. Nachdem ich mich mit Sirius gestritten habe, bin ich zu meiner besten Freundin und meinem Großcousin hoch gegangen. Die beiden hörten zwar zu, als ich ihnen von der Gewitternymphe erzählte, waren allerdings ebenfalls der Meinung, wir sollten jemand anderem die Rettung überlassen. Marlene fand, ich sollte mich erstmal in Ruhe von dem Angriff in St. Mungo erholen, bevor ich mich in die nächste Schlacht stürze, mein Großcousin wollte nicht, dass wir deshalb unseren Dienst im Krankenhaus absagten. Also war ich zu Maélys appariert, welche mit Sicherheit mit mir nach Australien kommen würde, um die Gewitternymphe zu warnen.
Ich lief los, um den kurzen Weg von der Appariergrenze bis hin zu dem Eingangsportal zurückzulegen. Hoffentlich war Maélys überhaupt hier. Schließlich konnte die Nymphe genauso gut gerade irgendwo unterwegs sein.

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